Versorgung von Flüchtlingen und das liebe Geld

Hallo zusammen,

wir versorgen als Freifunk Westpfalz aktuell verschiedene Flüchtlingsunterkünften mit Freifunk, Hardware usw… Während gerade initial mir insbesondere wichtig war das wir schnell und agil handeln (was Verwaltung nunmal oft nicht so kann) kommen wir inzwischen an einen Punkt an dem es finanziell so eine Sache wird.

Leider ist man sich bei der Verwaltung nicht so ganz im klaren wie man was abrechnen könnte und hat mit Blick (auch auf Ausgaben der Coronapandemie bei denen sich die Erstattung scheinbar schwierig gestaltet) die Sorge das es Probleme gibt. Und das obwohl es hier ja rein um Hardware und nicht um Manntage geht.

Darum meine Frage:
Wie läuft es denn woanders?

Moin,

bei uns haben wir auch erst alles mit Hardware aus Privatbesitz gebaut.
Wir haben glücklicherweise halbwegs gute Kontakte zu unseren Politikern. Die waren unter anderem Klinken putzen bei einem örtlichen Systemhaus und haben die von uns empfohlenen Geräte gekauft. Weithin gibt es eine Stiftung, welche sich um die Betreuung von Flüchtlingen kümmert. Hier die haben ein paar Geräte beschafft und uns überlassen.

Fazit bei uns: An Geld kommen ist schwieriger als direkt an Hardware.

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Terminologie wie „agil“ und „Manntage“ macht es schwierig die Frage inhaltlich zu beantworten.
Aber prinzipiell sei gesagt, dass es mehrere etablierte Arbeitsweisen gibt, wie Freifunk Initiativen so etwas auch langfristig über Jahre betreiben können.
Spontan fallen mir da mindestens vier bis fünf komplett unterschiedliche Herangehensweisen ein, welche natürlich auch noch frei kombiniert werden können.

Welche bei euch am ehesten passt und vor allem der Politik vermittelbar ist: das müsst ihr selbst beurteilen.

Ich sehe das Problem nicht? Es wird eine Menge X an Hardware Y benötigt, dazu noch Kleinkram wie Kabel, Heißkleber, … — das kann der Träger oder die dahinterstehende Kommune doch einfach bestellen und zur Nutzung bereitstellen, feddich. Eigentum verbleibt bei der Kommune; entweder haben sie Mittel oder … es geht eben nicht.

So lief’s z.B. bei neuen Übergangsturnhallen $hier — wir haben (über unseren e. V.) HW-Wünsche kommuniziert, die Stadt hat die Hardware besorgt und für (PoE-) Verkabelung für die APs bei der Herrichtung sowie einen Internetzugang gesorgt, wir die (Unifi-) APs und den Offloader installiert und in Betrieb genommen.

Formal braucht’s dafür nicht einmal einen Verein, da ja keine Mittel fließen, sondern nur ›Arbeitsmaterial‹ bereitgestellt wird — seit wir seit einem Jahr allerdings jenen haben, ist gefühlt die Akzeptanz auf Verwaltungsebene größer, unter anderem wurden wir frühzeitig – in der Planungsphase – involviert. Aber das ist ein anderes Thema.

naja, wir haben ja meist schon ziemlich konkrete Vorstellungen, was wir gern zum Arbeiten hätten.
Nach meiner Erfahrung haben die Beschaffungsmenschen bei $KommunalIT meist erhebliche Schwierigkeiten, wenn da so absonderliche Dinge wie „Futro S550 + PCI-Raiser + PCI-Lankarte“ (wtf?) oder auch nur „UBNT ER-X“ (siehe „unobtainium“) stehen und die Freifunkenden finden es nicht lustig, wenn statt dess gewünschten UBNT-Switches plötzlich ein ConneXium von SchneiderElectric im Karton („haben wir einen Rahmenvertrag bei der Unielektro…“) liegt, der zwar gewiss nicht billig war, aber den aber niemand ad Hoc einzurichten weiss.

Will sagen: Meist wird man in Vorkasse gehen müssen, sinnvollerweise als ein Verein (und sei es irgendein anderer), die Quittungen auch auf diesen laufen lassen und hinterher alles „am Stück“ einreichen.

