FF fürs Flüchtlingsheim in Niederbergheim

Hallo,

ich bin auf Euch gestoßen, weil wir vom AK Asyl nach einer Möglichkeit gesucht haben, für die Bewohner des Flüchtlingsheims, in dem ich einige Leute betreue, einen besseren Internet-Zugang bereitzustellen. Es geht dabei um das Flüchtlingsheim „Alte Schule“, Kirchstraße 111 in Warstein-Niederbergheim. Zur Zeit wurschteln die alle mit Surfsticks oder Smartphones rum, wobei die Mobilfunk-Verbindung echt grottig ist.

Das Freifunk-Konzept finde ich dafür sehr attraktiv. Ich würde mich gern mal mit jemandem unterhalten, wie ich die Sache mit Freifunk angehe. Im Gebäude liegen zwei Telefon-Anschlüsse, die man u.U. nutzen könnte, aber auch Nachbarn und Kirchtürme gibt es im direkten Umfeld. Noch habe ich mit keiner offiziellen Stelle gesprochen, da ich ja erst einmal Infos brauche, was alles nötig ist.

An wen kann ich mich da mal wenden oder habt ihr ein Treffen zu dem ich mal kommen könnte?

Viele Grüße, Ralf

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Hi,

erst einmal: Schön, dass du da so was aufbauen möchtest. In manchen Asylbewerberunterkünften (z.B. Arnsberg) wurde das ja schon erfolgreich umgesetzt.
Wie sind denn die Erwartungen dort? Also, was ist mit einem „besseren Internet-Zugang“ gemeint? Ich frage deshalb, um die Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen. Zum „normalen“ surfen und in der Regel auch skypen reicht die Geschwindigkeit in der Regel (wenn nicht gerade alle gleichzeitig skypen ;)), aber bitte erwartet nicht, dass dann alle einen TV-Stream in HD nutzen können. (Funktioniert manchmal auch, aber das ist eher die Ausnahme.) Freifunk ist ein „Bastelprojekt“, das von Jedermann ehrenamtlich betrieben wird - erwartet daher bitte nicht einen 24/7-Support.

Zur Umsetzung gibt es nun im Prinzip 2 Möglichkeiten, die sich auch miteinander kombinieren lassen:

  1. Das Internet wird von einem oder mehreren Nachbarn „gespendet“ oder
  2. Es wird ein Internetanschluss im Haus genutzt.

Wenn das Internet vom/von Nachbarn kommen soll, kommt es darauf an, wie weit entfernt diese liegen und wo die den eigenen Internetzugang haben. Je nach dem muss man dann entweder mit Routern (ab ca 20€) oder Richtfunk-Antennen (ab ca 50€) arbeiten. Dazu kommt dann die Technik im Heim selber.
Hier kommt es dann wieder auf die Erwartungen und Gegebenheiten an: Wird Internet im ganzen Haus erwartet, muss man wahrscheinlich mit mehreren Routern planen.

Die einfachste Variante wäre wirklich, wenn ein Internetanschluss im Haus gebucht wird und dort dann ein vernünftiger Freifunk-Router (um 40-50€) angeschlossen wird. So hat man vielleicht nicht im ganzen Haus Internet, aber zumindest einen „Grundbereich“ abgedeckt (welcher ggf. auch noch mal erweitert werden kann).

Ich hoffe, ich konnte schon mal ein paar wichtige Fragen klären. Ansonsten gibt es idR. alle 2 Wochen Donnerstags ein Treffen - meist in Arnsberg. Hierzu einfach mal das Forum verfolgen (im richtigen Bereich bist du ja schon gelandet).

LG
Florian

Hi Florian,

schon mal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Die Erwartungen sind sehr überschaubar, denn im Moment bekommt man nur in der oberen Etage im Telekom-Netz Empfang mit dem Surfstick. An Skypen ist da m.W. zur Zeit gar nicht zu denken. Die Leute wären schon froh, wenn sie einigermaßen an Email, Nachrichtenseiten und die sozialen Netzwerke kommen würden. Aber wenn wir das angehen, dann soll natürlich möglichst das Optimum an Bandbreite und Zugang für jeden in der Unterkunft geschaffen werden. Die nötige Hardware würden wir über Spenden und Sponsoren finanzieren. Bei den Summen, die Du nennst, sehe ich da gute Chancen.

Ich würde daher auch die Variante mit eigenem Anschluss im Haus favorisieren. Eine Online-Abfrage bei einigen DSL-Anbietern über Verivox sagt, dass 16.000 kbit/s gebucht werden könnten. Ich weiß, das sagt noch nichts über die wirklich verfügbare Bandbreite aus, aber es macht Hoffnung :smile: .

