Umgang mit regio IT "free-key" WLAN

Hi,

in unserer Verwaltung wurde von der SPD der Antrag für kommunales WLAN mittels „free-key“ von regio IT gestellt. Gibt es Erfahrungen damit? Entweder bei dem Umgang mit solchen Vorschlägen und umlenken auf Freifunk, oder wie sich so ein AGB/PIN basiertes System mit Content-Filter real verhält? Wenn ich das richtig sehe, werden auch Alternativen diskutiert, Freifunk scheint da aber leider nicht erwogen zu werden.

Die Entscheidungsvorlage ist auf den 14. Juli terminiert, insofern eilt es etwas und ich würde mich über jede Erfahrung oder Hinweise freuen.

Danke,
Gunnar

Wir haben hier in Aachen das System der Regio IT, ich muss inzwischen immer häufiger wenn ich Freifunk vorstelle klarstellen, dass ich nicht von Aachen Wifi bin, das wird von den Normal Usern als nicht funktionierend wahrgenommen.
Einerseits wohl weil es wirklich öfters mal Störungen gibt, andererseits weil sich die Endgeräte beim zweiten

Besuch automatisch einbuchen und dann offline sind weil ja kein Key abgetippt wurde.

Die Nutzungszahlen sind auch ausgesprochen gering, man freut sich über 11.000 unterschiedliche Nutzer im Monat Mai. Wie viele Codes eingelöst wurden wird leider nirgends erwähnt.

Aber es gibt auch positive Entwicklungen, wie die Öffnung der Infrastruktur für Eduroam. Vor diesem Hintergrund empfinde ich ein Nebeneinander von AachenWifi und Freifunk nicht als negativ. Beides bringt die WLAN Abdeckung in der Stadt voran und bietet jedem zumindest kostenlosen Netzzugang.

PS: Regio IT ist bei Hamburg Aktiv? Das ist doch ein Aachener Unternehmen? Da ist ja nicht mehr viel mit Regio.

Danke,
Aber was ist mit Content Filtern? Ist das bei euch werbefinanziert?

Gunnar

Ich habe den Content Filter noch nicht getestet. Die halbe Stunde Nutzungszeit ohne Code ist unbrauchbar und der Code besteht aus einem langen Benutzer plus einem super langen Passwort → keine Lust das einzugeben.

Die Finanzierung geht bei uns soweit ich weiß primär über die Stadt, zusätzlich zahlen die Aufsteller der Access Points einen Betrag pro Jahr. @upuetz kann da eventuell mehr zu sagen.

Moin,

ich habe keine Erfahrungen mit regio IT oder anderen privaten Anbietern. Jedoch bin ich persönlich erst aktiv geworden als es in unserer schönen Stadt im Wahlkampf hieß „Gratis WLAN in der Innenstadt“ und ich mir dachte, „jetzt oder nie handeln“.

Google mal nach den WLAN-Projekten der Städte Arnsberg und Hamm. Du findest Argumente für und gegen private Anbieter. Als Vorschlag für den Rat kann ich dir mitgeben, dass du versuchst Kontakt zu den Ratsmitgliedern anderer Kommunen herzustellen. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass der Bürgermeister der Stadt Arnsberg (Twitter @bmArnsberg) ein großer Fan von Freifunk geworden ist und dies auch gegenüber anderen Städten vertritt.

Dann noch ein paar Worte zu privaten Anbietern: Ja, auch die haben ihre Berechtigung. Zum Beispiel dann, wenn die Freifunk Community in deiner Stadt dieses Projekt nicht stemmen kann. Zudem ist Freifunk kein „100% Verfügbarkeits-Premium-Netz“ sondern wird von Freiwilligen in ihrer Freizeit(!) administriert. Und Haftungsansprüche bei Ausfall oder gar eine 24/7 Hotline bekommst du wenn überhaupt bei privaten Anbietern. Wenn du nur ein monatliches Budget hast und die WLAN-Investition nicht am Stück sofort bezahlen kannst wird dir ein privater Anbieter eine Finanzierung anbieten können. Und schließlich müssen Standorte für die Router gefunden werden… Daher ist „abwehren“ vielleicht zu scharf formuliert.

