Richtfunkantenne ausrichten

Hallo

ich bin ein wenig auf der Suche nach Erfahrungen in Sachen RF Antenne ausrichten und richtige Werte.

Gegeben:
8,7KM Strecke
auf einer Seite eine LBE-5AC-16-120 nicht ganz perfekt zu mir ausgerichtet (geschätzt 10-20° daneben ist aber ja eine 120° Antenne)
andere Seite LBE-5AC-23 diese soll ausgerichtet werden
Sendefrequenz 5820MHz BFWA mit 36dBm(=4W) ich hab die Genehmigung dazu.
LoS ist frei aber der untere Bereich der fresnelzone ist vermutlich leicht belegt.

Laut Ubiquiti Rechner sollte ich auf -67dBm RX (auf der 23er LBE gesehen) kommen, sowie auf -74dBm auf der 120er LBE im perfekten Fall (was ja eh schon nicht gegeben ist).

Ich bin also ein wenig auf der Leiter herumgeturnt und habe die Antenne mal grob ausgerichtet. -79 bis -81dBm in beide Richtungen waren schnell erreicht. Mit etwas Glück hab ich auch mal kurz -77dBm zusammen bekommen hab den Punkt dann aber wieder verloren und nie wieder gefunden. Nach 30 Minuten Antennendrehen hab ich es dann bei -79dBm und -81dBm belassen.

Auffällig ist für mich nun:

  • Selbst wenn ich die Antenne gefühlt um 5-10° verdrehe ändert sich fast nix an den Werten. Es scheint aber auch irgendwie keinen „perfekten“ Punkt zu geben wo der Wert einfach am „besten“ ist. Ist das normal? Man kann die Antenne öfters einfach mal gut anstupsen und es ändert sich einfach gar nix. Wirkt irgendwie seltsam. Ich hab eigentlich erwartet das jeder kleiner Stups auf die Entfernung die Werte deutlich verändert.
  • Warum hab ich in beide Richtungen fast gleiche Werte? Eine Seite hat eine um 7 dbi bessere Antenne, ich hab dort eigentlich auch 7dBm weniger erwartet (sagt ja auch der Ubiquiti Rechner) als auf der anderen Seite. Es bleiben aber nur 2dBm übrig. Erklärung?

Ich weiß die folgende Frage ist schwer abzuschätzen anhand meiner Erklärung aber:

  • Ich hab eigentlich erwartet das mir die Fresnelzone etwa 3-5db kostet, die falsch ausgerichtete LBE120° vllt. auch noch 2-3db. Insgesamt hab ich also -67dbm mit max. 8dbm Ábzug -75dbm erwartet. Trotz 30 Minuten hin und her drehen hab ich das aber nicht wirklich hinbekommen.
    Fehlt mir einfach die Erfahrung das richtig hinzudrehen oder kostet das ganze doch mehr als ich dachte?

Bin auf eure Erfahrungen und Tipps gespannt.

P.S. Ich hoffe das db/dbm/dbi nicht zu oft vertauscht zu haben, seht es mir nach wenn es so ist :wink: Ich bin da immer gut am rätseln was nun richtig ist :wink:

mfg

Christian

1 „Gefällt mir“

Du schreibst nur etwas von „drehen“, wie ist’s denn um die vertikale Ausrichtung bestimmt?

an welchen Werten? du hast schon das Alignment-Tool genutzt hoffentlich, oder?

@Handle

haha bisschen undeutlich ausgedrückt, natürlich hab ich auch das oben/unten versucht (das hatte sogar ganz gut einen Effekt) sowie links rechts (das hatte eher weniger Effekt, da kann man ganz gut in alle RIchtungen drehen ohne das sich was tut). Das Kippen (also die Wasserwaage) bringt eigentlich gar nix.

