FreiFunk Performance

Hallo,

ich bin mit dem FreiFunk Thema nicht so vertraut, daher bitte ich um Entschuldigung wenn meine Frage etwas „blöd“ sein sollte:

Wenn ich einen FF Router verwende, dann bekomme ich darüber mit speedtest.net ca. 10mbit download.
Ist das normal oder sollte es mehr sein?

Wenn das normal ist: Gibt es eine Möglichkeit mehr zu erreichen?

Der Hintergrund: Ich möchte damit ein Hotel versorgen und dort gäbe es zweitweise eine größere Zahl Nutzer - 10Mbit erscheinen mir dafür recht wenig.

Würde es Sinn machen z.B. X Router zu verwenden und jeder versorgt dann nur bestimmte Bereiche des Hotels?

Danke schomal für Tips und Erklärungen, ich würde gerne verstehen wie das FF System funktioniert und wie es optimal genutzt werden kann um es an weiteren Orten zu installieren.

mfg

Markus

Ja.

Es gibt nicht den Freifunk, Freifunk ist dezentral organisiert und jede Gruppe aka Community macht ihr eigenes Ding. Daher hängt es – insbesondere in Gluon-Netzen – von der lokalen Hardware ab (Internetzugang, Hardware des Freifunkknotens), der eingesetzten Technologie (fastd, Tunneldigger/L2TP, Wireguard/VXLAN, …) und dem Backend, sprich den Gateways und deren Anbindung, ab, was maximal an »Freifunk-Performance« erwartbar/erreichbar ist. Zudem gibt es Communites, denen ein »digitales Glas Wasser« als Angebot ausreicht, andere finden Netflix und waipu nicht verwerflich …)

(Threads zur Geschwindigkeit von Freifunk-Zugängen gab es schon mehrere, AFAICS gibt es in 2022 hierzu nichts Neues zu vermelden, sodaß ich eine Threadschließung vorschlage — @moderatoren?)

Also wenn man ein bisschen sucht (ja, hätte vorher mehr suchen sollen) dann kommt das Thema wirklich oft vor, aber es ist für einen FF Anfänger dennoch schwer daraus wirklich verständliche Antworten zusammenzutragen.

Wie wäre es mit FAQ zu solchen Thema, oder gibt es sowas evtl. ?
Wenn ja, wäre mal ein Link zu einem guten Thread oder einer guten Seite hilfreich…

Ansonsten: Thread gerne schließen, wenn euch das lieber ist.

Hallo Citrocom,
es gibt viele Faktoren die die Geschwindigkeit beeinflussen.

  • Router (Speicher)
  • verwendete Firmware
  • verwendetes Routing Protokoll
  • Airtime ( Auslastung des WLAN Frequenzbandes)
  • Auslastung des vorhandenen Anschlusses

Das einfachste was du machen kannst ist.

  1. dich an deine Lokale Community wenden
  2. dich an der Entwicklung beteiligen
  3. Wenn das alles nicht funktioniert gibt es kommerzielle Lösungen

Freifunk in einem Geschäftlichen Bereich ist immer so eine Diskussion…
Freifunk ist kein Servicedienstleister.

Alles klar, danke für die Infos - ich kann natürlich eine kommerzielle Lösung verwenden.

Diese Seite der lokalen Community legte halt nahe, dass dies gewünscht ist.
Aber es macht halt eben ab einer gewissen Nutzung nicht so recht Sinn, daher wolle ich mich informieren.

Du wirst schlicht mit den Menschen dort vor Ort unterhalten. Das klappt hier indirekt über das Forum weniger. Ich habe gehört, dass es wohl schon irgendwie Kontakt gegeben haben könnte. In dem Fall ist die parallele Diskussion hier jetzt gerade zumindest für mich nicht direkt nachvollziehbar.
Es mag natürlich aber auch sein, dass die Antworten die Du dort bekommen hast, nicht das gewünschte sind.
Ich vermute mal, dass es da noch um Offloader und Fördermitgliedschaft bei (semi-) kommerzieller Nutzung ging.
Dann werden wir dir hier aber auch nicht weiterhelfen können.

Alles gut, ich wollte mich nur informieren.

Ich dachte es gäbe da überreginale Dinge dich ich erstmal kennen und verstehen sollte bevor ich dem regional zuständigen dumme Fragen stelle :slight_smile:

Dann werten wir halt diesen Thread zu einer FAQ auf — noch was offen an der Antwort von @MisterCrumble?

Naja, da Freifunk dezentral organisiert ist (in der Theorie; große »Hintergrund-Communities« stellen dies Konzept natürlich ein wenig auf den Kopf), ist eigentlich immer erst einmal ein Studium der Seiten der lokalen Gruppe zweckmäßig.