Ich werde mich dann jetzt erst einmal um den DSL-Anschluss im Haus kümmern, wo er liegt und ob wir den nutzen dürfen. Das Gebäude gehört der Stadt und deren Erlaubnis brauchen wir ja auf jeden Fall, wenn wir Hardware im Haus installieren. Wahrscheinlich komme ich dann mit ein paar mehr Information vom Anschluss und dem Gebäude mal zu einem Treffen.

Falls hier jemand mitliest, der aus der Nähe ist und Lust hätte, dieses Projekt mit zu realisieren, kann er sich sehr gern melden. Ich bin da, was die Technik angeht, im Moment alleine.

Viele Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

ich habe das ganze in Soest realisiert und bin auch sonst so da stark unterwegs. Die Soester Lösung ist, dass ich von meiner Wohnung aus den Funk zum Flüchtlingsheim rübertrage. Vorher habe ich mit der Stadt als Träger gesprochen, allerdings sitze ich da auch im Rat was die Verwaltung etwas kommunikativer macht. Die Installation kannst du hier betrachten: Freifunk-Karte

Leider bin ich nicht mobil, sonst könnte ich dir vor Ort helfen. Aber Soest → Warstein mit dem Bus… du weißt es selbst. Wir könnten uns höchstens in Soest mal treffen.

Liebe Grüße,
Fizz

Hallo Fizz,

super, Deine Hilfe würde ich natürlich sehr gern annehmen und das mit der Mobilität kann ich dann gern übernehmen. Nach Soest komme ich auch so schon öfter mal.

Zur Zeit sammle ich Zahlen, Fakten und Argumente zum Freifunk-Prinzip, für den ersten Kontakt mit der Stadt und den möglichen Sponsoren. Im Gebäude liegen wohl zwei Telefon-Anschlüsse, die, wie das Gebäude, derr Stadt Warstein gehören. Bisher wurden Wünsche der Asylbewerber nach persönlichen Festnetz-Anschlüssen immer mit Haftungsbedenken abgelehnt.

Gern können wir auch erst einmal telefonieren oder skypen.

Viele Grüße, Ralf

Geschafft. Der Router ist am Platz in der AB-Unterkunft und online. Wurde auch sofort gut angenommen.
[ff-moehne-alte_schule1][1]

Jetzt muss ich noch die zwei Flügel des Gebäudes (Osten und Südwesten) ausleuchten. Hat da jemand eine gute Idee oder vielleicht sogar Lust sich das vor Ort mal mit mir anzusehen? Ich kann auch ein paar Fotos vom Gebäude zuschicken.

Bin für jede Hilfe dankbar.

Gruß, Ralf
[1]: http://map.freifunk-moehne.de/meshviewer/#!n:30b5c2382b6d

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Zwischenstatus: alte_schule2 ist seit heute Morgen online. Ich konnte den zweiten Router per Powerline ohne Probleme anschließen. Zeitnah soll jetzt ebenso der zweite Flügel angeschlossen werden.

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Bitte kein Powerlan nutzen. Die PLC-Technik stört im gesamten Kurzwellenbereich.

Mögen die Performance-Probleme mit örtlichen Gegeben­heiten und mit den
verwendeten Powerline-Adaptern zusammen­hängen, so verursacht die Technik
auch massive Funk­störungen. Das verwundert nicht, da Stromkabel eigentlich
nicht für die Haus­vernetzung ausgelegt sind und über keine entsprechende
Abschirmung verfügen.

Powerline arbeitet im Mittel- und Kurz­wellen­bereich und stört hier - nicht
nur in den eigenen vier Wänden des Nutzers, sondern auch in der gesamten
Umgebung - den Rundfunk­empfang und andere Funkdienste. Kurz­wellen­sender können
nicht nur kleinere Regionen versorgen, sondern sind in der Regel mindestens
in ganz Europa zu empfangen. Bei geschickter Frequenzwahl und entsprechender
Antennen­anlage ist der Empfang sogar über die Grenzen eines Kontinents hinaus
möglich. Das klappt aber natürlich nur, wenn der genutzte Frequenz­bereich frei
von Störungen ist.

Die Powerline-Signale nutzen genau diesen Wellen­bereich für die
Netzwerk­übertra­gungen. Je nach genutzter Technik verursachen die Adapter
unterschiedlich starke Knack-Geräusche oder einen breit­bandigen Rausch­teppich
im Kurzwellen­bereich, so dass der Radio­empfang nicht mehr möglich ist. Das
Stromkabel wird dabei zu einer Sende­antenne, das die Stör­signale weit über
die Grenzen der eigenen Wohnung hinweg verbreitet und so auch andere potenzielle
Nutzer stört.

