Dezentralität von Freifunk - Schwäche oder Stärke? (ex "Zersplitterung")

Hi,

ich kenne die Argumente, warum Freifunk in mehr oder weniger lokale Initiativen aufgeteilt ist - da habe ich auch kein Problem mit.
Als problematisch sehe ich allerdings die Tatsache, dass jede Initiative ihren Freifunknetzen eine eigene SSID zuordnet. Das macht es für den Benutzer extrem schwierig, Freifunknetze überhaupt zu finden. Beispiel: ich wohne in Berlin und habe mir in meinem Smartphone das dortige Freifunknetz konfiguriert. Wann immer ich in die Nähe eines APs „berlin.freifunk.net“ komme, verbindet sich mein Phone mit diesem Netz und ich habe freies Internet. Komme ich jetzt aber nach Potsdam, darf ich erst mal mühsam herausfinden, wie die Netze wohl dort heißen und sie wieder manuell konfigurieren.

Jetzt könnte man ja annehmen, dass einfach immer der Ortsname vorne an zu stellen ist - das stimmt aber auch nicht immer. Zu welchem Ort gehört zum Beispiel „entenhausen.freifunk.net“? Und warum gibt es mitten in München ein „franken.freifunk.net“? Und was ist mit Nürnberg - gehört das aus Freifunksicht zu Franken oder nicht? Einfach geht anders und der technisch nicht so versierte Nutzer wird an der Stelle schnell mit dem nachvollziehbaren Argument „zu kompliziert“ aufgeben.

Und ja, ich kenne die Freifunk-App, die versucht, dieses Problem durch eine neue Krücke zu umgehen. Leider ist sie meiner Meinung nach nicht wirklich sinnvoll nutzbar. Um sie zu verwenden kann ich entweder alle Freifunk-SSIDs automatisch in meine WLAN-Liste eintragen lassen (was diese komplett zumüllt und damit unbrauchbar macht) oder ständig GPS mitlaufen lassen (was den Akku leernuckelt). Mal abgesehen davon nutzt die App nichts auf Geräten, die kein Android verwenden (wie z.B. die vielen Autos, die mittlerweile WLAN können).

Benutzerfreundlich ist anders. Und zu einer vermehrten Akzeptanz von Freifunk-Netzen trägt das alles nicht bei.

Also: warum können die SSIDs der Freifunknetze nicht bundesweit einfach nur „freifunk.net“ heißen? Das würde die Geschichte extrem vereinfachen und sicher mehr Nutzer anziehen!

Elmi

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(Fettung von mir)

Das sind jetzt aber „alternative Fakten“, oder?

Oder möchtest Du den Unterschied zwischen „jede“ und „einige“ erläutert bekommen?

Und was das von Dir gewählte Betreff „Zersplitterung der Freifunk-Initiative“ betrifft:

Freifunk ist dezentral ist ein Kernsatz. Der steht nicht zur Debatte.
Das ist der Kern der freifunk-net-Seite seit vielen Jahren.

Wer sich dem Picopeering-Agreement und dem Memorandum of Understanding verpflichtet, der darf seine Initiative „Freifunk“ nennen.

Daran ist nicht schlecht, das ist gut so!

Oder anders gesprochen: Die von Dir postulierte „Zersplitterung“ existiert nicht.

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hi

das Memorandum of Understanding find ich gut, wiederspricht aber in mindestens einen Punkt den PPA

MoU:
Datenschutz und Datensparsamkeit: Wir speichern weder Verbindungs- noch
Bestandsdaten. Wir speichern keine personenbezogenen Daten. Die Angabe
von Emailadressen zur Kontaktaufnahme und Geokoordinaten zur Darstellung
auf der Karte ist freiwillig.

PPA:
Der Eigentümer erklärt, erreichbar zu sein und wird dazu wenigstens eine E-Mail-Adresse bekanntgeben.

Ja was denn nun?

und ui, 95% der Communitys machen ja gar kein Freifunk nach MoU:
„Wir achten bei der Gestaltung unserer Netze auf Dezentralität. Deshalb
ist es nicht in unserem Sinne, dass eine kleine Admingruppe oder
Einzelpersonen per Fernzugriff die Kontrolle über ein ganzes (Teil-)Netz
haben.“

mfg

Christian

Das PPA ist das ältere Dokument das es im Freifunk gab bevor das MoU nachgeschoben wurde.

Was die Speicherung anbelangt: Personenbezogene Daten sind die von Clients und Nutzenden.
Netzknoten (also Freifunk-Router) sind -nach meiner Lesart- Geräte und eben keine Personen oder User.
Daher müssen sie die Daten liefern, die für einen sinnvollen gemeinsamen(!) Bau von dezentralen Netzen notwendig sind.
Dazu gehört eben auch, dass derjenige oder diejenigen, die die Kontrolle über einen Netzknoten haben, kontaktierbar sind. Eben weil Topologieänderungen abgesprochen und andere Änderungen angekündigt werden müssen. Oder weil ein Knoten auch Amok laufen könnte und man dann andere Möglichkeiten haben sollte als „kalt aussperren“.

