Freifunk - ein Angebot wie Sauerbier?

Hier in Aachen ist Freifunk zuverlässiger als das DSL von vielen Gastros, ich habe jetzt schon mindestens an vier Stellen die Modems tauschen lassen.

Beim Nachfragen kam raus das teilweise die Besitzer mit ihren Handys bereits auf Freifunk umgestiegen sind weil das stabiler läuft.

Klar, garantieren will ich auch keine 100%, aber wir können mehr schaffen als die meist beworbenen 99,5% bei manchen Anbieter.

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Ich glaube ein Punkt ist auch, dass viele technisch nicht so begeisterte einfach die Notwendigkeit nicht sehen. Hab ich kein Internet, bin ich halt offline. Für viele Menschen ist es akzeptabel offline zu sein, für mich nicht :D.

Gastronomen verstehen jetzt vllt. auch nicht umbedingt den technischen Unterschied zwischen einem Zugangsschlüssel-System, Captcha-System oder Freifunk, dass eben nur unser System in der Praxis wirklich genutzt wird, weil niemand Bock hat sich auf dem Smartphone durch irgendwelche Registrierungsprozesse zu klicken.

Auch, dass das WLAN die Mitarbeiter nicht ablenkt, weil sie nicht mehr nach Passwörtern gefragt werden, oder maximal mit „ist offen, Sie können sich verbinden“ antworten müssen, ist ein wichtiges Argument.

@frfnk sagte, dass es kommerzielle Angebote schon für einen 10er im Monat gibt. Das war mir bisher nicht bewusst. Hast du da Mal einen Link? Würde mir das gerne näher ansehen.

ich denke, wir sollten bei allen solchen Diskussionen dringend mal endlich unterscheiden zwischen dem, was „puristische Ideologie“ ist, und dem, was tatsächlich in der Öffentlichkeit kommuniziert wird und tatsächlich die die Werbung von uns genutzt.

Fact ist: ohne „Internet für jeden“ - das wir ja groß auf unsere Fahnen geschrieben haben - bleibt FF ein Feld für Bastler und Idealisten, aber wird niemals eine Breitenwirkung haben. Nur durch das „Internet für alle“ öffnen sich die Türen, und das ist wohl auch so gewollt. Jedenfalls kenne ich keine einzige Community (ausser KBU) die hingeht und bei (z.B.) Gastwirten oder Stadtverwaltungen sagt „FF ja, aber Internet ist Glückssache“

Also sollten wir hier die scheinheilige Entschuldigungsrhetorik auch sein lassen.

Damit aber gibt es für Werbung für FF im Allgemeinen und Akquirieren von Aufstellpunkten für Knoten (Hotspots) zwingend die Notwendigkeit, auf die konkrete Verfügbarkeit einer akzeptablen Mindestbandbreite und Stabilität zu achten. Andernfalls verbreitet sich ein Negativimage á lá „FF funktioniert doch nicht“, und das kann sich keiner leisten, keine Verwaltung, kein Wirt, etc., also ist FF dann raus und Kommerz ist drin.

Ich denke, diese Ehrlichkeit sollten wir in der Diskussion mal pflegen.

eben, aber nur bei dezidierter Einzel-Kontrolle jeden Nodes. Einfach irgendwo hinstellen und dann sagen „ich bin Aufstellweltmeister“ kann ansonsten leicht nach hinten losgehen und für FF insgesamt rufschädigend sein.

Meine Regel: besser kein Router als ein schlecht laufender. Kriterium ist die Internetverbindung, gleich ob VPN oder Mesh.

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…nur mal so ne Frage am Rande. Wie fangt ihr Eure „Verkaufsgespräche“ in der Regel an? Habt ihr euch da einen schönen Einstieg erarbeitet…oder sogar ne Punkteliste die ihr "abarbeitet?

Ich starte mit der Info, dass ich als Mitglied eines Vereins da bin, damit erreiche ich zunächst neutrale Aufmerksamkeit.
Dann geht es über das Thema Aufbau eines flächendeckenden wlans zum Punkt Zusammenarbeit bei der Realisierung.
Der Verein stellt Know-how und Infra, der Aufsteller den Uplink vor Ort.
Gemeinsam erreichen wir eine Vergrößerung des Netzes, insbesondere für die Gäste vor Ort.

ich frage erst, ob der/die Internet hat und was. Wichtigste Eingangsinfo überhaupt, weil davon abhängt, was ich überhaupt kann bzw. sowieso nicht kann, also die ganze Argumentationskette ist davon abhängig.
Dann freies Internet für alle. Beschränke mich auf das Wesentliche.
Ein (sinngemäß) „ich komme vom Verein …“ vermeide ich tunlichst, weil damit der Verein rechtlich in den „Verkauf“ involviert wird, und dazu fehlt jegliche Legitimation. Verein wird nur erwähnt, wenn Thema aufkommt, als Betreiber = Provider der Gateways genannt, und als Spendensammelbüchse. Ansonsten hat der Verein draußen vor zu bleiben, vor allem nicht den Eindruck einer (Befehls-)Hierarchie erwecken, so dass niemand auf die Idee kommt " ich will mit dem Vorsitzenden reden", was ansonsten erste Reaktion bei Behörden oder größeren Firmen ist. Nicht der Verein stellt irgendwas auf, sondern ich, allenfalls noch die Community als BGB-Gesellschaft, aber die Haftung für irgendeinen erzählten Quatsch habe ich und nicht die Community und nicht der Verein. Natürlich wird Spendenanbaggern nicht mit Routeraufstellen verbunden, auch Mitgliedschaft nicht. Bei Nachfrage ist es mein Hobby, und ich bin Mitglied im Verein, aber der ist halt nur Betreiber der Gateways und kann Spenden annehmen,weil gemeinnützig, was ich nicht kann.

