Das Internet-Protokoll (IP) wurde dazu entwickelt, Rechner in lokalen Netzwerke in einem hierarchischen Routing erreichbar zu machen. So wird jedem teilnehmenden System eine global eindeutige Adresse zugewiesen und durch das Netzwerk in Subnetzwerke aufgeteilt, die in Autonomen Systemen (AS) organisiert werden.
Handelsübliche Endgeräte erwarten in einem Lokalen Netzwerk IP-Konnektivität und belegen per DHCP und SLAAC zugewiesene Adressen. Ein Freifunk-Netzwerk stellt ein solches AS dar, auch wenn es keine Verbindung zu anderen AS aufgebaut hat. Dienste in solchen Netzwerken sind dann zwar ebenso über IP erreichbar, auch wenn keine weiteren Netzwerke erreichbar sind.
Mit IC-VPN kommen wir zu einer Verbindung mehrerer solcher Netzwerke. Da diese Netzwerke nicht von außen erreichbar sind, spricht man dann von einem Darknet. Weil wir dieses Darknet öffentlich organisieren, ähnlich wie das dn42, entspricht es jedoch nicht in seiner Art den üblichen Darknets. Solche Darknets haben mit Absicht keine Verbindung zu anderen Systemen, da dort jegliche Tätigkeiten im Geheimen stattfinden sollen.
Bei Freifunk geht es also um den Aufbau öffentlicher Netzwerke. Es steht jedem frei, diese mit anderen öffentlichen Netzwerken zu verbinden. Wenn das nicht so wäre, dann widerspräche dies dem Pico Peering Agreement (PPA).
Das große Internet, das weltweit öffentlich organisiert wird, ist das Ergebnis solcher Bemühungen. Zwar entstprechen nicht alle AS des großen Internet dem PPA, aber zumindest wurden sich alle Teilnehmer über gewisse Spielregeln einig, innerhalb derer Konnektivität dauerhaft zu Stande kommt.
Was wir mit Freifunk tun geht einen Schritt weiter und folgt dem Ansatz einer Reihe weltweit operierender Gruppen. Diese Gruppen bauen Netzwerke gemeinschaftlich auf und verpflichten sich selbst zu Netzneutralität. Es entstehen so Netze, die nicht kommerziellen Zwängen unterliegen und eine wichtige Alternative bieten, um Zensur und Ungleichbehandlung entgegen zu treten.
Freifunk kann nicht nicht auf OSI Layer 2 beschränkt werden. Alleine die Tatsache, dass alle Freifunk-Netzwerke miteinander verbunden werden sollen, macht die Nutzung von IP unerlässlich. Es geht hier nicht nur darum, dass Menschen mit ihrem Smartphone auf Facebook gehen können. Es geht um den Aufbau einer weltweiten Infrastruktur, die in der Hand der Kollektive liegt.
Ob ein Dienst auch außerhalb des eigenen Subnetzes erreichbar sein soll, möge eine Entscheidung der Betreiber_in bleiben. Und ob jemand Konnektivität in andere Subnetze benötigt, sollte keine Entscheidung Dritter sein.
Lasst uns einen Beitrag zur Netzabdeckung und zur Freiheit im Internet leisten. Und lasst uns diesen Konflikt damit beenden. Nicht jede_r von uns muss sich um alles kümmern. Aber einige von uns wollen die weltweite Konnektivität aufbauen und verbessern. Lasst uns dabei zusammenarbeiten!