[Ich kopiere einen Beitrag aus einem anderen Thread, um mit dem Thema hier weiterzumachen.]
Naja, wie schon mal kurz angerissen vor ~1,5 Jahren, der Aufwand, dann weiterzugehen, ist nicht soo groß:
- Ein IPv6-PI-Netz (typischerweise ein /48 als kleinesten routebaren Prefix) kostet jährlich 50 EUR netto ans RIPE; wenn das eine deutsche LIR – als sog. Sponsoring LIR – einer deutschen natürlichen oder juristischen Person weiterberechnet, kommen da ggf. 20% niederländische und darauf 19% deutsche MwSt. obendrauf.
Tipp: tatsächlichen Adressbedarf zusammenstellen und PI in einem Rutsch (z. B. 2-4 /48 für 2 bis 4 Standorte (== RZen)) anfordern, und auf viel Diskussionsbedarf gefaßt sein, wenn man statt 4 x /48 ein /46 bekommen möchte.
Effektiv zahlt man nicht per /48, sondern pro Assignment (was 4 /48 oder ein /32 sein kann (für letzteres würde mich die akzeptierte Begründung interessieren ) die 50 EUR/Jahr.
Netzpolitischer Hinweis: PI-Adressraum ist von der Idee her an den Endnutzer zugewiesen; an sich darf diese Adressen also nur z. B. der Verein Freies Funken Niederelbe e. V. nutzen, konkret einzig dessen Mitglieder — nicht aber z. B. ein zu einer Besprechung anwesender Gast (dem hätte strenggenommen nur eine Adresse aus einem nicht-PIv6-Bereich, oder eben gar kein IPv6, gegeben werden dürfen).
Dank einer Initiative von @Barbarossa vor ein paar Jahren ist die Policy geändert worden, sodaß man mit PIv6-Adressraum per WLAN auch Außenstehenden einen Internetzugang ermöglichen darf.
- Derzeit kostet eine AS-Nummer (ASN) seitens des RIPE NCC: nichts. (Das habe ich seinerzeit fälschlich auch mit 50 EUR benannt; leider kann ich den Beitrag nicht mehr editieren. ) Ob und was Euch die Sponsoring LIR Eures Vertrauens dafür berechnet, ist ein anderes Thema. LIRs – Local Internet Registries, also quasi lokale Internet-Ressourcen-Vergabe-Institutionen – sind offensichtlich frei in dem, was sie für ihre Dienste berechnen.
Frage: bietet der FFRL sich eigentlich als Sponsoring LIR für Freifunk-Communities an?
Achtung, Voraussetzung für die Zuweisung einer AS-Nummer ist derzeit Multihoming, sprich: Euer AS-in-spe braucht >1 Upstream AS, deren Kontaktdaten im Antrag auch ans RIPE kommuniziert werden müssen (AFAIK aber von dort nicht weiter geprüft werden — wäre auch etwas zu viel des Guten, würde das RIPE NCC in Zeiten der DSGVO bei einem ISP anrufen und fragen, welche Vertragsbeziehungen bestehen …). Praktischerweise bieten sowohl Hurricane Electric als auch NetAssist neben IPv6-via-Tunnel auch IPv6-BGP-via-Tunnel an …
Ok, wie sieht der einfachste Weg zur eigenen ASN mit eigenem IPv6-PI-Adressraum also aus?
- Wir definieren die Anzahl der Rechenzentren/auf Netzebene disjunkten Orte, an denen wir Server mieten [1/2/3/4 /…] oder aufstellen (wegen Community-IX ) wollen.
- Wir haben uns eine Sponsoring LIR gesucht, zum Beispiel einen befreundeten ISP oder eines der Angebote am Markt, um eine AS-Nummer und unsere PIv6-Netze zu beantragen.
- Wir holen uns v6-Tunnel von Hurricane Electric und NetAssist, geben deren Kontaktdaten für die Multihoming-Anforderung des RIPE NCCs an, schicken alle Daten für PIv6 und ASN an unsere Sponsoring LIR.
- Parallel überlegen wir, ob ein /44 aus dem Fördervereins-Fundus nicht praktisch wäre.
Am Ende des Prozesses haben wir eine zugewiesene AS-Nummer (wie FFRL, FFNW, 4830.org und andere), ein oder mehrere (v6-) Netze — und ein Verständnis, daß jetzt die Arbeit erst losgeht (hinting @collimas)
Denn nun muß man sehen, wie man seine Netze tatsächlich geroutet bekommt, natürliche Anlaufstelle wäre für mich der FFRL (auch wenn wir es in Eigenregie realisiert haben) und/oder andere Freifunk-Organisationen (wichtiger Baustein ist auch der Community-IX ).
Kurzum: man kann sich einer anderen Organisation hingeben, man kann aber auch komplett sein eigenes Ding fahren oder eine Kombination davon — die Kosten pro Monat oder Jahr sind nicht exorbitant hoch.