Merke: Es geht bei Freifunk nicht darum, ein Anon-VPN zu bauen, sondern gemeinsam(! ich kann’s nur wiederholen) Netze zu bauen. Und dafür muss man Kommunikationskanäle finden, die nicht „Facebook“ oder „Twitter“ heissen, sondern E-Mail.
Und Tipp: Nicht jeder Email-Account ist personalisiert. Es gibt genügend Anbieterinnen, die pseudonyme oder anonyme Mailaccounts haben.

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@adorfer: was soll der aggressive Ton? Habe ich dich in deinen religiösen Ansichten beleidigt oder was ist los?

Und um auf das eigentliche Thema und den Sinn meines Postings zurückzukommen: Wenn ich in der Freifunk-App ein paar hundert SSIDs entdecke, die aus Nutzersicht alle irgendwie getrennt sind und sich eben nicht durch ein einmaliges Konfigurieren eines Freifunk-Netzwerkes alle sofort initiativenübergreifend verwenden lassen, dann ist das ein Problem. Oder sind die Freifunk-Netzwerke ein Selbstzweck und der geneigte Anwender ohne technisches Know-how soll bitte draußen bleiben?

Du unsterstellst, Freifunk wäre „zersplittert“.

Ich teile diese Behauptung nicht. Und ich schreibe Dir, warum ich dieser Meinung bin.

Freifunk ist ein Projekt welches seit mehr als einem Jahrzehnt besteht.
Es gibt jährlich gemeinsame Assembly beim CCC-Congress, es gibt Freifunk-Tage, die Community-übergreifend an verschiedenen Orten stattfinden.
Es gibt das Gluon-Projekt, welches Firmware-Grundlagen (also eine „Distribution“) gemeinsam für vermutlich eine großen Mehrheit der Communties baut.
Es gibt das BattleMesh bei dem auch regelmäßig Freifunkende anwesend sind.

Ich möchte sagen: Freifunk als Initiative hat gemeinsame Ziele.

Natürlich macht jedeR etwas geringfügig oder auch entscheidend anders.
Aber wenn du möchtest, dass alles „uniformiert und zentralistisch gelenkt“ läuft, dann musst Du eben zum ADAC, wo von oben durchregiert wird und der „Verein“ nur ein Deckmäntelchen ist.

Deine geschlossen Fragen könnte man Böswilligkeit unterstellen.
Ich kenne wenige Projekte, die so viele Hilfsseiten, Einsteiger-Tutorials, Workshops, Buildanleitungen für Hard- und Software etc haben. Und das in so vielfältiger Weise. Und zudem quelloffen und nach offenen Standards.

Wenn Dir Freifunk misfällt (warum auch immer), dann gibt es noch viele andere tolle Hobbies.

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@adorfer: vielleicht liest du erst mal, was ich eigentlich geschrieben habe? Aus Sicht eines Anwenders IST Freifunk zersplittert, weil eben nicht nur eine SSID „freifunk.net“ verwendet wird, sondern weil es hunderte verschiedene SSIDs gibt, je nach lokaler Initiative.

Du verwechselt „Zersplittert“ mit „Bequemlichkeit“.

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Vielleicht stellst Du Deine Falschbehauptungen richtig.

Das ist erwiesenermaßen falsch.

Und das weisst Du auch.

Wenn Du aus der Tatsache ableitest, dass einige (vermutliche eine Minderheit der Knoten) nicht „Freifunk“ als Client-SSID nutzen: „Freifunk ist zersplittert“ : Das ist eine ziemlich steile These.

Ich habe Dir erläutert was Freifunk ausmacht: Das PPA, das MoU.
Freifunk ist eine Initiative, bei der viele Menschen gemeinsam am Ziel, freier Funknetze zusammenarbeiten.

Diese Zusammenarbeit findet auf vielen Ebenen statt. Intercity-VPN, gemeinsame Backbones, anderweitiges Peering, insbesondere bei IPv6, gemeinsame Events, etc. PP.

Freifunk ist nicht zersplittert. Basta!

Ich habe das hier regional auch als Verbesserung vorgeschlagen und wurde teils auch vereinheitlicht. Ich gib Dir das recht, wenn eine Kleinstadt mehrere SSID verwendet geht ein Kurgast zum Beispiel davon aus das dort dann kein Netz.

Zudem hat mein Android ein Problem mit zahlreichen bekannten Netzwerken. Das heisst nach jedem Urlaub muss ich die Urlaubs Kennwörter alle löschen und im nächsten Urlaub wieder einfügen.

@adorfer: du willst es nicht verstehen, oder?

Welche bundesweit einheitliche SSID gibt es denn, mit welcher sich ein Anwender generell mit ALLEN Freifunknetzen verbinden kann?

