Wann ist ein de Aufstellung/ Standort eines Knotens gescheitert?

Es ist ein Versuch in einer kleinen Unterkunft für Asylbewerber, die es schon etwas länger gibt, Freifunk anzubieten.

Der Aufbau:
Ein Nachbar spendet DSL. Auf dem Gelände ein Router. Im Haus ein zweiter Router. Alle beide meshen mit dem Uplink und es kommen ca. 5Mbit auf dem Gelände an.
In dem Haus wohnen ca. 30 Menschen und es sind im Schnitt 9 Clients mit den Routern verbunden – in der Spitze 16.

Die Situation:
Die Menschen vor Ort sind für Freifunk nicht zu sensibilisieren, was die Nutzung betrifft. Sattdessen höre ich immer nur, dass es viel zu langsam sei, es würden über 40 Menschen da surfen und ich solle doch ein Passwort setzen, damit nur die Bewohner des Hauses den Zugang nutzen können. Auf Nachfrage, woher dieser Mensch die Infos der über 40 Mitsurfer habe, bot er mir an das auf seinem Handy zu zeigen, verschwand, um es zu holen und kam nicht wieder. Einzelne berichten, dass unglaublich viel gesaugt wird – youtube ist die Freizeitbeschäftigung.

Der Router im Haus (841) verschwand eines Tages von der Karte. Er stand in einem Raum des Hauses und sei heruntergefallen und hätte dann nicht mehr funktioniert. Daraufhin habe man ihn weggeworfen. Er wurde nie wieder gesehen.

Der Router im Außenbereich wird immer wieder vom Stromnetz getrennt. Ich sehe das auf der Karte und niemand vor Ort kümmert sich (auch nach Ansprache der Sache) und steckt den Router wieder rein. Da ist man lieber 3 Tage ohne Freifunk.

Von einem Sozialarbeiter weiß ich, dass die Bewohner gerne „richtiges Internet“ hätten und dafür auch bezahlen würden. 20,- Euro sei da kein Problem. Ich habe geatmet und gesagt „ALDI talk“.
Nun bin ich dabei die Angriffsflächen zur Manipulation einzugrenzen und den dritten Router auch am Haus zu montieren.

Abbauen möchte ich das nicht einfach, weil ich die Bereitschaft des Nachbarn nicht enttäuschen will.

Wie ist das bei richtig großen knoten? Jammern da auch alle über die Geschwindigkeit? Was fünkt Ihr so auf den Platz?

Und die Masterfrage: Was nun? Ist der Standort gescheitert, weil sogar die Adressaten kontraproduktif in die Konfiguration eingreifen?

Klar stellen möchte ich auch, dass es mir nicht um ewige Dankbarkeit und heiligsprechung für das bringen von Internet geht. Ich habs aus technischem Interesse und der Bereitschaft etwas zu tun gemacht.

Grüß Peter

Ich glaube man kann hier nur sagen, wer nicht will der hat schon.

Mehr als den Leuten „Freifunk bringen“ kann man nicht tun. Wenn es nicht mehr als 5MBits gibt und sie nicht in der Lage sind sich intern sebst zu organisieren dann ist den Menschen nicht zu helfen.

Ich denke wenn sich mache ne sim Karte besorgen und sehen wie lange sie für 20€ YT gucken können sind sie ganz schnell wieder zurück bei FF. Daher denke ich das dein Weg den weiteren Router zu installieren durchaus richtig ist.

Langfristig wird nur ein zusätzlicher Uplink oder ein eigener Anschluss helfen.

Vielleicht sollte man sich mal die Mühe machen den Leuten zu erklären, wie sich die Bandbreite verteilt und an sie appelieren YT und Co. sein zu lassen.

Als jemand ohne Fernseher (und auch ohne Netflix und andere TV-Ambitionen) fällt es mir natürlich leicht zu behaupten, Videogucken würde überbewertet.
Fakt soll aber sein, dass durchschnittliche Deutsche täglich mehr als 2 Stunden vor dem Fernseher verbringen.
Von daher würde ich nicht erlauben, das Herumgebastel mit Youtube-Downloadmanager zu verurteilen, mit denen sich dann Leute über den ganzen Tag hinweg zumindest 10 Minuten an Videomaterial „aus der Heimag“ zusammenklauben.

Und was die generelle Frage anbelangt, wann ein Knotenstandplatz als gescheitert gesehen werden kann:

Freifunk funktioniert dann am besten, wenn sich jemand regelmäßig drum kümmert und das ganze zu seinem Baby gemacht hat.
Egal ob nun also in Pizzeria, Arzt-Wartezimmer oder im Bürgeramts-Wartebereich:
Wenn sich lokal mindestens einer Person aus der Gruppe „Hausmeister“, „IT“ oder „Sozialdienst“ zuständig fühlt, dann ist sichergestellt, dass bei Störungen zumindest eine Meldung in die lokale Freifunk-Comminty erfolgt.
(Sofern diese denn ansprechbar ist und mit solchen Meldungen auch umzugehen weiss.)

Dann sollen sie sich doch einen DSL-Vertrag holen :). Wenn das eine Art WG ist, sind die Kosten wirklich nicht hoch.

Ich würde an deiner Stelle da keine Zeit mehr reinstecken. Ich hatte hier im Gebiet auch einen Fall, wo die Gemeinde gerne einem Haus, in dem nur WGs waren, Freifunk anbieten wollte. Als wir vor Ort waren, stellte sich heraus, dass die meisten WGs schon DSL-Anschlüsse angemietet hatten. Ist doch auch gut. Glaub die Leute haben dann teilweise auch nicht den Kopf für die Ideale von Freifunk und sehen es als Hotspot und Gratisinternet.

Freifunk muss getragen werden.
Und umgekehrt sollte man auch nicht versuchen, Leuten krampfhaft etwas zu verkaufen, wenn man mit dem gleichen Arbeitseinsatz woanders mehr erreichen könnte.

Gerade bei Gewerbetreibenden würde ich liebend gern zur Bedinung machen, dass eine FFRLeV-Fördermitgliedschaft abgeschlossen wird. (aber die gibt es wohl leider nach wie vor nicht.)

Natürlich wird das die Begeisterung für Freifunk bei vielen ganz schnell vernichten.
Aber lieber zu dem Punkt als viel später, wenn schon viel Zeit und Geld (unsererseits) ins tote Pferd investiert wurde.
Umgekehrt wird bei denen, die die Mitgliedschaft abschließen, ein Interesse bestehen, dass es Läuft. Und eigentlich reicht es mir schon, zeitnahe Rückmeldungen bei Problemen zu bekommen und nicht erst so ein „Ja, völlig normal dass der Router sich nicht mehr meldet, der ist doch letzten Monat abgebrannt (WTF?). Der Elektriker hat den eingesammelt. Deshalb ging da jetzt kein Freifunk mehr. Stimmt. Wäre schön, wenn ihr das mal reparieren könntet.“

Na sicher. Was glaubst Du was wir (der Sozialfutzy und ich da machen). Über die Ausfälle bin ich per map informiert und der Sozialmann redet sich den Mund fusselig … und steckt Stecker wieder rein.

Die drei Tage ohne Internet war von uns mal ein Versuch zu sehen wann jemand zuckt … doch die Laterne 4 Meter vorm Haus ist anscheinend zu weit weg …