Denn die Schwerpunkte setzt jede Gruppe etwas anders, wie schon dargelegt.

Danke, ich denke ich habe einiges verstanden und suche jetzt (sobald mein Zeit es erlaubt und ich mit dem Projekt voran komme) direkteren lokalen Kontakt.

:+1: Eines noch:

Ersetze „Routing Protokoll“ durch „VPN-Konstrukt“. fastd (klassisch) war quälend langsam, weshalb vor vielen Jahren Leute L2TP via Tunneldigger nach Gluon brachten. Damit saturieren wir problemlos 100/100er Anschlüsse in Geflüchtetenunterkünften (mit einer 4040 als Offloader und Unifi-Accesspoints).

L2TP kommt aber ohne Transportverschlüsselung daher, und manche meinen, daß man das unverschlüsselte WLAN unbedingt in einem verschlüsselten Tunnel durch das Netzwerk des lokalen ISPs schicken müßte, damit es dann unverschlüsselt weitergeht im Internet — und teils mit einer solchen Begründung blieb man ggf. bei fastd. (Und/oder auch, weil man „verschlüsselter Tunnel“ kommuniziert hatte.) Neuerdings kann fastd auch L2TP als Transportprotokoll nutzen — und dann auf den langsamsten Knoten, 841ern, statt 10-20 MBit/sec vielleicht 20-30 MBit/sec erreichbar machen. Aber das ist dann wieder unverschlüsselt, zudem braucht’s auch dafür 'ne aktuelle Firmware und aktuelle Software auf den Gateways. (Und ja, mit WPA3 und OWE wäre die Luftschnittstelle verschlüsselt — allerdings läuft der Traffic „im Internet“ sowieso unverschlüsselt weiter. Alles so Diskussionspunkte in Communities :smile:)

Relativ neu ist die, vorallem in Süddeutschland fertig entwickelte, VXLAN-over-Wireguard-Lösung — hier hat man die Geschwindigkeit in etwa von L2TP mit Verschlüsselung auf der VPN-Strecke. Aber auch hier ist eine neue Firmware und entsprechende Gateways notwendig, zudem gab’s mit älteren Kerneln bei der Kapselung von Batman in VXLAN in Wireguard Performanceprobleme.

Und dann der Blick auf’s Backend: Da sind 10x 100 MBit/sec halt auch schon 1 GBit/sec — kaum eine Community wird nur 10 Knoten auf ein mit 1 GBit/sec angebundenes Gateway lassen, das skaliert eher nicht. Und hohe Gatewayzahlen in den Karten sagen wenig aus über die zur Verfügung stehende Bandbreite; typische Server bei Hetzner, OVH und Co. sind mit 1 GBit angebunden, und typischerweise teilen sich diese Gesamtbandbreite mehrere virtuelle Maschinen je physischem Server.

Daher:

Ja, das ist je nach Community normal oder sollte mehr sein, und kann auch noch vom lokalen Knoten abhängen (841 mit fastd ist prinzipiell langsamer als 4040 mit L2TP) und/oder vom Netzzugang dieses Knotens (ADSL2 Annex-J mit 16/2 MBit/sec ist prinzipiell langsamer als (Euro-) DOCSIS mit 1000/50 MBit/sec; Wireless-Zugang per Mesh wiederum „erleidet“ typsicherweise eine Halbierung der Bandbreite je Hop und hier kommt dann auch noch die (endliche) Airtime als begrenzender Faktor hinzu).

(Um das besser beurteilen zu können, machen wir mittlerweile nach einem Neustart zeitverzögert bei Knoten mit WAN-Uplink einen wget einer 100-MB-Datei von einem unserer Server (was dessen Außenbandbreite natürlich in dem Moment reduziert) und packen den Wert auf die Statusseite. Das ist zwar wirklich nur Pi mal Daumen, aber i. d. R. läßt sich darüber schon ADSL von VDSL unterscheiden.)

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Router vermutlich in einer Domain, die a) noch auf einem der vergleichsweise alten OVH-Bleche liegt (250MBit/s für alle auf dem Blech) und/oder b)fastd als Tunnelprotokoll nutzt (10MBit/s auf einem 841er eher die Regel als die Ausnahme)
Wenn dann ist es ein Verein, der mit Spenden-Sammlung für das Backend eher schmal aufgestellt ist.

Naja, soe groß scheint das in unserer Region nicht zu sein, ich könnte mir schon vorstellen, dass dies ein problem ist.

Viele der technischen Details sind sehr interresant, aber man braucht etwas dies alles kennen zu lernen.
Ich habe mal Kontakt aufgenommen und ich freue mich darauf mehr darüber zu erfahren…