Die technischen Details in allen Ehren, aber die interessieren einen durchschnittlichen Nutzer nicht, weil er das Know-How dafür gar nicht hat. Der liest sich auf der Freifunkseite die FAQ durch, befindet das Projekt für gut und will es dann anwenden - und scheitert dann an der Kompliziertheit.

Zumindes hier im Westen, also NRW aber auch BaWü wird fast ausschließlich die SSID Freifunk ohne Zusätze verwendet.

Das ist komfortabel, aber dadurch ist die Community über die man im Netz ist schwerer zu erkennen, daher finde ich es durchaus verständlich der SSID ein Erkennungsmerkmal hinzuzufügen.

Ich würde daher auch einen anderen Betreff für diese Diskussion vorschlagen:
Uneinheitlich SSID ist unkomfortabel

Mit dem Vorwurf der Zersplitterung den du in den Wald rufst kommt eben auch ein entsprechendes Echo.

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Ich habe zwar nicht den Eindruck, es wäre für die Nutzer wirklich kompliziert, das Freifunk-Netz zu finden, aber trotzdem würde ich eine Vereinheitlichung besser finden. Das ist ja nicht gleich ein Angriff auf die Freiheit der Communitys, jedenfalls aus meiner Sicht nicht, und wenn da Empfindlichkeiten bestehen, haben die mit der Sache vermutlich wenig zu tun.

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Gibt es nicht.
Aber Deine Behauptung:

das ist und bleibt eine Falschaussage.

Ich kann Dir aus dem Stehgreif mindestens 30 Domains aufzählen, bei der die Client-ID SSID „Freifunk“ lautet.
Damit hat nicht JEDE Initiative eine eigene SSID.

Du lügst wider besseren Wissens.

Freifunk ist nicht zersplittert, auch wenn Du es herbeizureden versuchst.

Mal andersherum, ich sehe kaum noch „uneinheitliche“ SSIDs, in den meisten Städten und Regionen (in denen ich herumkomme) lautet die SSID einfach nur „Freifunk“ damit bin ich automatisch online mit dem Handy, ganz egal wo ich gerade unterwegs bin.

Ich hab ja keine Ahnung wo in Deutschland du dich rumtreibst, oder worauf deine Aussage basiert, ich kann sie zumindest nicht nachvollziehen.

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Der Bereich kann nicht groß sein, wenn er nie eine zweite Community gesehen hat, die „Freifunk“ als Client-SSID nutzt.

Und selbst WENN alle unterschiedlich wären (und da wäre ich bestimmt der letzte, der das gutheißen würde), „Freifunk“ wäre damit nicht zersplittert.
Dann hätten die lokalen Communities eine Entscheidung getroffen, die völlig im Einklang mit den Prinzipien des Freifunks stehen. Es würde denen nicht zuwiederlaufen, selbst wenn es für die „Nur-Nutzenden“ noch so unkomfortabel wäre.

Und es gibt auch Gründe, warum man gerade bei überlappenden/angrenzenden Communities eine identische SSID technisch ablehnen kann. Diese teile ich nur bedingt als praxisrelevant, aber es ist -wie beschrieben- in der Autonomie der Communities das zu entscheiden. Das „zersplittert“ rein gar nichts. Freifunk ist auch „so“ noch völlig „ganz“ und „intakt“.

Die Benennung mit Ortsnamen oder Region ist ein lokalpatriotisches Argument, mit dem man ganz gut Werbegemeinschaften auf seine Seite ziehen kann. Außerdem war früher die Idee, die URL anzugeben, damit sich mehr Leute über Freifunk informieren können. Nach und nach kam aber zu Tage, dass technisch unversierte Nutzer muenster.freifunk.net nicht als URL erkennen, die sie in ihren Browser tippen können. Daher haben wir dann auch auf Freifunk umgestellt.

So gesehen vermutlich einfach eine historisch gewachsene Situation. Ich finde eine einheitliche SSID auch schöner.

Viele Grüße
Matthias

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@adorfer: wenn du mir jetzt noch erklärst, warum du so auf Formulierungen und Details rumhackst, statt auf das eigentliche Thema einzugehen…

Im übrigen habe ich in meinem Ursprungsposting schon genügend Beispiele aus der Realität benannt, die klar zeigen, das „freifunk.net“ eben nicht Standard ist. Ich könnte Problemlos noch mehr benennen.

Hat denn ernsthaft jemand behauptet, „freifunk.net“ wäre Standard?

Ich zitiere mich mal selbst:

Das von Dir gewählte Thema heisst „Zersplitterung der Freifunk-Initiative“.

Und das ist falsch. Freifunk ist nicht zersplittert, sondern vollständig ganz und funktionsfähig mit seinen Communities, die gemeinsam am Aufbeu freier Wlan-Netzte zusammenarbeiten.