Verarbeitung der Auswirkung der Flüchtlingskrise auf die Freifunk-Communities

Nach unserem letzten Treffen in Recklinghausen hat sich abgezeichnet, dass durch die Versorgung von Flüchtlingsunterkünften bis zum Frühjahr ungefähr 3.000 neue User unsere Domäne nutzen wollen und im in 2016 wird es, wenn wir unsere Hilfe weiter anbieten, auch so weitergehen. Die Freifunker in anderen Communities werden momentan ähnliche Erfahrungen machen.

Deshalb möchte ich mit euch in die Diskussion einsteigen, wie ihr mit diesen Herausforderungen umgeht und was eure Strategien für die nächste Zeit sind. Können wir das schultern, müssen wir irgendwann anfangen, weitere Projekte abzulehnen, wo sind die Kapazitätsgrenzen?

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In Wuppertal werden von uns die Übergangsheime zusammen mit den anderen Gebäuden der Stadt ausgestattet. Sollten die Menschen in Wuppertal / Deutschland bleiben dürfen dann werden diese in normale Mitwohnungen untergebracht. Da wir das Ziel haben ein flächendeckendes Netz aufzubauen sind dann alle Menschen im Stadtgebiet versorgt.

Naja in Düsseldorf kam schon die Idee auf das wir Flüchtlingsheime nicht mit „normalem Freifunk“ austatten sondern hier direkt ein Layer 3 Tunnel aufsetzen der an einem Gateway in dem Flüchtlingsheim terminiert wird.
Von dort kann dann einfach mit 802.11s oder Batman-Adv gemesht werden um die User zu versorgen.

Alles über 200 Nodes macht keinen Spaß im Freifunk. UDP geht z.b. unterwegs verloren (d.h.DHCP oder DNS funktionieren schlecht oder gar nicht) wenn zu viel Grundrauschen herrscht. Im Grunde ist der Zugang dann nur noch zwischen Client <-> Uplink node möglich. In seltenen Fällen evtl noch 1-2 Hops weiter. Dann braucht man auch kein Freifunk, da reichen dann normale APs :wink:

Wir in EN haben beschlossen wo es geht die Unterkuenfte in eine eigene Domain zu packen. Wir versorgen bisher ca. 1000 Flüchtlinge und es werden jeden Tag mehr.
Man merkt auch das die Ressourcen der Mitglieder stark in Anspruch genommen werden, (Aufbau, Wartung, Planung)
Zudem ist nicht genau bekannt wie wir mit den Splitter Wohnungen umgehen. Bisher war das Ziel fast immer Objekte mit mehr als 10 Bewohnern. Wir haben aber auch eine 3 Stellige Anzahl an Wohnungen die drunter liegen.

Bei uns entstehen Großlager am Stadtrand, die für die übrige Abdeckung keine Bedeutung haben. Das ist auch sowas, was einfach schade ist.

Freifunk hat bei der Versorgung von Geflüchtetenunterkünften eine Chance.

Potentiell gibt es

  • Zugang zu Örtlichkeiten (Dächern, Infrastruktur),
  • ein offenes Ohr bei Ansprechpersonen
  • Förderungen (finanziell, aber ggf. auch personell)

Umgekehrt bringen wir Freifunkende uns mit viel Arbeitszeit und auch privatem Geld ein. Und wir erbringen damit faktisch eine Infrastruktur-Leistung, die (zumindest nach meine Verständnis) zur staatlichen (kommunalen) Grundversorung in Ortschaften gehören sollte wie Elektrizität, Trinkwasser- und Abwassernetz.

Daher halte ich es nicht nur für fair, sondern schlicht für sinnvoll, für die Unterkünfte keine „Sonderbauten“ oder anderweitige „Inseln“ zu installieren. (Weder vom Protokoll, noch von der Hardware, noch von Admin- und Monitoring-Seite)
Sondern aus Prinzip immer „normales Freifunk wie anderswo auch“, um Freifunk für alle, im ganzen Ortsteil voranzubringen. Eben nicht „Spezial-Inseln auf ‚möglichst schnelles Internet‘“, sondern das was es an Freifunk auch so in der Nachbarschaft geben sollte.
Also „mit Mesh“ (mindestens vom Dach oder den Aussen-Nodes), mit einem Protokoll, welches keine künstliche Hürden für AnwohnerInnen in der Nachbarschaft aufstellt, hinsichtlich „Mit-meshen“.

Daher: „Ja“ zur Weiterentwicklung der genutzten Protokoll in den Freifunk-Communities, auch wenn es auf weitere Zentralisierung hinausläuft.
Auch „Ja“ zur (halb-)automatischen Domain-Partitionierung von Broadcast-Domains, um den Background-Traffic gering zu halten. Auch wenn das noch weiter zentralisiert.

Aber von mir ein „Nein“ zu „Domains nur für Unterkünfte“ und ein „Nicht mit mir“ für ein „Internet in Unterkünfte, ohne PPA/Freifunk“.

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