Der große Plus von Freifunk sind eigentlich die Leute, die dahinter stehen. Das kann man auch „bürgerschaftliches Engagement“ nennen. Nicht nur Router sondern auch Mitbürger vernetzen sich. Die Kosten sind überschaubar, laufende Kosten fallen nur für die Infrastruktur und den Strom an. Der Deal in Arnsberg ist: Die Stadt stellt die Aufstellungsorte mit Strom und Internet. Die lokalen Kaufleute kaufen sich Router und unterstützen mit Spenden das Projekt. Richtig gut wird das Netz durch die Privatleute, die sich „dranhängen“ und das Netz erweitern. In Paderborn gibt es beispielsweise eine Bäckereikette, die auf ihren Tüten Werbung für Freifunk macht.

Ein weiterer Aspekt: Wer profitiert vom Netz? Nur die Kaufleute durch eine aktraktivere Innenstadt? Oder auch sozial schwache Menschen und Schüler, deren Internetvolumen bereits nach wenigen Tagen aufgebraucht ist. Eine private Firma hätte beispielsweise kein Interesse an einem freien WLAN im Flüchtlingsheim…

Grüße, Dennis

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Lies:
http://freifunk.net/worum-geht-es/
http://freifunk.net/worum-geht-es/vision/

Bist du ein offizieller Free-Key Account, @freekey?

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[quote=„Freifunker, post:7, topic:6139“]

Narf. Hat diese §$%&/()=/-Forensoftware wieder Daten gelöscht? Geschichtsfälschung, elende.

Zu regio IT & dem Angebot »free-key«: in GT sitzt ja die Juniorhällfte der regio IT, und wenig überraschend schwappte das »free-key»-Angebot in alle WLAN-Diskussionen im Kreis rein. Die Beispielrechnungen im Prospekt (Link via Ratsinfosystem Harsewinkel; direkter Link bei regio IT) klangen nett (»weniger als 3 EUR pro 1000m²«), ich denke nicht, daß das auch für Straßenzüge so aussieht :wink:

Dreh- und Angelpunkt ist allerdings, daß unsere Kommunen gar keinen Topf für ein kommunal finanziertes WLAN haben (Zitat aus Harsewinkel: »Mittel für die Schaffung von öffentlichen WLAN–Zugängen sind im Entwurf des Haushaltes 2015 bisher nicht vorgesehen.«)

AFAIK haben wir von Freifunk Gütersloh in den Städten und Gemeinden im Landkreis, wo zur WLAN-Idee verwaltungsseitig gleich »free-key« angedacht wurde, das Blatt gewendet — z. T. aber sehr zeitaufwändig durch Podiumsdiskussionen, als geladene Vertreter in Ausschuß-Sitzungen, …

Interessant finde ich, daß meines Wissens bis nach Waren/Müritz regio IT »free-key« anpreiste — mit mittlerweile 24+ aktiven Knoten und recht umtriebigen lokalen Aktivisten mache ich mir um den Freifunk dort aber auch keine Sorgen mehr.

Zur politischen Rolle von regio IT vielleicht noch dieses Zitat aus einer Verwaltungsvorlage der Stadt Gütersloh: »Die KGSt spricht auf dem Fachforum am 24.03.2015 in Dortmund die dringende Empfehlung an die Kommunen aus, aus rechtlichen Gründen keine Bestrebungen in Richtung des Freifunks zu verfolgen.« Das Elaborat der KGSt, obwohl aus öffentlichen Mitteln finanziert, ist nicht öffentlich zugänglich, entzieht sich damit gekonnt öffentlicher Kontrolle. Anyway, nach bisherigen Recherchen hatte bei der Erörterung des Themenkomplexes Freifunks regio IT das Schlußwort — der Anbieter von »free-key« wurde damit als Bock zum Gärtner gemacht.

Ergo: Traue keinem Gutachten, welches Du nicht selbst gekauft hast :wink:

BTW, @Aeroid, wie ist denn Euer Hornberger Schießen ausgegangen?

Ich schlude euch ja noch einen Status, den will ich gern liefern. Also in der öffentlichen Ausschusssitzung der Gemeinde Neu Wulmstorf wurden werbefinanzierte und werbefreie WLAN-Angebote vorgestellt und ich bekam die Möglichkeit Freifunk auch noch mal zu erläutern. Leider ist die Zielsetzung des Antrags etwas unklar gewesen, und dann kam die Sommerpause hinzu. Aber mit der Verwaltung habe ich auch noch mal einen Termin gehabt und verstanden, dass die Content-Filter wohl grundsätzlich notwendig sind, wenn der Zugang von der Gemeinde betrieben wird. So sticht laut Verwaltung Freifunk als besonders Risiko für für die Gemeinde als Betrieber heraus. Nach etwas Diskussion schien sich aber noch ein weiterer Weg anzudeuten. Wenn man die Nutzer vor strafbehrten Inhalten nicht durch Content-Filter schützt (was m.E. der Freifunk-Idee zuwiderliefe), könnte man über eine erhöhte Medienkompetenzinitiative den verantwortungsvollen Umgang im Internet zum Schutz seiner eigenen Daten fördern und Freifunk in dem Rahmen anbieten. Das fand ich eigentlich ganz gut und tut ja Freifunk gundsätzlich schon vielfach, ob das der Datenschutzbeauftrage genauso sieht ist offen und wenn nicht gibt es ja auch immernoch die Option das die Gemeinde selbst nicht betreibt sondern nur fördert.

In den nächsten Wochen geht es mit nicht-öffentlichen Sitzungen dazu weiter, bei denen Kosten betrachtet werden sollen.

Freifunk dorht hier an mangelndem Interesse/Masse zu scheitern. Es gibt zwar so eine Handvoll Interessierte, aber ich kann der Gemeinde so nicht guten Gewissens Forderungen stellen.

Meine Gedanken gehen jetzt eher dahin auf Landkreisebene ein bisschen mehr Masse zu sammeln. Aber das sind auch nur ca. 30 Knoten die recht weit verteilt sind.

Wenn sich Tostedter, Winsener, Buchholzer, Seevetaler oder andere LK-Harburger sich melden wollen, immerzu.

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FTR, in Gütersloh (dem anderen Sitz der regio iT) sind wir ja mittlerweile soweit, daß die Politik final gegen regio iT/free Key sich entschieden hat, und mittlerweile will die Verwaltung den Ratsbeschluß dann auch umsetzen: »Es sollen separate DSL Anschlüße für Freifunk Gütersloh angeschafft werden« (zugangsbeschränkte FB-Seite, daher kein Link).

Heißt aber auch, daß die vagen Befürchtungen bzgl. der Umsetzung eintreten … sigh

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Einen IT-Dienstleister, der sich außer Stande sieht, einen so klar umgrenzten Dienst in eine DMZ (hier: DMZ mit Port1000 abgehend frei, alternativ ein VLAN) zu sperren, den sollte man mit Schimpf und Schande vom Hof jagen. So etwas lernt der IT-Azubi im ersten Lehrjahr.

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Ich hoffe mal dass die Freifunker inzwischen den Fuß in der Tür haben und den Zuständigen das auch so vermitteln können. Einfach das Aufsetzen eines gesicherten Netzes (was am Ende ein VLAN und eine Firewallregel ist), sollte wirklich jeder Dienstleister drauf haben.

Es ist großartig wenn die regio IT sich freiwillig wie ein bockiges Kind aufführt und sich so demontiert. Denn auch wenn viele Leute so vereinfacht denken: Die Politiker sind nicht alle verkungelt oder so. Die versuchen wirklich das richtige zu tun, sind aber nun mal fachfremd und brauchen Hilfe von außen. Und die vertrauen so den Fachleuten von der regio IT und werden direkt schamlos ausgenutzt. Wenn die das merken, dann reagieren die wie jeder andere Mensch auch und fühlen sich verarscht. Und das wird sicher bei zukünftigen Verträgen berücksichtigt.

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Tja. Natürlich gibt VLAN und Firewalls. Es gibt aber auch Richtlinien für Behörden Netze die es einfach nicht erlauben das Fremde IT Systeme an solch ein Netz angeschlossen werden darf. Das kann je nach Auslegung und dem Schutzbedürfnis des Behörden Netzes soweit gehen das nicht mal die vorhandene TP Verkabelung benutzt werden darf.

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Glaube ich nicht, denn das klappt ja auch in so gut wie jeder anderen Stadt in NRW.

Bei uns ist es so, das wir demnächst auf Stadteigene Gebäude drauf dürfen, aber ohne Uplink über das vorhandene Netz. Weil der Regionale IT Dienstleister das mit Verweis auf BSI Richtlinien ablehnt.

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https://www.bsi.bund.de/DE/Publikationen/TechnischeRichtlinien/technischerichtlinien_node.html

??? was genau von der meterlangen Liste meinst du?

Ein bisschen Vorsicht bitte bei Mutmaßungen und IT-Tipps and die Verwaltung. Im kronkreten Fall kommen die Befürchtungen bzgl des Betriebs von Freifunk eher aus der Ecke Datenschutzbeauftragter und nicht operativer Betrieb oder Vernetzung.

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Mein lieber Freud, was ist an meinem Satz eine Mutmaßung?

Entweder er kann er das leisten.
Dann trifft ihn meine Kritik nicht. Ich beziehe mich auf Dienstleister, die das NICHT können.

BTW: Wenn ein Dienstleister das kann (und dazu gehört auch, das zu dokumentieren und die Prozesse in einem Audit darlegen zu können), dann sehe ich nicht den Punkt, an dem da vom Datenschutz irgendein Problem bestehen könnte.
(Es sei denn, der Datenschutz hält den Dienstleister für nicht hinreichend fähig. Was aber auch wieder bezeichnend wäre.)

Das sehe ich ja ähnlich. Auf der Podiumsdiskussion im Kreishaus GT, zu der die SPD geladen hatte, sagte der regio iT-Chef dann auf Nachfrage aus dem Publikum: Freifunk-Router können man nicht an »das regio iT-Netz lassen« wegen $Security; für Router von free Key gelte das natürlich nicht, da man jene ja selbst verwalte. Das solle man aber nicht als Wettbewerbsverzerrung mißdeuten, regio iT müsse halt sicherstellen, daß ihr Netz sicher sei, da seien ja auch »Knöllchensysteme« angeschlossen.

Ja, VLAN, MPLS, whatever, Techniken gibt es. Aber so, wie regio iT sich präsentierte, wäre es eben ihr Netz. Oder, um es plakativer zu machen: zur Vorwahl von Gibraltar vermittelt regio iT halt keine Telefongespräche, weil … man das eben nicht mache.
Ziemlich abenteuerlich, aber ich kenne die Verträge nicht; falls rundumsorglos-mit-Brief-und-Siegel eingekauft wurde, kann ich die regio iT-Seite verstehen; Fremdhardware ist nicht Vertragsbestandteil und Schluß. Wer sie aber nur als Netzdienstleister nimmt, der hat imho auch Anspruch, auf Anforderung, auf Kommunikatuon über alle 65536 UDP-Ports. Aber das müßte die jeweilige Verwaltung klären (und da unsere das Ansinnen kategorisch ablehnte, fehlt entweder die Lust oder, vorzugsweise, der Hebel).

Ja, der Auftritt Rehfelds war … bemerkenswert :wink:

Anyway, für uns heißt’s als mehr denn je: auf die Dächer! :wink:

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