Das Internet ist zwar eine technisch bessere Möglich­keit
für den grenz­über­schrei­ten­den Rund­funk­em­pfang.
In­ternet-Zu­gänge können aber ausfallen, im Krisenfall abgeschaltet werden oder
aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen. Die Kurz­welle lässt sich nicht
abschalten und nicht staatlich kontrollieren. Daher ist die Rund­funk­verbreitung
in diesem Wellen­bereich auch im 21. Jahrhundert schützenswert. Der Einsatz
von Powerline-Adaptern, die den Empfang von Rundfunk, Amateur­funk und anderer
Dienste massiv behindern, gehört daher untersagt.

(Quelle: Pro & Contra: Netzwerkerweiterung durch Powerline-Adapter - teltarif.de News )

Siehe auch: Nachrichten Details - DARC
PLC - Powerline Communication
http://www.muenster.de/~dl5qe/

Lass die Router bitte sich einfach miteinander vermeshen…

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Ich empfehle mal die Ergebnisse dieser Google-Suche anzuschauen: gegen powerlan - Recherche Google

Ist „PowerLAN“ eigentlich nen Trigger für alle Funkamateure ihren Kurzwellenstörungsmonolog abzulassen, noch bevor überhaupt irgendwo irgendein Funkamateur gestört wurde? Ich hab so den Eindruck.

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Leider stören die PLC nicht nur auf 2 Meter sondern eher auf größere Entfernungen. ICH und etwa 65.000 andere Funkamateure in Deutschland wollen diesen Bereich nutzen. Dazu kommen noch einige tausend Empfangsamateure, deren Zahl nicht bekannt ist. Diese Nutzer möchten einen ungestörten Zugang zu der Kurzwelle haben. Für PLC gibt es rechtlich keine Grundlage. Bei einer Klage würde ganz klar gegen breitbandige Störungen der gesamten Kurz-/Mittel-/Lang-/Ultrakurzwelle entschieden werden. Insbesondere wenn die Bereiche des BOS-Funks der Feuerwehr und Polizei gestört werden, dann wird es schnell kritisch. Auch der UKW-Rundfunk kann dadurch beeinträchtigt werden. Ich finde, dass solche Funkdienste geschützt werden müssen.

Mir wurde auf Nachfrage von Funkamateuren gesagt, dass es bei älteren PowerLAN-Adaptern wohl aufgetreten ist, neuere Modelle aber kaum noch bis gar nicht mehr einstören. Und solange @maltjoker keinen Funkamateur in direkter Nachbarschaft hat, darf er auch sicherlich PowerLAN betreiben, wie ihm beliebt.

@maltjoker Ich hab gerade gesehen, dass Du den dritten Knoten in Betrieb genommen hast. Was mir auffällt ist, dass alle 3 Knoten jeweils VPN-Mesh machen. Das dürfte die Internet-Leitung dort mächtig schwitzen lassen. Was hast Du da für ne Anbindung? Mir was so, als wäre das nur ne 16Mbit/1Mbit, oder?

@sirexeris Ich bin da erst mal ganz unbedarft rangegangen und es ist mein Ziel, dass möglichst alle in der Unterkunft fix im Internet unterwegs sein können. So schien es mir logisch, dass auch die zwei Freifunk–Router in den Gebäudeflügeln mit dem DSL-Anschluss verbunden sein sollten. Als ich nur den Router im Scheitelpunkt der Flügel in Betrieb hatte, war ab der jeweiligen Mitte der Flügel kein Router-Kontakt mehr mit Smartphones möglich, da die Funkstrecke ja durch mehrere Wände geht.

Da nichts anderes an dem DSL-Anschluss (du hast recht, es ist ein 16Mbit/1Mbit) darf er mit dem Freifunk ruhig ausgelastet sein. Oder ist die Datenmenge, die über die DSL-Leitung geschickt wird, bei der jetzigen Anordnung viel größer als wenn nur der zentrale Router eine DSL-Verbindung hat? Hätten die Leute an den Enden der Flügel denn auch die jetzige Geschwindigkeit, wenn ich die Powerline-Verbindung kappen würde? Fragen über Fragen …

Wie gesagt, ich stehe noch am Anfang der ganzen Sache und lerne sehr gern dazu. Ich versuche mal zu einem der nächsten Treffen hier in der Nähe zu kommen, da lässt sich dann sicherlich einiges klären.

Was die Kurzwellenstörungen angeht, werde ich natürlich auf Beschwerden reagieren und Abhilfe schaffen, wenn möglich.

Es ist eigentlich ausreichend wenn nur ein Router die VPN Verbindung via DSL aufbaut.

Alle anderen Router die zur Verbesserung der WLAN Abdeckung eingesetzt werden sollten über MESH on LAN/WAN angeschlossen werden.

Bedeutet der blaue WAN Port der Router mit den gelben Ports des Routers verbunden werden welcher die DSL Verbindung aufbaut.

Alternativ könntest du sie auch via WLAN MESHen lassen. Z.B. über 5GHz meshen und über 2.4 Ghz das Freifunk Netz ausstrahlen.

Auch MESH über 2.4 Ghz wäre möglich.

Die 5 Ghz Lösung wird jedoch mit Reichweitenproblemen zu kämpfen haben. Die 2.4Ghz Lösung wird langsamer sein da sich MESH und Freifunk die Sendezeit (Airtime) teilen müssen.

Auch wenn mich die Amateurfunker hassen würde ich zunächst die dLAN Verbindungen bestehen lassen und nur die FF Router auf MESH on WAN umstellen. Das bewirkt dass weniger MESH-Daten über die Internetverbindung geleitet werden müssen und mehr nutzbare Bandbreite zur Verfügung steht.

Ich bin selbst Funkamateur und habe im eigen Haus Powerlan eingesetzt.
Und auch selbst gemessen, bei mir stören sie den KW Bereich nicht.
Ich finde ehe man solche Ausagen trifft sollte man selbser testen.
Ich erinner mich an ähnlich pauschale Aussagen bei S6 Störungen.
Auch hier waren die hinterher nicht haltbar. Da haben wir uns als Funkamateure fürchterlich blamiert. Also nicht alles pauschal nachplappern.
Die neuen Powerlan Geräte sind mit dem alten Schrott nicht zu vergleichen.
Wir haben die Kenntniss und auch den Fachverstand, also selber testen und messen.

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@anon68922371
Vielen Dank für Deine Erläuterungen. Ich werde das schnellstens ausprobieren. Reicht es dafür, die Kabel umzustecken, oder muss ich noch Einstellungen an den Routern ändern (wenn ja, gibt es da irgendwo eine Anleitung)? Das Freifunk-Angebot wird inzwischen von den Bewohnern so gut angenommen, dass ich es nicht länger als irgend nötig abschalten will. Die Leute sind echt glücklich über das Angebot, da das Heim für diese Menschen, bei ihrer eingeschränkten Mobilität, ziemlich abgelegen liegt.

@DD2DB Vielen Dank für die Klärung. Natürlich soll die Nachbarschaft nicht durch das Powerline gestört werden. Beim sensiblen Thema Asylbewerber-Unterkunft müssen wir das besonders aufpassen. Ich benutze drei neue TL-PA4010Ps für die Powerline-Verbindung. Ich denke, das ist nicht der „alte Schrott“ von dem Du sprichst. :wink:

Du musst eh bei allen Knoten in den Config-Mode/per SSH drauf, damit du die überzähligen VPN-Verbindungen abschalten kannst. Die Einstellungen für Mesh-on-LAN/WAN findest du im Config-Mode > Experten Modus > Netzwerk. Das sind zwei Häckchen :wink:

Zu empfehlen ist folgendes: Ein zentraler Knoten (TL-WR1043ND v2 oder ähnlich stark) mit aktivem VPN und aktivem Mesh-on-LAN. An die gelben Ports dieses Knotens alle weiteren Knoten mit dem blauen Port anschließen, wobei diese Knoten VPN deaktiviert und Mesh-on-WAN aktiviert haben sollten/müssen. Gegebenenfalls direkt Mesh-on-LAN auch aktivieren, damit man weitere Knoten anschließen kann. Wichtig: Dann kommt an den Lan-Ports kein Client-Netz mehr raus!

Ok, ist erledigt, alle Knoten sind bearbeitet und wieder einsatzfähig. Kann ich eigentlich an der Karte sehen, wie die Knoten vermesht sind. Ich hatte zwar an allen Knoten Kontakt und auch Internet-Zugriff, aber das hatte ich ja vorher auch. Da die Powerline Ihren Anschluss jetzt über LAN von Knoten 1 kriegt muss jetzt ja alles darüber laufen, aber wie kann ich sehen, ob sich die Knoten jetzt über Kabel oder Funk verbunden haben?

Du kannst auf die Verbindungen klicken und siehst dann einen Prozentwert (TQ). 100% erreicht man über WLAN-Mesh sehr schwer. http://map.freifunk-moehne.de/meshviewer/#!l:30b5c2382b6d-30b5c2704bc4

Ansonsten ist glaube ich für die Zukunft geplant, dass das in verschiedenen Farben dargestellt wird.