Wlan ohne Internet

Hallo zusammen,
vorab: Das Thema ist „off topic“. Ich hab aber im Netz kein „passenderes“ Forum gefunden. Wenn das Thema hier unerwünscht ist - oder in der falschen Kategorie - lasst es mich bitte kurz wissen…

Es geht darum, mit wenig Aufwand ein Wlan zu erstellen, in dem mit Smartphones kommuniziert werden soll. Es soll also eine Wlan-Zelle OHNE Verbindung ins Internet aufgespannt werden, in die sich Smartphones verbinden. Geplant ist das ganze für ein Zeltlager in der Pampa. Es geht ausdrücklich nur um interne Kommunikation, es soll kein Internet zur Verfügung gestellt werden.

Die Zelle ist ein alter Router, der DHCP und Wlan zur Verfügung stellt. Die Kommunikation soll über Mumbla oder FreePBX laufen, dazu wird der entsprechende Server auf einem Raspberry PI 3B+ installiert.

Das ganze funktioniert testweise bei mir zu hause auch solange, bis ich dem Router die Verbindung ins Internet wegnehme. Danach wollen meine Android Smartphones nicht mehr in die Wlan Zelle (ein iPhone hab ich nicht, soll aber mitbedacht werden). Nach einiger Recherche im Netz vermute ich, dass die Androiden versuchen, eine Internet-Adresse aufzurufen (google?), und das Wlan ablehnen, wenn sie diese Adresse nicht erreichen (nicht ins Internet kommen).

Nach langer Vorrede jetzt die Fragen:
Ist das richtig so oder habe ich ein anderes Problem?
Hat jemand eine Idee, wie ich das umgehen kann?

Schönen Dank
Markus

Nein, das wird Dein Problem sein. Bei manchen Androiden kannst Du immerhin sagen „trotzdem benutzen“, glücklich wirst Du damit wahrscheinlich nicht.

Nicht wirklich, da zudem unterschiedliche Hersteller unterschiedliche URLs nutzen und diese heute per https ansteuern.

Hallo Wusel,
vielen Dank für Deine Info.

Im Netz hab ich wenig Infos gefunden. Zum einen ist es schwierig, nach dem Thema zu googlen, denn man bekommt 1001 Anleitungen wie man im Wlan das Internet zum laufen bekommt.
Zum anderen hab ich keine Anleitung für ein solches Wlan gefunden, wahrscheinlich weil es nicht geht.

Einzige Möglichkeit scheint mir, ein Handy als Gateway in das Wlan zu bringen, unter der Voraussetzung, das es in der Pampa mindestens G2 gibt…

Du kannst versuchen, mobile Daten auszuschalten bei den Endgeräten, dann sollten sie mangels Alternative im WLAN bleiben.

Allerdings:

Bei erwartbaren Rechweiten von 50-100m ist mir der Sinn ehrlich gesagt noch nicht klar :wink:

„Mobile Daten“ ABschalten und dann wieder explizit Wlan anstellen.
Bei einigen Geräten hat aber auch das nicht funktionert. Da den Flugmodus aktivieren und dann wieder manuell Wlan aktivieren.
(Ja, es hat dann keine Mobil-Telefonie mehr)

Danke an alle für die Hinweise!
Mit etwas getrickse hab ich beide Androiden tatsächlich in dem Wlan eingeloggt. Bei dem einen (Neffos C9, Android 9) muss man sagen, dass man das Netz tatsächlich „im Istzustand verwenden“ will.
Bei dem anderen (Samsung Galaxy J3) fragt er nach, ob er zu „Mobilen Date“ wechseln soll, loggt sich aber im Wlan ein. Die Verständigung über Mumbla ist zwischen den Androiden möglich.

@wusel: Plan ist, den Router oben an eine der Zeltstangen zu binden. Dann sollte der Lagerplatz (vielleicht 500 m im Durchmesser) ausgeleuchtet sein. Bin gespannt, wie weit es wirklich geht. Gedacht ist das hauptsächlich, weil das Leitungsteam bei kleineren Problemen den jeweiligen Verantwortlichen gefühlt „stundenlang“ auf dem Gelände gesucht hat. Schauen mal, ob uns das die Sucherei erspart.

@adorfer: Das klingt so, als hättest du etwas ähnliches getestet! Da es in der Umgebung nur an wenigen stellen Netz gibt, wäre das zu verkraften. Meine beiden Androiden sind jedenfalls im Wlan und im Telefon-Netz.

Ich werde das jetzt mal testen - auch was die Reichweite anbetrifft. Vom praktischen Handling ist mir auch noch nicht klar, ob wir mumla oder freepbx (z.B. mit Zoiper) nutzen. Das erstere wäre ähnlich Funk, das zweite Telefon. Falls es interessiert, werde ich hier Ergebnisse melden.

Fazit: Ohne Eure Hilfe hätte ich nicht so schnell ein Ergebnis gehabt.

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Ist die Bastelei praxistauglich?