Alles andere ist rechtlich fragwürdig und kann ins Auge gehen.

Edit
es gibt bislang ja auch kein rechtlich sauberes Verfahren für Einsammeln von Bar-Spenden (20,- - 50,- jeweils wären sehr oft möglich) mangels Vorgaben des Vereins.

Also: Ich darf weder durch Worte noch durch Handlung den Verein oder sonstwen rechtlich verpflichten. Alles, was ich mache ist alleinig auf meine Kappe, auch nicht „auf meine Kappe als Vereinsmitglied“.
Jeder andere Anschein kann unliebsame rechtliche Kosequenzen haben.

Wer das anders sieht, mag eine Beratung bei seinem Anwalt suchen.

Der entscheidende Motivation, aus der ich mich als Mitglied eines gemeinnützigen Vereins vorstelle, ist um mich von den üblichen Vertretern die etwas verkaufen wollen zu distanzieren. Es ist doch für dein Gegenüber wichtig mit wem er sich da einlässt. Ich sehe das also anders als du, werde aber trotzdem nicht die Beratung eines Anwalts suchen.

Die Frage nach dem Internet ist gar nicht mal so wichtig, es haben bereits mehrere Gastronomen einen DSL Anschluss für Freifunk geschaltet, weitere haben es angekündigt.

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@MPW
HOTSPLOTS FreeRate

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Jeder weiter Repeater kostet dann nochmal 5€+19%

in welchem Netz / Kanal funkten die ?

Geschäftsmodell erinnert stark an fon
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2009/6_U_223_08urteil20090605.html

doch, weil 1) wenn schlechter Internetvertrag, ein VPN nicht möglich, und das muss ich bei der Argumentation vorher wissen, und 2) wenn guter Internetanbindung vorhanden,also VPN möglich, muss ich anders argumentieren, und 3) wenn gar nichts vorhanden muss ich sehen, ob Mesh möglich.
Wenn ich Verkauf von Internet DSL mit FF verbinde, bin ich weg von FF Grundregeln, das geht also so nicht.
mag in 99 von 100 Fällen unrelevant sein, aber in dem 1 will ich nicht in Probleme laufen, weil ich sie zwar wusste, aber ignorierte.

Viele Leute können nicht glauben, dass ein Freifunk-Router keine weiteren Kosten nach sich zieht.
Das Freifunk-Angebot ist schlicht zu gut, die suchen unterwußt einen Haken, den es nicht gibt.

Aus Sicht von Ferienwohnungsvermietern, die ihre Gäste über ihr privates WLAN surfen lassen, ist das Zeitersparnis und somit ein gutes Argument.
Die aktuellen Diskussionen um die Störerhaftung lassen sich ebenfalls gut verwenden: „Wissen Sie, was ihre Badegäste/Mieter/Kinder im Netz anstellen? Mit Freifunk sind sie von der Störerhaftung befreit und haben im worst case keinen Stress mit dem Abmahnzirkus. Bei ihren dreistelligen Tagesmieten sind die 23 Euro (=841er frei Haus) für einen Freifunk-Router mehr als nur gut angelegt. Den Betrag, den sie bei den Telekomikern für ein vergleichbares Angebot monatlich zusätzlich abdrücken, haben sie bei Freifunk als einmalige Kosten und gut ist.“

Mulitiplikator-Nebeneffekt: Die Badegäste/Ferienwohnungsmieter lernen im Urlaub Freifunk kennen, fahren dann nach Hause und stellen sich dann vielleicht eine Freifunk-Maschine in ihr eigenes Wohnzimmer.

Ich denke, dass geht Jedem hier so. Aber wenn das Eis einmal gebrochen ist wollen alle. Am Land oder in kleineren Gemeinden gehts leichter. In einen großen Stadt braucht man oft Glück und Ausdauer.
Ich hatte genau Heute wieder einen schönen Erfolg nach vier Wochen Arbeit und das motiviert mich zum weitermachen. :no_mouth:
Kneipe mit Ferienwohnung

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woher hast Du denn das? Seh ich genau umgekehrt, aber das hängt von der Wahrnehmung und der Zielgruppe ab.

Die Franken funktionieren halt anders. :grimacing: Ich brauche jetzt nur noch einen Router in einem Ärztehaus, und dann kann ich ca. 1 km einer Ortsdurchfahrt im Zickzack vermaschen. (5 Monate Überzeugungsarbeit) Der Rest begreift dann, oder will auch. „Wir sind bei uns im Ort in der glücklichen Lage, dass fast alle VDSL ohne Drossel haben“ Da ist es einfacher zu „teilen“.
Schaut Euch mal das hier an. Sowas von genial! Die Haßfurter

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Das verlinkte Urteil ist nicht rechtskräftig.
FON und 1&1 haben vor der Revision einen Vergleich geschlossen.

ist bekannt. Sollte auch keine juristische Diskussion werden, nur ein Hinweis auf die Ähnlichkeit.
Zudem der Vergleich immer noch offen lässt, wie das bei anderen ggf. bewertet wird (anderer Kläger ggf., andere Richter) . Aber die Ähnlichkeit ist schon bemerkenswert. Bedeutet, es wird immer wieder versucht, die an sich offenen und für die Allgemeinheit zugänglichen Funkfrequenzen kommerziell zu nutzen, obwohl dafür eigentlich andere (teurere) Frequenzen vorgesehen sind.