Was nun: Störerhaftung komplett(?) gekippt

nicht nur dafür, auch für VPN ohne Gateways, zur Intranet-Vernetzung. Also eigentlich ist mit Wegfall der Störerhaftung das Spielfeld breiter geworden und nicht mehr an die „Bandbreite ist zu teuer Fessel“ gebunden, wenn auch jeder Server „seinen“ Traffic direkt rausbringen kann. (Ist für mich einer der Hauptgründe, warum sich die Kommerziellen so gesträubt haben, nicht die paar Tausen Nodes, die sind unwichtig, sondern die damit erwachsende Unabhängigkeit beim Routen und Bandbreiten)

Alldings hat der Trickreiche in einem Punkt m.E. recht: Freifunk, wie bisher, wird tot sein. Aber das neue Freifunk könnte dann vielleicht wirdklich endlich frei sein.

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nicht zwingend. Netzneutralität bedeutet, wie ich sie vertstehe, das keiner gegen Bezahlen eine Überholspur bekommt.
Bedeutet nicht, das verscheidene Routings verboten sind, und Geschwindigkeitsverlust ist marginal, macht ja (hoffentlich) keiner Echtzeit Speedracing Games via FF.
Also: wir bevorzugen keinen, wir benachteiligen keinen, also Netzneutralität bleibt gewahrt.

Interessanter Podcast (auch) zu Störerhaftung:

(gleich am Anfang des langen Podcastes)

Zitat:

Das ist in der Tat eine Nebenkerze der Groko - wenn es so kommt, wie die BReg ggü. NP sagte:Altmaier: „Dann kann der BND das, was er bisher tut, auf der neuen Rechtsgrundlage machen.“ – netzpolitik.org wird das nix mit dem Ende der Abmahnungen.

Also nix Gutes zu erwarten und Freifunk wird aus der Hinsicht offenbar weiterhin seine Rechtfertigung haben werden, so mein Tipp.

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Nun ja, wenn man der Definition von Wikipedia glaubt ist es bedingt anders. Aber auch hier ist von unterschiedlicher Auslegung die Rede:

Dadurch, dass man einen Unterschied zwischen „sicherem“ und „unsicherem“ Traffic macht und diesen dann über unterschiedliche Wege schickt, stellt dies durchaus eine Ungleichbehandlung dar und somit kein vollkommen neutrales Netz.

Aber das ist ja auch nicht zwangsläufig gefordert. Denn im PPA ist nur von Freiem Transit, der den Datenverkehr weder blockiert noch verändert, die Rede, was im Falle eines angepassten Routings nicht passieren würde. Somit aus „Freifunk-Sicht“ kein Problem.

ist nicht der Weisheit letzter Schluss und immer häufiger von politischen und wirtschaftlichen Interessen in den Formulierungen und Auslegungen „angepasst“, stehe ich mittlerweile sehr vorsichtig gegenüber, was bei so was die Deutungshoheit angeht.

aber

hier schon könnte man stundenlang über die Auslegung von „sicher“ bzw. „sicheren Verbindungen“ diskutieren.
„Sichere Verbindungen“ sind https etc. bis zum client/user. Der Begriff „Sicherheit“ wird als Pauschalbegriff zu oft benutzt, auch wo er gar nichts mit SIcherheit zu tun hat.

Diese „Sicherheit“ gibt es bei Freifunk eh nicht, Netzverkehr ist offen, Funk ist offen. Die einzige „Sicherheit“ bei FF ist keine „Sicherheit“ sondern ein Identifikationsschutz vor Abmahnungen.
Stellt sich die Frage, ob allein schon von der Technik her z.B. Amazon TV überhaupt - wenn auch nur theoretisch - als Objekt dieses Informtionsschutzes relevant ist.