@adorfer

An den dBm Werten, Ja das Tool hab ich genutzt, ich war leider alleine und konnte mich daher nur auf den „Piepton“ verlassen. Werde das auf jeden Fall nochmal zu zweit probieren.

mfg

Christian

1 „Gefällt mir“

Also Lotrecht bringt schon was, gleichzeitig richtet sich das Wasserrechte Signal 90° mit aus.
Die Wasserwaagen auf etlichen Geräten sind auch nicht der Hit, besser eine Eigene kalibrierte verwenden.
Kippen spielt keine Rolle für die Ausrichtung vom Sende-Gitter, Lotrechter Mast ist schon mal wichtig.

Ich hab in Hennef noch gelernt, dass die Antennen auf ±10 Grad meist kaum Abweichungen in der Empfangsleistung haben. Also viel mehr als „so genau wie möglich“ ausrichten ergibt ohnehin wenig Sinn.

Vertikal kann auf kürzere Distanzen sogar wichtiger sein als horizontal.

1 „Gefällt mir“

genau diese Erfahrung hab ich auch gemacht. Das nach „oben und unten“ macht doch einiges aus. Links rechts drehen macht im Bereich von geschätzt 10° praktisch nix aus. Kippen (also die Wasserwaage) hat anscheinend auch keinen Einfluss, da man aber so eine schöne Wasserwaage hat hab ich das natürlich perfekt ausgerichtet :wink:

Aber warum hab ich auf beiden Seiten fast gleiche Werte wo doch die Antennen sich um 7dbi unterscheiden? Das versteh ich nicht ganz?

mfg

Christian

Dieser Strich mal als Vergleich, je schräger desto weniger mm2 treffen sich. Neigen nach hinten bei exakter Ausrichtung würde nur den Strich verkürzen. Das Signal müsste jedoch noch zumindest sehr gut passen.

Aber auch abhängig davon was für Antennen verbaut sind, müssten diese auch gerade im Gehäuse sitzen. =

Die dB Werte passen, oder regelt die Software runter?

Da muss ich Dir widersprechen und kann ChrisD zustimmen: Die Polarisation (H/V), die man mittels der verbauten Wasserwaagen kontrolliert: Ja, ist ganz nett, aber so richtig viel geht da nicht schief, wenn man es nicht gleich um 30° schief dreht. Der „verlust“ hält sich -im Gegensatz zur Abweichung in der Elevation- in Grenzen-

Ich denke also, dass es daran wirklich nicht liegt.

Wenn die Fresnelzone weitgehend frei ist, richte die Antennen in der Vertikalen einfach im rechten Winkel zur Erdoberfläche (Lot) aus. Wenn du Antennen hast, die einen recht großen horizontalen Öffnungswinkel haben, ändert sich bei ein paar Grad nach rechts oder links fast nichts. Interessant wird das erst bei Antennen, die ganz erheblich höheren Gewinn und eine viel engere Strahlungskeule haben. Dann spielt die Entfernung noch eine große Rolle.

Dreh deine Antennen einfach von der vermutenten Mittelstellung aus nach rechts, bis die Empfangsfeldstärke erkennbar abnimmt, dann über die Mitte nach links, bis sie ebenfalls erkennbar abnimmt. Dann versuche die Mitte zu finden und fixiere sie.

Bei der RiFu-Strecke hast du an jeder Seite eine Antenne, die irgend welche technischen Daten in das System einbringt. Alles zusammen bringt dir den Wert für die Übertragungsqualität und die Strecken-Dämpfung. In sofern ist es klar, dass auf beiden Seite mehr oder weniger die gleichen Werte bei der Betrachtung der Strecke herauskommen sollten.

Hier hast du mal ein horizontales Antennen-Diagramm, in diesem Fall von einer Bi-Quad Antenne, die im 2,4 GHz Bereich arbeitet. Hier kannst du recht gut sehen, dass das verdrehen um wenige Winkel-Grad in der Feldstärke kaum etwas ausmachen wird (auf der blauen Linie hast du gleiche Feldstärke).

Schau dir auch mal die Diagramme im Datasheets der PowerBeam’s an.
Diese Antennen haben einen recht hohen Gewinn und damit eine recht
enge „Strahlungs-Keule“. Auf den abgebildeten Diagrammen wird das
recht deutlich…