Wir fahren auch jedes Jahr in Jugendfeuerwehr-Zeltlager. Dort haben sich Funkgeräte etabliert. Bei der Feuerwehr kommt man da ja recht leicht dran. „Zivilisten“ könnten einfach ein paar günstige PMR Funkgeräte kaufen.

Alles weitere klärt sich in der Regel in Whatsapp Gruppen der Fachbereiche. Oder gibts da kein Mobilfunk Empfang?

Für dieses Jahr hatte ich nen Freifunk-Koffer geplant. Fritzbox als VPN Uplink und AC Mesh für die Clients. Zeltlager ist corona-bedingt aber ausgefallen

Ich verstehe …

… so.

Im Zweifel kommt da dann ja vielleicht doch wieder Freifunk (nur eben kein Gluon oder wenn, dann mit lokaler Gateway-Simulation) zum Tragen, um die Abdeckung zu erweitern :wink:

Gerne.

Einfach nur nein. WLAN hat eine maximale Reichweite im Freien von 250-300 m. Das gilt aber nur für leistungsstarke Geräte wie andere Router oder wenigstens Laptops. Smartphones schaffen sicherlich nicht mehr als 100-150 m.

Bau doch ein Meschnetzwerk, da bist du hier im Forum genau richtig. 5-8 alte Geräte nehmen und mit Gluon bespielen und ein Batman-Meschnetzwerk aufzubauen.

Beachte auch die maximale Anzahl von ca. 20-30 Clients pro Accesspoints bei alten Geräten. Nur teure Wifi5/6-Geräte schaffen dreistellige Clientzahlen.

Was ich allerdings nicht verstehe, warum speist du nicht an einer Stelle einen LTE-Uplink ein, kostet doch fast nichts mehr. Dann kann man wenigstens mal ein paar Nachrichten versenden. Für Youtube für alle wird es nicht reichen.

Gluon braucht zentrale GWs, so eins muß also auch ins Lager.

Weil …

Die Freifunk Dresden Firmware verwendet kein gluon. Damit könntest du ohne Probleme ein kleines netzt ohne Internet aufbauen. Bei Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

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Oh weh!
Ihr seid wirklich gut. Mit soviel Input hab ich nicht gerechnet!

@Vogelbecker: Wie paxistauglich meine Idee ist, wird sich zeigen. Billige (!) PMR Geräte hatten wir mal, die sind nicht praxistauglich, da die Reichweite zu gering ist. Ich hatte in anderem Zusammenhang mal professionelle (Kenwood) PMR in der Hand, die haben eine viel höhere Reichweite, sind aber preislich uninteressant. BOS käme ich auch dran (wir sind eine entsprechende Jugendorganisation und H7 Mitglied), es gibt aber zu wenig Geräte, die wirklich frei verfügbar sind.

@MPW: Die Idee behalte ich mal im Hinterkopf. Den Hinweis mit der Reichweite nehme ich so ernst, das wir das in den nächsten Wochen mal mit ein paar Leuten auf irgendeiner Wiese testen werden.
Bisher ist das ganze ein Projekt ohne Budget: Der Router ist ein Uralt-Gerät von mir (Asus RT12N), der Raspi lag hier noch von einem anderen Projekt. Der Router hat immerhin abschraubbare Antennen…

Wo läge ich bei Deiner Idee den preislich, d.h. was für Hardware brauche ich und was kostet die? Auch die Idee mit dem Gateway ist nicht uninteressant. Ist halt die Frage, wieviel Aufwand das wird.
Grundsätzlich hab ich Spass an sowas…

Die Nutzerzahlen (meinst Du das mit Clients) sind uninteressant, ich gehe von 6 - 8 Leuten aus. Was mir mehr Sorge macht sind die Latenzen. Mumbla oder FreePBX sind immerhin Echtzeit-Systeme. Wie verhält sich das in einem Mesh-Netz? Ich hab da keine Erfahrungen.

Wenn das Interessant wird, werde ich versuchen, Kontakt zu den örtlichen Freifunkern zu bekommen. Der Homepage nach gibt es hier welche (ich bin Exil-Kölner in Euskirchen).

Was ich jetzt schon weis: Die beiden Androiden laufen stabil, wenn Sie einmal im Internetlosen Wlan drin sind und lassen sich auch nicht von einem ggf. stärkeren bekannten Wlan mit Netz irritieren (mein „normales“ heimisches Wlan läuft paralell).

Bei den Nutzerzahlen reichen ausgemusterte 4/32-Geräte, also z. B. TP-Link 841er oder auch FB736x, die’s in der Bucht zumindest kürzlich noch für’n Zehner gab. Aber klassisches Mesh auf einem Kanal, der mit den Clients geteilt wird, ist an sich Kacke. Shared Medium, Collision Avoidance/listen before sent, wissen schon. Ist insofern die Frage, wieviel Technik Du da hinschleppen und verbauen willst und wie gut es klappen soll.

Bei 8-9 Leuten verstehe ich nicht so ganz, warum man den gesuchten Gesprächspartner nicht anders schneller findet :slight_smile: Geht’s nur um Telefonie mit der Basis, wäre dann nicht 'ne zentrale DECT-Station und Billo-DECTs für die Funktionsträger eine Option? DECT-Basis, ggf. über FB als analog-SIP-Wandler, an Asterisk/FreePBX und feddich? Gigasets hatten früher zumindest gute Reichweite, FBs nicht ganz so — aber immer besser als WLAN. Aber das kann man ja auf 'ner Wiese auch mal ausprobieren :slight_smile:

Also mit „billigen“ Motorola t82 habe ich eigentlich bisher relativ gute Erfahrungen gemacht. Gebraucht (in neuwertig) gibt es die für etwa 25€ das Stück. Jedenfalls deutlich besser im Bezug auf Reichweite und Stabilität der Verbindung als WLAN. Ist aber natürlich keine kristallklare Sprachübertragung, unverschlüsselt usw.

Lager mit 500m Umkreis? In einer Gegend wo es noch nichtmal ansatzweise Mobilfunkabdeckung gibt?

Auf die Gefahr hin, dass mir jetzt Leute Dinge erklären, die vermutlich alle Anwesenden schon wissen:
Baofeng Mini BF-T1. Man sollte sich aber mal mit einem passenden USB-Programmierkabel ein oder zwei Abende vorher hinsetzen und sich in Chirp einarbeiten.

Ansonsten: Freifunk-meshnetz aufziehen (von irgendeiner Community, die passende Firmware für die beschaffbaren Router liefert, d.h. es muss nicht „die Freifunk-Community der nächsten Ortschaft“ sein. Aber auch dort vorher natürlich fragen, wenn man so ein OutOfArea-Netz aufbaut.)

Irgendgwo eine LTE-SIM in einen passenden Router (Fritzbox mit USB, passendes LTE-Dongle an 5m-Kabel in einer alten Weithals-Flasche in einem möglichst unbelaubten Baum) und damit den Uplink für den ersten Freifunk-Router spielen.
Ein Haufen 841er reicht eigentlich, am besten nicht zu nah… so dass die Links auf der Karte gerade noch „grün“ sind unbelastet. d.h. im Freien alle 100m einen und „enger“ erst, wenn die Leute über „zu wenig Balken“ (nicht: zu wenig Durchsatz) klagen.
Bei den 841er kann man die Verpolungsschutzdiode überbrücken, dann laufen die bei rund 200mA Stromaufnahme durchaus 24h aus einer mittelprächtigen Powerbank… alte Farbeimer mit Bindfaden im Baum…

Und ja, mit Dualband-Geräten wird das ganze besser, also wenn Budget vorhanden ist, Netgear R6120 oder wenn 230V vorhanden sind, dann trotz des komischen Formfaktors, gebrauchte TP-Link RE450 (ziemlich unterschätztes Gerät)
Die LTE-Verbindung wird dann so ausgelastet sein, dass da nur unwesentlich mehr als diverse Messenger drübergehen, aber immerhin werden die handies das Netz nutzen wegen „Onlineerkenunng erfolgreich“. d.h. die Leute gewöhnen sich wegen mangelnder Bandbreite die Sprachnachrichten schnell ab und nutzen den lokalen WHATEVER-Server, bekommen aber noch Textnachrichten der üblichen Messenger.

Ach ja, Firmware einer Community mit „lokalem DHCP-Server auf den Plastikroutern“ wäre von Vorteil.

Ich hatte versprochen, vom ersten Test zu berichten:
Da wir geichzeitig noch andere Dinge zu erledigen hatten, haben wir Router und Mumble-Server einfach mitten auf der Wiese auf den Boden gestellt (in einem geöffneten Plastik-Koffer). Stromversorgung über eine alte Autobatterie und einen Wechselrichter (da ist sicher noch Stromspar-Potential).
Zur Erinnerung: Das ganz ist erstmal ohne Budget quick and dirty aus vorhandem Kram zusammengebastelt.
Die Wiese hat von den Ecken aus ca. 200 m, d.h. max. 100 m zum Router auf dem Boden. Die Handys zeigten teilweise an den Rändern der Wiese nur den Punkt im Wlan-Symbol, die Kommunikation lief aber stabil.
Zu den Handys: Wir hatten natürlich 10 verschiedene Geräte, dabei auch zwei Äpfel. Das ich iOS mangels Gerät vorher nicht getestet hatte, mussten wir im die Einstellungen - insbesondere die PTT Einstellungen erst suchen. Was unbedingt nötig ist, sind Headsets. Die einfachen gehen gut, aber wie üblich hatten ein paar Kollegen ihre vergessen…
Um auf meinen Ausgangsthread zurück zu kommen: Alle Geräte ließen sich nach entsprechendem Meckern in das „internetlose Wlan“ bringen. Insgesamt ein erfolgreicher Test.
Vielen Dank für Eure Hilfe.

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