Ja, das Argument kommt oft. Ich selbst habe o2 Unlimited on demand – nach den ersten 10 GB/Tag sind weitere jeweils 2 GB per SMS freizuschalten, was für ein lächerliches Konzept –, bin aber trotz o2- und VF-SIM so häufig fast bis faktisch offline, daß mir beim Gedanken daran die Galle hochkommt. (Erst recht, wenn die Mobilfunker wieder um mehr Frequenzen oder weniger Auflagen jammern: Echte Daumenschrauben jetzt!) Ja, klar, ich habe schon 500+ MBit/sec im Speedtest mit 5G gesehen – viel häufiger sind aber sub-MBit-Werte …
Auf der anderen Seite ist der Grund, warum ich seit Jahren nicht mehr in die Drosselung laufe, daß ich mich a) tagsüber weitgehend im WLAN zuhause oder auf der Arbeit rumtreibe und b), daß ich doch recht teure Verträge mt hohen Inklusivvolumina habe, die auch mal ein Wochenende zu viert als Hotspot abkönnen (Gigadepot ist schon was Feines). Meine studierenden Kids, denen ich den Mobilfunkspaß noch bezahle, kommen mit ihren derzeit 9 GB/Monat nur hin, eben weil sie zuhause und in der Uni WLAN nutzen können — rd. 50% ist in einem normalen Monat dennoch aufgebraucht, im Urlaub auch schnell mehr.
Auf Familienzusammenkünften bringe i. d. R. ich »das Internet« mit, i. d. R. per 5G-Router und angeschlossenem Freifunkknoten. Mit OWE ist das letztlich auch auf der Funkschnittstelle verschlüsselt, und ich muß vor allem keine QR-Codes mit SSID & Passphrase verteilen: »Nehmt einfach Freifunk.« (Ja, da kommt dann schon mal ein Skript zum Tragen, was SMS automatisch beantwortet — Mikrotik rocks an der Stelle.)
Anderes Thema: Unterkünfte (nicht nur, aber natürlich auch, für Geflüchtete). Einerseits will unser Staat digitaler werden — auf der anderen Seite stehen Richterrecht und Störerhaftung, da hat man halt German Angst. Klar, man kann dann einen ISP bezahlen, ein krude limitiertes WLAN für €€€/Monat auszustrahlen — oder man arrangiert sich mit lokalen Freifunkinitiativen und entledigt sich mehrerer Themen elegant.
It’s dead, Jim.
Wobei, ja auch nach 10+ Jahren(!) nicht wirklich: die Leichenfledder-Communities – jene, die die 841er mit einem Fuchsschwanz-Flash versehen haben – unterstützen ihre Frankenstein-841 ja wohl auch jenseits Gluon v2023.2? Und auch jene Communities, die seit ~5 Jahren warnten, daß der 20-EUR-Spaß von 2017 weit nach Ende der Abschreibungszeit einen Reinvest fordert, schalten AFAICS die Knoten ja nicht hart ab.
Wer einen Freifunk-841 installiert hat, der tat das i. d. R. zu Realkosten von ca. 25 EUR vor ca. 8-10 Jahren. Wenn er (d/m/w) dadurch auch nur 1 EUR/Monat Zusatznutzen oder Ersparnis verglichen mit einer kommerziellen Lösung rechnet, darf nach 8 Jahren der Ersatzknoten mindestens 96 EUR kosten, ohne Zinseszins. Will sagen: in jedem nicht 100% privaten Aufstellungsfall ist die Kostendiskussion eher peinlich zulasten des Aufstellers.
Und ab 40 EUR gibt’s auch heute nette Geräte, insofern: Seriously‽
Deutschland, Land der Dichter und Denker, leider nicht auf die Moderne vorbereitet: »Flatrate« bedeutet in D ja nur, daß Du für den Zugriff ›flach‹, eigentlich ›fest‹, bezahlst. Und ja, modulo Alt-/Kurios-Verträgen mit kB-abgerechnetem Internetzugang, zahlen wir in D seit Jahren eine Pauschalsumme für unseren Internetkonsum: im Festnetz prinzipiell XX Euro/Monat für egalvieviel Traffic (1000+ GB/Monat einkalkuliert), im Mobilfunk XX EUR/Monat für’s ein- bis zweistellige GB-Kontingent (eher 10 GB/Mont einkalkuliert), hernach wird auf 1995er Geschwindigkeiten oder weniger gedrosselt — aber ja, ich kann nach Ende des »Inklusivvolumes« unbegrenzt kostenlos weiter auf das Internet mit irgendwas bei 16 kBit/sec zuwarten, habe also eine »Flatrate« …
›Weiß’ nich’, Alder.‹ Ist das so? Klar, aus dem Orbit ist Freifunk eher nix …
Zoomen wir mal ein bißchen rein und es gibt eine Menge Gründe, Hände zu schütteln und Schultern zu klopfen:
Ja, das Bildnis ist nicht hübsch, aber ich sehe Freifunk als ein – gutartiges – Geschwür, was sich im Staatskörper verankert und verfestigt und Raum gewinnt.
Und im Jahr 2025 sprechen wir eben auch von ›Freifunk-ISPs‹, von Communities, die ein eigenes Teilnetz im globalen Internet darstellen (generell jede Community mit eigener ASN), die sich auch jeweils zur ›Zensur des Internets‹ durch ihre Heimatstaaten verhalten müssen, siehe Wikipedia … Ja, macht die Sache nicht leichter.
Zitat: »Wolfgang Schäuble räumte im Oktober 2009 handwerkliche Fehler beim Zugangserschwerungsgesetz ein und erklärte, das Gesetz sei im Endspurt des Wahlkampfes auch deshalb entstanden, um die CDU gegenüber anderen Parteien abzusetzen.« Genau SO macht man nämlich Politik, IN-Themen hochjazzen und Stimmen fangen … Und genau entgegengesetzt muß ein »Peoples-ISP« positioniert sein.