Was nun: Störerhaftung komplett(?) gekippt

Bitte überlegt mal als reines Gedankenspiel:

Was würde passieren, wenn (warum auch immer und soll nicht Gegenstand der Betrachtung sein) von heute auf morgen die Wlan Störerhaftung komplett fallen sollte?

  • was koennte man in der derzeitigen Serverstruktur (Backbone, Supernodes) tun?
  • was koennte man mittelfristig anders bauen?
  • Wo wäre das Tätigkeitsfeld und die Kompetenz von Freifunk, die nach unserem Verständnis auch auf realen Nachfrage trifft?
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Das angedachte Freifunk-Bürgernetz ist nicht existent.
Damit haben wir, ausser der Mesherei kein wirkliches Argument mehr.
Und diese ist erst ab ca. 70 % brauchbar.
Gegen uns spräche weiterhin, dass wir langsamer sind als ein normaler (Fritzbox)Accesspoint und meinem subjektiven Empfinden nach auch immer langsamer werden.

Ich denke, dann haben wir (in der jetzigen Form) für die breite Masse keine Existenzberechtigung mehr.

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Seien wir ehrlich mit uns selbst.

Die sehr ehrenwerten Visionen und Ziele des Freifunk würden bei Wegfall der Störerhaftung nicht mehr attraktiv genug sein, um den Freifunk weiter wachsen zu lassen.

Die Möglichkeit, mein privates Internet via Gast-WLAN öffentlich zur Verfügung zu stellen, ersetzt den größten Benefit des Freifunk, den unkomplizierten Internetzugang.

Der „Rest“ der Visionen und Ziele des Freifunk ziehen so gut wie nicht, Freifunk wird stagnieren und mit der Zeit aussterben.

Meine Meinung.

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Ich möchte meinen Vorrednern gern widersprechen: sehe es jedoch ähnlich. Für ein freies Meshnetz herrscht kein Bedarf. Bisher war das Hauptargument aus meinem Umfeld immer: internet

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Ich glaube, dass auch ohne Störerhaftung, die meisten Leute ein besseres Gefühl haben werden, wenn Gäste und Fremde nicht über ihre IP surfen.

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Ja wir haben Vorteile gegenüber tausenden Fritzbox Gastzugängen:
Einmal Verbinden und immer drin, ist halt schöner als alle 5 Meter wieder in den Einstellungen zu fummeln. Und öfters mal kommt Wifimesh ganz gut.

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Das lässt sich, soweit ich weiss, relativ problemlos lösen.
Einfach automatisch in freie Netze einbuchen und gut.

Ich glaube, dass die meisten Leute gar nicht wissen, was eine IP ist.
Und den Zusammenhang zwischen andere IP und keine Mitstörerhaftung gar nicht verstehen.

Ersetze „über ihre IP“ durch „über ihren Anschluss“. Ändert an der Sache nichts, wir können aber in einem fachlich versiertem Forum gerne Umgangssprache statt Fachbegriffe verwenden, wenn es dir dann besser geht.

Genau, ändert an dem was ich sagte nichts.

Die werden relativ schnell kapieren, dass ihnen nichts mehr passieren kann.
Dann wird noch die Frage kommen, können die dann auf meine Rechner (DRAUF ).
Dann erklärt man den Gastzugang bzw das Gastnetz und das wars.
Der bietet zudem noch meistens client Separation.
Etwas, was wir nicht anbieten wollen.

noch ein Aspekt: sich einfach mit eigenem Router an fremde Fritzbox dranhängen, geht auch nicht ohne Weiteres. Also kein Internet für jene, die keinen Anschluss haben und auch keinen bezahlen können und auf Meshing angewiesen sind.

Es wird also eine Strukturänderung kommen, wieder weg vom „Internet für alle“ = Attraktivitätsförderung für mein Geschäft oder Ort, hin zu vielen abgeschlossenen Inseln der Geschäftsleute einerseits zu den Wolken derjenigen, die mehr an der Idee des „für alle“ interessiert sind, als an dem „für meine Kunden“.

Bedeutet ferner eine Verkleinerung des Potentials zahlungskräftiger Sponsoren, aber gleichzeitig Wegfall der Notwendigkeit zum Verschlüsseln, also Last- und damit Kostenersparnis.

Es wird wieder mehr Hobby sein, und somit kein Aus für FF, sondern evtl.sogar eine Bereicherung.

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FF hat den Vorteil das viele Geräte im Ort eine SSID benutzen und einen DHCP Vorteil.

Mein HTC One M7 stürzt schon mal ab wenn zu viele SSID hinterlegt sind. Die SSID Liste löscht sich dabei automatisch. Wenn viele AUTO Login benutzen stürzen Standard Router und Handys schneller ab.

Mit Standard Router bekommt man das schlecht hin eine einheitliche SSID im Ort. Wenn dann noch ein Schulweg auf der Strecke liegt ist die Kiste mit Adressen sofort voll.

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Die Störerhaftung ist für die Freifunker, was die Atomkraft für die Grünen ist. Ist die Störerhaftung erstmal weg, kommt die große Sinnkrise.

Es gibt eine Nische für eine Freifunk-Box, die nur noch die Trennung vom lokalen Netz und Mesh macht, aber auf Wunsch auch lokal ausleitet.

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Ich sehe hier mehrere Punkte:

  1. Wir haben ein versatiles Netz aufgebaut. In den meisten Communities setzen wir eine Software ein, die durch automatische Updates um entsprechende Funktionen angepasst werden kann um der aktuellen Situation gerecht zu werden.
  2. Mit dem als Grundlage biete ich folgenden Gedankenhappen an: Aus ideologischer Sicht macht es für mich sinn mein offenes WLAN über Freifunk zu realisieren, da ich mir dort sicher sein kann, dass immer eine Lösung gefunden wird, die maximale Freiheit sicherstellt und sich an die gesetzlichen Bestimmungen (soweit uns diese ein Fortbestehen ermöglichen) anpasst. So wie wir es aktuell mit den Workarounds für die Störerhaftung auch tun.
  3. Die Vorteile der Freifunk-Technik, überwiegen für mich auch nach dem Wegfall der Störerhaftung. Vielmehr sehe ich die Möglichkeit einer direkten Ausleitung sogar als Vorteil für uns. Diejenigen, die einen sehr schnellen Internet Exit (z.B. nahezu Linespeed) benötigen können den über einen direkten Exit dann realisieren ohne die zusätzlichen Funktionalitäten wie ein (für sie) wartungsfreies, zero-config, automagisches Mesh mit eigenem Community-Intranet einzubüßen. Die Bedenkenträger ohne Balls of Stell können weiterhin den von den diversen Vereinen bereitgestellten Exit nutzen.
  4. Aus diesem Grunde sehe ich für die Zukunft den Fokus von Freifunk auf lokalen Wolken mit Layer 3 Anbindung an den Rest des Netzes. Damit würde Freifunk vermutlich sogar sehr benutzbar werden.

Wo ich tatsächlich im Fall der Fälle eine schwindende Bedeutung sehe (sofern wir auf lokale Exits umschwenken sollten) wäre so etwas wie der Rheinland Backbone. In Zukunft würden wir dadurch jedenfalls deutlich geringere Datenmengen transportieren müssen und damit stellt sich dann irgendwann die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.
Was aber auch irgendwie schade ist, denn ich glaube der Rheinland Backbone ist ein wunderbarer Abenteuerspielplatz. Obwohl ich da nicht „mitspielen“ kann höre ich mir vom Admin Team immer gerne die Storys und Achievements an und kann dann meistens nur darüber staunen und daraus lernen.

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Wir haben auf Grund der Störerhaftung die VPN Uplinks zu den Supernodes. Die müssen weg, weil sie nur ein Workaround sind und gravierende Nachteile mit sich bringen.
Ansonsten vertrete ich die Meinung, dass ein größeres lokales Netz einen hohen Mehrwert bieten würde, aber diese Meinung teilen nur Wenige fürchte ich, wohl auch nicht zuletzt, weil sie sich von den ganzen Cloud-Mist abhängig machen oder die Vorstellungskraft was man mit so einem Netz anfangen könnte nicht ausreicht.
Die Kompetenz von Freifunk bestünde genau darin wo sie jetzt auch drin besteht, nur dass man den Verwaltungsapparat auf Ebene der Server- und Netzwerkadministration stärker verschlanken könnte und auch sollte. Für mich sind die Kompetenzen: Verwaltung der Firmware, der Domänen und die Vertretung der Interessen der Mitglieder.

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Welchen und für wen ?

Selbst wenn die Stoererhaftung gekippt wird duerfte sich nicht viel aendern.
Denn was einige vergessen: Es gibt nicht nur die Stoererhaftung aus dem Zivilrecht.
Sondern auch das StGB und die StPO.

Ich habe jedenfalls keine Lust auf Hausdurchsuchung weil irgendwer sich einer Straftat verdaechtig gemacht hat und dabei meine IP-Adresse im Netz hinterlassen hat…

takt

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Wenns ne Hausdurchsuchung gibt, ist der Staatsanwalt/Richter involviert beim Provider.
Wie schauts denn aus, wenn der Staatsanwalt/Richter beim FFRL aufschlägt und gerne die IP hätte?

Dann kooperiert der Freifunk Rheinland in seiner Funktion als Provider im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtungen.
Das hätte nichts mit der Störerhaftung zu tun und ist aber hier offtopic.

Warum meckerst du dasnicht beim @takt an? :smile: