Für ein Reitturnier des RuFV Dreiländereck wurde eine Freifunk-Installation aufgebaut, die auch darüber hinaus Bestand hat und jetzt noch ausgebaut wurde:
zum Aufbau
Der ursprüngliche Aufbau musste schnell gehen, so dass kein Vorlauf für Planung und Bestellung von Routern war. Verwendet wurde deshalb an Routern, was gerade vorhanden war. Welcher Router an welchen Ort kam wurde eher durch die Art der Befestigung bzw. Notwendigkeit von PoE bestimmt, denn durch andere Überlegungen wie Load oder Anzahl zu erwartender Clients.
Es gibt einen Internet-Uplink im Stübchen: T-Kom DSL mit ca 8Mbit realem download und 6Mbit upload. Von dort aus konnten zwei Knoten per Kabel angeschlossen werden:
- ffsaar-RuFV-Stuebchen (GL-MT300N-V2, Stromversorgung via USB direkt vom Router)
- ffsaar-RuFV-klHalle (Stromversorgung via PoE)
Alle anderen Router meshen via WLAN.
Beobachtungen beim Turnier
Die Hauptmasse an Clients fand sich in der großen Halle ein. Der dortige Ubiquity AC mesh konnte die Masse der Verbindungen zwar selbst bewältigen, aber der mesh-Partner in der klHalle war völlig unterdimensioniert (hohe load am TL-WA901N/ND v5), so dass es ab ca 40 Clients zu Verbindungsabbrüchen kam. In der Spitze waren 60 Clients im mesh messbar.
Insgesamt war man sehr zufrieden, vor allem weil vor Ort so gut wie kein Handy-Netz verfügbar ist. „Alles ist besser als nichts“
Gegenmaßnahmen im Turnier
Da der Knoten grHalle auch den Knoten ffsaar-RuFV-Stuebchen „sehen“ konnte, wurde versucht den uplink dorthin umzuleiten indem im Knoten ffsaar-RuFV-klHalle eine hop_penalty konfiguriert wurde:
echo 30 > /sys/class/net/bat0/mesh/hop_penalty
Das half nur sehr bedingt. Die Internet-Verbindung war noch von der Sättigung entfernt. Daraus wurde geschlussfolgert, dass u.U. vielleicht einfach das Frequenzspektrum im Kanal 1 der 2,4 GHz zu stark ausgelastet war um Clients und uplink im gleichen Spektrum abzudecken. Daran konnte während des Turniers nichts mehr geändert werden.
Maßnahmen während des weiteren Ausbaus
Der weitere Ausbau hatte hauptsächlich zum Ziel, den abgedeckten Bereich zu erweitern und zusätzliche Stallungen zu erschließen. Es war klar, dass dies durch mesh-on-WLAN zu erfolgen hat, weil es als zu aufwändig wäre Kabel dorthin zu verlegen. Folgende Maßnahmen wurden ergriffen, um die Netzstabilität langfristig zu erhöhen und gleichzeitig im Frequenzspektrum Reserven zu schaffen, sollten bei weiteren Turnieren bis zu zwei weitere (temporäre) Router benötigt werden.
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Der Router klHalle wurde gegen einen TL-WDR3600 ausgetauscht. Das ermöglichte:
- die Anbindung der grHalle mittels 5GHz mesh
- Client Netz auf 5GHz disablen (gr+klHalle), reservieren für uplink
- umkonfigurieren der grHalle auf Kanal 11 im 2,4GHz Band, reserviert für Clients. (Reduzierung der Störungen mit den anderen Knoten, sicherstellen, dass im 2,4GHz Band kein mesh-Verkehr „stört“)
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Router ffsaar-RuFV-Stuebchen/Einsteller4/5 wurden auf Kanal 6 im 2,4GHz Band verschoben um Airtime zu gewinnen
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Alle anderen Router verbleiben in Kanal 1 im 2,4GHz Band
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Dadurch entstehen zwei getrennte Segmenten die sich gegenseitig nicht sehen. Eines um den Knoten klHalle, das andere um den Knoten Stuebchen. Um die Vorteile eines großen meshes nutzen zu können wurden die beiden Router mit mesh_on_WAN konfiguriert (das geht in der Konfiguration von ffsaar parallel zum uplink ins Internet). Somit wurden die getrennten Segmente auf Kabelebene wieder zusammengeführt.
Das heißt, es wurden alle verfügbaren Technologien genutzt, das Netz auf der 2,4GHz-Ebene in insgesamt drei Unter-Segmente (Kanal 1,6,11) getrennt. Dadurch werden die Funk-Ressourcen so umfangreich wie möglich für den störungsfreien Betrieb möglichst vieler Clients genutzt. Die Segmente wurden dann entweder mittels 5GHz mesh oder mesh_on_WAN (Kabel) wieder miteinander verbunden.
kommende Ausbaustufen
Am oberen Bildrand befinden sich Reitplätze. Am Sommerturnier wird hier eine gute WLAN-Abdeckung benötigt werden. Zum einen weil die Richter eine Internetanbindung benötigen werden, zum anderen, weil dort am Waldrand die meisten Zuschauer zu erwarten sind.
Es ist angedacht dort über das 5GHz mesh entweder einen zweiten WDR3600 aufzustellen (Anbindung von PC per Kabel), oder aber einen weiteren Ubiquity AC mesh (falls Laptops mit WLAN zum Einsatz kommen), vielleicht auch beides, mal sehen.
Wunschliste
Ein dedizierter Offloader wäre sicherlich hilfreich. Möglicherweise ist das aber auch gar nicht wirklich erforderlich weil die DSL-Leitung der limitierende Faktor sein wird. Der Wunsch nach einer dickeren Leitung (Glasfaser ) ist aber aufgrund der abgelegenen Lage vermutlich noch länger unrealistisch.
offene Fragen
- Wie sinnvoll ist es zwei Knoten mit Kabelverbindung zum Router zu nutzen, wenn dessen Internetanschluss dermaßen der limitierende Faktor ist. Wäre es sinnvoller nur einen Offloader zu verwenden?
- Wie limitierend ist die schmale DSL Verbindung in der Realität bei vielen Clients wirklich? Bringt der Aufwand auf Funk-Seite deshalb vielleicht nur wenig?
- Es bleibt abzuwarten ob der WDR-3600 mit der load ausreichend klarkommen wird.
- Es bleibt abzuwarten, ob die Clients trotz Mehrkanalbelegung sauber zwischen den mesh-Knoten übergeben werden oder ob sie Verbindungsprobleme in den Zwischenbereichen haben werden.
Bin für Rückmeldungen jeder Art dankbar!