Hardware Richtfunk > 100 Mbit/s für Flüchtlingsversorgung

Guten Tag,
ich bin Interessierter und habe privat eine 400/20 Mbit Leitung (potenziell 40 Mbit Upload bald). In meiner Nachbarschaft eröffnet in Kürze eine Flüchtlings-Großunterkunft mit einer Kapazität von einigen Hundert Personen (dürfte wohl im Sommer voll belegt sein). Ich überlege, wie man diese Unterkunft versorgen könnte. Gegenüberliegend sind Telekom’s „bis zu“ 50 Mbit/s verfügbar, Anwohner aber eher nicht zu überzeugen.
Da ich gar nicht so weit weg wohne und eine alte TV-Antenne auf dem Dach habe und die Unterkunft auch, lag Richtfunk nahe.

Folgende Situation:

  • nur 200 Meter Luftlinie, aber Innenstadtrandlage (private WLANs)
  • evtl. 2 einzelne Nadelbäume im Weg die zu keiner akuten Erkrankung geneigt zu sein scheinen.
  • zwischen den spitzten der beiden Antennen könnte es gerade so eine Sichtverbindung geben, wahrscheinlicher sind jedoch 1-2 Meter Dachstuhl eines Hauses im Weg.
  • Budget < 1000,- vorhanden, 2-3 Techies die sich mit fortgeschrittner Netzwerkkonfiguration aber eben nicht mit Richtfunk-Links auskennen auch.

Ziele des Links:

  • maximale Performanz (min. 100 Mbit/s stabil im Peak via Funk), wünschenswert eher 250+ damit sich der ganze Aufwand auch lohnt.
  • stabil genug für Skype (sehr großer Wunsch)

Meine Überlegungen:

  • bloße Übertragung von VPN und SSH via Richtfunk, in der Unterkunft via LAN viele Access Points die ins VPN routen.
  • auf beiden Seiten Richtfunk-Hardware auf dem Dach
  • tendiere Richtung 2x Nanobeam AC (5GHz), 2x Ubiquiti Rocket M5 AC, R5AC-Lite mit Schüsseln oder Mikrotik mit Schüsseln.

Meine Fragen

  • was für Geschwindigkeiten erreicht ihr mit welcher Hardware unter welchen Bedingungen (Distanz, Umgebung) ?
  • 2.4 oder 5 GHz für den Link? Mir geht es primär darum ob 2.4 GHz es eher durch die genannten Hindernisse schafft.
  • wenn es nur eine „beinahe“ Sichtverbindung gibt, ist ein Link trotzdem möglich ? Gibt es Erfahrungen wenn man "in direkter Luftlinie auf Dächer anderer Häuser guckt? „“
  • wie Eng sollte der Radius sein? Sind 3° noch praktikabel? Welche Geräte lassen sich nicht „windfest“ montieren?
  • angenommen der Link schafft in der Spitze 250 Mbit/s oder mehr. Ist es realitätsfremd das man das mit eigener HW / Servern auch durchs VPN bekommt? Ich könnte mir vorstellen das von Mikrotik Routern zu einem Root-Servern zu tunneln, der dann Gateway ins P2P-VPN spielen kann. Die Standard-HW scheint für mehr als ein dutzend gleichzeitiger Nutzer eher ungeeignet. Wir haben das Budget für besseres, aber wissen nicht ob es auch entsprechende Gegenstellen gibt die das damit verfügbare Standard-Ipsec sprechen.

Ich habe diese Fragen auch bereits an anderen Stellen gestellt, bin jedoch gebeten worden das ganze hier zusammenzuführen damit möglichst alle vom Wissen profitieren. Jede Art von Erfahrung die ihr beisteuern könnt würde ungemein helfen, hier etwas auf die Beine zu stellen. Ich weiß einige sehen das Flüchtlingsthema kritisch, aber irgendwann ist die aktuelle Welle vorbei und die HW ist immernoch aktiv. Bei mir z.B. wäre es Möglich über eine zweite Antenne gleich auch ein lokales Backbone zwischen den einzigen 2 bestehenden Standorten aufzubauen und somit die ganze Idee voranzubringen. Ebenfalls dürfte jede versorgte Unterkunft potenzielle Publicity in regionalen Zeitungen bedeuten.

Mfg,
Arwed

völlig überdimensioniert

In Fulda sind es 780 Personen
an Clients sind es maximal 150

Zur verwendeten Technik
MaxBahr.pdf (1,8 MB)

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Eigentlich muss für maximal störungsarmen Betrieb auch die sogenannte Fresnelzone frei sein.

Da ihr also „so gerade eben“ Sichtkontakt habt, ist die Fresnelzone also zur Hälfte bedeckt und ihr habt eine Zusatzdämpfung von 6dB.

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2x nanobeam ac, mit original firmware und als transparente bridge konfiguriert, werden dir tolle ergebnisse liefern. 5ghz durch hindernisse sind zwar doof, auf dieser kurzen distanz und dieser anzahl von hindernissen überwiegt jedoch der vorteil der höheren sendeleistung.
auf beiden seiten der bridge kannste freifunk machen, ohne irgendwelchen mühsam zu pflegenden configfoo.
bei den APs solltest du lediglich auf verschiedene kanäle ausweichen und mesh on wlan muss auch nicht sein, wenn es mesh on lan gibt.

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Danke für alle bisherigen antworten (mehr erwünscht!) - konkret nachgefragt: funkt hier jemand durch Bebauung? Wie sind da die Erfahrungen sowohl mit 2.4 GHz als auch 5 GHz ?

Was die Kapazität angeht: der Anschluss ist eh da und kostet fast nichts (Kabelnetzbetreiber FTW). Nicht zuletzt könnte der Link aber auch, wie ich bereits schrieb, Teil eines Backbones werden um bestehende FF-Standorte zu vernetzten. Der Link ist sehr aufschlussreich. Gibt es keine Engpässe in den Peakzeiten bei der Bandbreite?

die spitzen lagen bei 36 mbit
42 sind das limit

2,4 ghz und hausdach laufen besser als 5ghz und hausdach. ob es überhaupt geht, hängt von der bebauung ab. bei mir war’s nur ein alter dachstuhl ohne nennenswerte dämmung. ein niedrigenergiehaus ist undurchfunkbar.

bei wlan durch bedampfte scheiben habe ich mit 2,4ghz ebenfalls bessere erfahrungen als mit 5ghz gemacht

So, war mal auf dem Dach (ganz schön rutschige Angelegenheit). Bis auf Teile von 2 Birken auf einem Stadtgrundstück (ließen sich entfernen) herscht „perfekte“ Sichtverbindung von Mast zu Mast! Das untere Drittel der Fresnelzone (je nach Ausdehnung) geht ggf. durch einen Dachstuhl auf halber Strecke. Habe irgendwo gelesen 5 GHz hätte eine kleinere Fresnelzone? Noch einmal vielen Dank das ihr hier so offen antwortet.

Wie sich herausstellt liegt in der Beam-Richtung auch ein 30 Meter Turm von Raiffeisen, über den der lokale Node am Bahnhof und vlt. eine zweite Unterkunft im Wald gemeshed werden könnte sofern man drauf steht. Zusätzlich sehe ich das Dach des Rathauses, auch dort ist ein Node. Mein Hausdach könnte also ziemlich viel Verbinden und bis auf die Technik auf den Dächer müsste dafür nichts angeschafft werden. Wenn mir das mal einer früher erzählt hätte…

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ISP Design Center hier kannst du dir die fresnelzone anschauen. sogar mit geländehöhenfoo.

5ghz hat wegen der höheren frequenz eine kleinere fresnelzone

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Das hier ist eine Nanobeam-AC19-Strecke.
auf der einen Seite UM mit einem TC7200, daran ein Futro, von dort zum NB.
Auf der anderen Seite vom NB zu einem WAN-Port eines 3600ers, der dan an seinem Lan-Port diverse andere Router hat, die das Batman weiterverteilen, teilweise auch per Kabel in andere Blöcke.
Hier soll noch eine Umstellung auf WDS erfolgen, da derzeit noch Adhoc gefahren wird auf den Wifi-Innersite-Links.

Limit sind hier jetzt die fastd-server. Mit L2TP lässt sich da sicher mehr herausholen, wenn man es denn stabil bekommt.

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Nabend,
Wir betreiben seit 08/15 Freifunk in einer Landesunterkunft mit Ca 300 Flüchtlingen. Angebunden sind die über meine VDSL 100 Leitung. Die Anbindung läuft über Ca 250m Entfernung mit Sichtverbindung mit Ubnt NanoBeam 5ghz 16 herstellerfirmware wds! Derzeit noch mit fastd wo konstant 20down10up durchlaufen! Ca 30-40% der Flüchtlinge nutzen es und sind zufrieden! Daneben gibt es jetzt eine 1000 die wir auch gerade anbinden mit gleicher Technik aber l2tp und wahrscheinlich 50down25up! Und glaub mir die freuen sich wenn überhaupt was geht. Wenn du die WLAN Kanäle sauber verteilst die Sendeleistung auf nötigste beschränkst bekommst du ein super Netz wo auch Skyp geht

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