Notwendigkeit von Blitzschutz je nach Montage Position

An einem öffentlichen Gebäude werden derzeit Outdoor Access Points montiert. Dort werden zur Sicherheit Blitzschutz Adapter eingesetzt, die nur 10Mbit/s zulassen.

Da es bei einem ~10 Stöckigen Gebäude um die Montage im Bereich des 1.Stockwerks geht überrascht mich der Einsatz von Blitzschutz Hardware.

Kann mir vielleicht jemand gängige Normen empfehlen, die wir den Verantwortlichen vorlegen können, damit diese die Situation neu bewerten können?

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Moin,

was sind das für Adapter? Wir haben solche nicht und unsere Blitzschutzfirma hat uns auch nichts von soetwas erzählt. Kupfer ist Kupfer, ob da jetzt 100 oder 10 Mbit/s durchgehen ist für den Blitzschutz egal.

Ob Blitzschutz erforderlich ist, kann man mit dem Kugelmodell überprüfen. Dabei wird eine virtuelle Kugel mit einem gewissen Durchmesser (bei den meisten Gebäuden ist das 45 m) über das Gebäude gerollt. Überall wo sie berührt, ohne dass sie an einer anderen Stelle, die schon geschützt ist, berührt, ist Blitzschutz erforderlich.

Beispiel: Häuserschlucht mit 20 m Durchmesser, auf der Seite wird weiter unten kein Blitzschutz erforderlich sein, weil die Kugel dort nicht zwischen passt. Wenn das Gebäude zu der Seite aber freistehend ist, kann das direkt ganz anders aussehen.

Auf Dächern kommt man nur um den Blitzschutz, wenn man in der Nähe eines höheren Teils des Dachs was aufbaut, sodass die Kugel nicht nah genug herankommt. Beispiel klassische Kirche mit einem Turm an der einen Seite und einem langen Dach von dort weg. Am gegenüberliegenden Ende des Turms ist Blitzschutz immer erforderlich. Direkt neben dem Turm nicht, wenn die Installation so niedrig ist, dass sie nicht berührt wird, weil der Turm die virtuelle Kugel weit genug auf Distanz hält.

Ich bin selbst nur Laie, so wurde es mir erklärt.

Grüße
Matthias

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Hi!

Das LANCOM WLAN Outdoor Manual gibt da auch einige Hinweise.

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Danke für den Link, ein super zusammengestelltes Papier!

http://obo.de/media/Blitzschutz-Leitfaden_de.pdf

Ist eigentlich im Thread

schon abgehandelt.
EN60728/11 (ehemalige VDE0855-1)

Warum liest Du eigentlich nicht die Fragestellung?
Es geht NICHT darum, was technisch sinnvoll ist, sondern wie die Vorschriften sind.
Und da hilft es ebe nicht, einen effizienten Blitzschutz zu bauen, sondern einen, der den gesetzlichen (und haftungsrechtlichen) Auflagen entspricht.

„Blitzschutz“ in Leitungen schützt nicht vor direktem Blitzschlag. Wenn’s da reinhämmert ist eh alles schrott - mit oder ohne Kästchen auch dem Kabel.
Vermutlich geht es um ESD Schutz, d.h. Schutz vor Sekundärschäden wenn der Blitz in der Nähe niedergeht - was ja wahrscheinlicher als ein „direkter Treffer ist“.
Und da macht es auch Sinn das im ersten Stock zu verbauen.

Gegen direkten Blitz hilft nur Ableitung, also ganz klassisch (Fangstange etc).

Bzgl Haftung: Meine (laienhaftes) Verständnis ist das ESD Schutz eher ein Frage des Betreibers ist, also möchte man sich vor dem Schadensereigniss an sich schützen. Nach kurzer Recherche konnte ich da keine verbindlichen Vorschriften entdecken.

Das da nur 10Mbit durchgehen ist höchst merkwürdig. Wir verwenden die UBNT ETH-SP und da geht nen Gbit ohne Probleme.

Vlt. wurde das auch gemacht weil ALLE LEITUNGEN die von Außen reinführen ja möglichst nah am Gebäudeeintritt geerdet werden sollen weil z.B. eine Überspannung (muss kein Blitz sein!) auf dem TV Kabel liegen kann. Im Falle von Netzwerkkabeln zu Access Points macht das nun aber natürlich wenig Sinn in dieser Funktion hier wäre mehr der Blitzschutz ein Aspekt und der ist naja, wenn es sich nicht bis 1m neben einem Blitzableiter (das Fallrohr kann z.B. einer sein) ist mit Blitzen im Erdgeschoss nicht zu rechnen (nicht unmöglich aber so unwahrscheinlich das man nicht für planen muss).

@MrMM Du meinst du vermutlich einen „Surge Protector“, oder? Fangstange wär schon sehr komisch aber wer weiß in Berlin hat auch gefühlt jedes Gebäude Taubennägel an Stellen wo nach gesundem Menschenverstand überhaupt keine Tauben hingelangen sollten.

Ich gehe davon aus, dass es im kommunalen(?) Umfeld dort ein Schadensereignis gegeben haben wird. Und ein Dienstleister wird sich daran gesundgestossen haben mit der Strategie_„im Zweifel lieber alles tauschen wegen möglicher verdeckter Schäden“_

Im konkreten Fall würde ich vorschlagen, Medienkonverter (auf 100er Glas, gibt’s billig als Restposten/Refurb) einzusetzen. Dann muss nur noch das POE-Netzteil in eine entsprechende Steckdose.