Ja. Nein. Vielleicht. $hier wurden die gewünschten UAP-AC-M bestellt, obwohl prinzipiell UAP-nanoHD o. ä. vorhanden waren (was wir erst nachräglich erfuhren) — weil »warum Geräte der 150-EUR-Klasse verwenden, wenn es auch jene der 90-EUR-Klasse tun?«. Unterschiedliche Menschen handeln unterschiedlich; allerdings sind auch die »Beschaffungsmenschen« i. d. R. weisungsgebunden und bestellen nach meiner Erfahrung, was angefordert wird und nicht einfach, was sie stattdessen für richtig halten.

Auch das muß man doch vorab aber abklären. Und da greift dann ggf. wieder:

Oder nicht?

Das Problem ist:
Wir sind hier quasi im Nothaushalt. Es gibt zwar Gelder aber scheinbar ist von Bund und Land nicht so ganz klar wozu die verwendet werden können. Es wurde der Vergleich mit der Pandemie gezogen. Dort wurde scheinbar für das Impfzentrum zwar so Sachen wie Tests, Desinfektionsmittel und so übernommen.

Die IT-Ausstattung allerdings nicht. Ist ja nicht direkt darauf gemünzt und kann danach noch weiter verwendet werden (oder so).

Kleinteile wie Halter und Kabel haben auch schon geklappt. Auch Internetanschlüsse klappen dieses Mal (anders als 2015) deutlich besser. Aber wenn es an größere $Dinge gibt existieren Befürchtungen was wie wo kassiert wird. Niemand möchte halt an etwas Schuld sein.

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Wir schreiben als Verein Angebote für den Ausbau und diese werden dann angenommen. Anschließend erfolgt die Rechnungsstellung der gesamten Hardware, Kleinteile etc… Ist hier mittlerweile ziemlich problemlos, denn bei einer Vodafone würde es nicht anders laufen.

Wie immer hängt es aber an den verantwortlichen Personen, wenn diese wirklich Lust haben und das ermöglichen wollen gab es noch nie Probleme bei uns. Wenn die Personen eigentlich keine Lust haben, wirds auch nichts.

Heißt: der Verein geht in Vorleistung, oder stellt Ihr die Rechung und fangt an, wenn diese bezahlt ist? (Die Öffentliche Hand hat ja einen gewissen Ruf, was zeitnahe Zahlung angeht — zumindest da, wo ich herkomme.)

Wir stellen meist eine „Notversorgung“ aus LTE/5G + 4 APs auf Vereinskosten. Stellen darüber schonmal eine Rechnung und schreiben das Angebot für den Vollausbau. Dann stellen wir die Rechnung für den Vollausbau abzüglich Verbrauchsmaterial, diese wird relativ zeitnah beglichen und wir bestellen die Geräte.

Verbrauchsmaterial wird dann anschließend nochmal nach Bedarf abgerechnet.

Wir schauen aber dass wir immer ein relativ gutes Lager haben für schnelle aufbauten.

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Ach ja, noch vergessen wir erheben natürlich auch Kosten für den Aufwand so dass der Verein auch von der Aktion Barreserven aufbauen kann sowie neue Lagerware anschaffen kann.

Außerdem erheben wir natürlich monatliche Kosten für die Freifunkdurchleitung + etwaige Internetanschlüsse (Simkarten, Starlink, DSL) damit unsere Kosten gedeckt bleiben.

So entsteht ein relativ robustes Modell, mit dem man nicht vor jeder Unterkunft oder am Ende des Jahres mit der Pleite ringt. Trotzdem sind Spenden natürlich ein großes Standbein.

Hmm; die Zugänge würde ich prinzipiell bei den anfordernden Institutionen sehen — hier also bei der Kommune oder der Bezirksregierung; wird nicht jedwede andere Lösung problematisch hinsichtlich der Gemeinnützigkeit?

Und auch bei »Kosten für die Freifunkdurchleitung« stellt sich mir dise Frage; zudem, stellt Ihr dies der anfordernden Stelle dann auch monatlch in Rechnung?

Wir sind nicht gemeinnützig ;). Also da gibt es schonmal keine Gefahr. Oft wollen die Gemeinden bei uns halt alles aus einer Hand. Deswegen übernehmen wir dann auch das Buchen der Anschlüsse.