Dasselbe bei HTTPS-Verbindungen client - FF - ziel. Durch das HTTPS wird ja bei FF sowieso nicht verschlüsselt, weil das, was verschlüsselt ist, nicht noch mal verschlüsselt wird. Damit wird VPN und Routing über Gateway für verschlüsselte (HTTPS u.a.) Verbindungen eigentlich unsinnig. Da gibt es kein Abmahnproblem und auch keinen durch FF weitergehenderen Schutz, als die HTTPS-Verbindung eh gibt.(1*)

Also könnte ich - eigentlich heute schon - direkt am VPN-Router bei mir, alles direkt durch die Fritzbox nach Netcologne schubsen, was darunter fällt. Würde massig Traffic sparen. (die Firmware- und/oder technische Lösung haben wir aber leider nicht nícht, ginge bereits heute rechtlich problemlos)

(1*) damit ist z.B. Oblinebanking Client-Funk-FF-Router-… Bank mit https genauso sicher, wie über LAN und ohne FF, WENN, WENN die Bank ihrerseits ihre Sicherheit richtig gemacht hat (ich verweise hierzu ganz bewusst auf freifunk-gl.net - SSL / HTTPS Check · SSL-Tools und SSL Server Test: freifunk-gl.net (Powered by Qualys SSL Labs) (allerdings haben sich bislang immer noch viele Banken nicht diese Mühe gemacht)

Ich glaube du bist im falschen Kontext unterwegs. Ich hatte bewusst die Anführungszeichen um „sicher“ gemacht, da es sich dabei um „sicheren Traffic“ also Traffic der aus „unserer“ Sicht beim Knotenbetreiber sehr unwahrscheinlich zu einer Abmahnung führt wie z.B. YouTube Traffic handelt.

Deswegen deswegen war hier kein Wort von Verschlüsselung. Die hat schließlich auch nichts mit Netzneutralität am Hut.

Was deinen Punkt angeht:

Ja, kannst du. Hat ja auch niemand was anderes behauptet. Aber entgegen deiner Aussage, kann man es auch technisch, nur muss man sich dafür eben ein entsprechendes Setup bauen. Wurde hier auch entsprechend erklärt, dass es problemfrei möglich ist.

Allerdings ist es eben nicht so trivial wie das Aufbauen eines Routers, der nur als Accesspoints mit etwas VPN dient. Hierzu muss man sich im eigenen Netz auskennen ebenso wie im Freifunknetz, welches man anbinden will, man muss wissen, welche Dienste notwendiger Weise laufen müssen und welche Optional sind. Das ist kein Kindergeburtstag bei B.A.T.M.A.N.-Netzen. Falsche Setups können dafür sorgen dass man jedem im Netz erstmal ordentlich in Suppe spuckt.

Ihr führe Lesefehler auf meine austauschbedürftige Brille zurück.

War kein persönlicher Affront, und danke für den Link, war mir nicht bekannt, lese hier nicht alles und täglich.

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FF könnte auch ein eigenes VPN App raus bringen. Das erledigt viele Sicherheit relevante Fragen. Ich glaube Freifunk hat dafür die beste Infrastruktur.

Was wäre Deine Vorstellung an Funktionen, die diese App böte? (Stichworte genügen)
Ich kann mir grad noch nix konkretes darunter vorstellen.

diese App böte? (Stichworte genügen)

Ich meine nur, wenn die Störerhaftung fällt, was auch noch nicht lange nicht durch ist, könnte man sicherheitsrelevante Argumente bringen. Zum Beispiel ein App wie Hotspot Shield, SuperVPN.

Nur einmal abgenommen, man kann auf VPN Infrastruktur fast verzichten und auf einer Cloud arbeiten, so kann man ein FreiFunk-Sicherheits-App bringen, welches Man in the Middle, DNS spoof, oder sonstige Lausch verhindert. Zudem könnte es eine Zusatz Option haben, dass Stream Dienste (Youtube, Spotify, Prime, skygo, Netflix und Co ) nicht durch den Tunnel gehen.

Eine App Lite Version und eine Pro für kleines Geld ohne Limit.

Auf sowas ist die Infrastruktur nicht ausgelegt. Ganz davon abgesehen halte zumindest ich diese Art von Apps für sinnfrei. sauber gesicherte Dienste die SSL/TLS nutzen brauchen sowas nämlich nicht. Wenn man im Web unterwegs ist sollten noch HSTS und HPKP dazu kommen und das ganze wird komplett überflüssig.

Freifunk braucht keine Verschlüsselung. Nirgendwo. Verschlüsselung ist Aufgabe der Anwendung. Nur hier kann Vertrauen herkommen, da alles hinter der Freifunkinfrastruktur dennoch plaintext ist. Du gewinnst nur ein paar Meter mehr, wenn du einen VPN-Abschnitt verschlüsselst. In etwa so, als würdest du bei einem Kabel nur die eine Hälfte isolieren und hoffen, dass niemand an die andere ranpackt sobald Strom drauf ist.

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OT aber nicht dumm: Du beschreibst hier ein vernünftiges Geschäftsmodell, mit dem man z.B. auch Netzinfrastruktur refinanzieren könnte.

Allerdings ist das ganz eindeutig kommerziell und ist IMHO nicht so ganz kompatibel mit dem Gemeinnützigkeitsgedanken. Anderseits kann man als z.B. als e.V eine GmbH für den Wirtschaftsbetrieb gründen und die Gewinne wiederrum gemeinnützing nutzen.

Zum Thema: Ich finde gut, dass sich hier Gedanken gemacht werden, aber bis es soweit ist und tatsächlich ein diskussionswürdiger Gesetzesvorschlag in der Pipieline ist, wird es noch dauern. Und dann passiert in den letzten Wochen vor der Verabschiedung (z.B. in der Ressortabstimmung) ohnehin noch unvorhergesehene Dinge am grünen Tisch.

Mein Fazit: Abwarten und Füße stillhalten. Freifunk ist noch lange nicht tot!

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Bei heise.de gab es nen Video über eine Diskussion über Störerhaftung:

Guter Beitrag. Von Freifunk haben die Drei nicht so die Ahnung, darum ging es in diesem Beitrag auch nicht. Am Ende wird immerhin als Resümee die Empfehlung ausgesprochen, Freifunker zu werden. :smile:
Was ich nicht wusste:

Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel holt Prof. Dieter Gorny in sein Ministerium: Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Musikindustrie soll Gabriel als Beauftragter für Kreative und Digitale Ökonomie beratend unterstützen.

Erwartet hier noch jemand bürgernahe Gesetze? Ich bekomme gerade böse, ganz böse Gedanken …

Nachtrag: "Deine blauen Augen...": Sigmar Gabriel macht Dieter Gorny zum Beauftragten für Kreative und Digitale Ökonomie | Ruhrbarone

…tja, das reiht sich bei „Tricker“-Sigi Gabriel ein in konsequentes Bürgerverachten, hier bei Schiedsgerichten: TTIP: Bundesregierung trickst bei Schiedsgerichten | ZEIT ONLINE

…wer noch nicht mitgezeichnet hat: Mise à jour sur la pétition · Abschaffung #Störerhaftung eine Mogelpackung? Jetzt Petition teilen für #mehrInternet · Change.org

Knapp 82.000 Mitzeichner derzeit bei Ziel 150.000.

(Klar, Online-Petitionen sind herrlich bequem, so nen Protest vom warmen Sofa auf Mausklick und nicht immer das Mittel der Wahl, aber hey, schadet auch nichts, da mitzumachen)

change.org ist eine der größten Spamschleudern :wink:

Ich wollte es nicht schreiben, aber wenn es jemand anderes tut, dann schließe ich mich gern an.
Meinem Gefühl nach kann man so ziemlich jede gute Sache diskreditieren indem man damit zu einer von diesen leicht anrüchigen Meatpuppet Portalen geht.

Ich mag diesen Dingern allenfalls eine Innenwirkung in Richtung Community-Building zugestehen.
Ob wir das bei Freifunk jedoch benötigen: fraglich.

(Dieser Teilthread darf gern abgespalten werden.)

Wenn ich mir das so anhöre:

ist die Ankündigung, dass die Störerhaftung abgeschafft werden soll, anscheinend eine riesen Lüge!

Die Politiker wollen anscheinend nur einführen, dass auch Telefonunternehmen verklagt werden können um DNS Sperren einzurichten.

Das wissen wir halt nicht.
Es gibt keine (bekannte) Beschlussvorlage.
Nur Lippenbekenntnisse.

Warum die Netzaktiven sich in Jubeltänzen überschlagen habe, das vermag ja hier auch niemand zu sagen.
Wenn die Mainstream-Presse dem dann auf den Leim geht: Nungut… Wie sollen sie’s auch wissen.
Liest halt nicht jeder die wirklich kompetenten Blogs… würde ja Zeit kosten.

Ansonsten: Wir können nur warten bis etwas Substanzielles da ist.
Bis dahin ist alles heiße Luft, Politikerworte wie Netzaktiven-Freude, aber auch Aufregung.