ich setze gerade für „unsere“ Flüchtlinge zwei Kiosk-PCs auf und habe einige Erfahrungen inzwischen gesammelt.
Je nach Finanzausstattung des ICafes kann man entweder kommerziell und per Autoupdate quasi wartungsfrei Proteus Kiosk nehmen (freie Version muss ab und zu per Austausch-Medium Updates bekommen). Vorteil für reine Kiosks: Läuft vom ReadOnly Medium (Festplatte/USB-Stick/CD) und bietet nur einen Browser, auf Wunsch auch mit Flash. Hardwareanforderungen gering, weil das System aber im RAM läuft, sollten es schon zwei GB sein.
Schick ist vor allem, dass man einen Config-User anlegen kann, dessen aktuelles Profil (Desktop, Dateien etc.) immer wieder für die Gast-Session als Vorlage genommen wird. So kann man sich als dieser User anmelden und alles einrichten und der Gast findet dann immer wieder genau diesen Desktop vor. Ich habe dann noch im MATE-Desktop den „Redmond“ Skin ausgewählt und habe so eine gewisse Ähnlichkeit für Windows-Benutzer.
LibreOffice, Browser, Drucker alles kein Problem. Der Guest-User bekommt jedesmal eine neue, zufällige User-ID und sein Homedir läuft im tmpfs im RAM. Der User hat quasi keine Rechte außerhalb seines Homedirs. USB-Sticks werden beschreibbar eingebunden, wenn man eigene Daten speichern möchte.
Bei mir läuft derzeit eine Test-Instanz auf einem Core2Duo mit 1 GB RAM, was etwas wenig ist (swapt schon bei wenig Firefox-Nutzung).
Mit den drei Jahren Patchservice der aktuellen Ubuntu LTS-Version ist das eine feine Sache.
Ich habe das mal selber gebastelt mit einem Debian auf dem ausschließlich OpenBox läuft. Beim Start wird per bashrc die config vom Firefox aus einem template resettet. Dann wird OpenBox ohne Desktopmenü mit Firefox im Vollbildmodus gestartet. Tadaaaa, fertig ist der Kiosk-Rechner. Updates mache ich per ssh.
Das entspricht dann etwa Porteus Kiosk, dessen freie Version auch nur den Browser startet. Das läuft dann aber komplett im RAM, gerne auch mit CD boot. Insofern inhärent Virus-sicher, wenn man von der Möglichkeit der temporären Infektion absieht.
…weshalb man bei Porteus Kiosk beim Erstellen des Bootmediums zwischen Chrome und Firefox wählen kann.
Und bei Ubuntu Mate kann man auch beides installieren. Bisher war ich ja eher CentOS-Fan (auf Servern oder als Host für meine Windows-VMs zuhause), aber so ein klicki-bunti-installiert-OS wie Ubuntu ist auch nicht schlecht. Und der „alte“ Desktop, den Mate bietet, ist was für Unity-Hasser.
Allerdings entwickelt Ubuntu schon ein gewisses Eigenleben weg von dem, was ich vor 10 Jahren als Linux kannte.
Mir ist noch ein weiterer Punkt sehr wichtig, der mich von einer reinen „browserbasierten“ Internet Surf Kiosk Maschine für Flüchtlingsunterkünfte abbringt.
Deutschuntericht (den man im Alltag auch tatsächlich gebrauchen kann) haben wir organisiert.
Für mich muss der Kiosk PC daher auch Textverarbeitung bieten. z.B. Kurzbewerbung erstellen, einen Lebenslauf tippen, etc. Die Daten sollten dann natürlich auf einem Stick gespeichert werden. Wir wollen denen, den es gestatte wäre zu arbeiten, möglichst schnell die notwendigen Kompetenzen vermitteln, um dan tatsächlich auch ein Praktikum / eine Hospitation und daraus resultierend eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden.
Wir haben in unseren drei (kleinen) Unterkünften bisher noch überhaupt kein Internet, weil sich bisher niemand drum gekümmert hat (tu ich jetzt). Der nächste Schritt sind dann tasächlich zwei Kiosk-PC. Wer noch etwas brauchbares dazu rumfliegen hat: Bitte melden
Auf ebay bekommt man immer wieder Leasing-Rückläufer von Markenhardware (Fujitsu, HP, Lenovo), Pentium Dual Core oder besser Core2Duo mit 1-2 GB RAM und 80 oder mehr GB Festplatte. Letztere könnte man tauschen, meistens fliegen bei Bastlern ja ein paar Platten herum.
Ein paar beispielhafte ebay-Links: