Anmeldepflicht und Anonymität

Die Anmeldepflicht widerspricht aber dem MoU. („Unser Netz ist anonym zugänglich, weder Nutzerinnen noch Knotenbetreiberinnen sollen sich registrieren oder anmelden um mitzumachen.“)

Oder habe ich da etwas übersehen?

Ja, eine Anmeldung kann auch anonym erfolgen.

In dem Zitat des MoU steht aber explizit „Unser Netz ist anonym zugänglich, weder Nutzerinnen noch Knotenbetreiberinnen sollen sich registrieren oder anmelden um mitzumachen.“

Es geht nicht um den anonym Teil.

(Beitrag wurde vom Autor zurückgezogen und wird automatisch in 24 Stunden gelöscht, sofern dieser Beitrag nicht gemeldet wird)

Groundhog-Day?

Es gibt schon einen langen Thread rund um das Thema: Abwägung von Datenschutzansprüchen mit Knoten-Selbstauskunft

EINEN? mindestens 5 stück! (dieses hier ist seit der Abtrennung der sechste)…
(Den von Dir genannten hatte ich unter „hog“ verlinkt.)

Ah, sorry, ich hatte da die in Mode gekommenen Gags vermutet, die Links daher nicht überprüft und daher das „habe ich was übersehen“ aus der Anfrage als noch nicht beantwortet gesehen.

Bleibt nun die Frage ob noch was darüber hinaus zu diskutieren ist?

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Ich stelle die Behsauptung auf, dass PPA und MoU beide ein wenig mit heißer Nadel gestrickt sind. Daher geben die es einfach nicht her, haarspalterische Textanalyse zu machen, und man sollte es sein lassen.

Das merkt man eben an so Wordings wie von adorfer angesprochen „wenigstens eine E-Mail-Adresse“. Er nimmt anscheinend an, dass dies eben bedeutet, Angabe genau einer E-Mail-Adresse ist absolut notwendig, andere darüber hinaus erfolgende Angaben sind freiwillig.

Ich würde es aber z.B. so lesen, dass es eine Art Hierarchie der Kommunikationsmittel gibt. Eine E-Mail ist ja normalerweise ein recht unverbindliches Kommunikationsmedium, aber uns reicht sie aus, daher der Begriff „wenigstens“. Wenn natürlich jemand seine Telefonnummer, Fax-Nummer oder ladungsfähige Anschrift hinterlässt wäre das auch okay. Aber selbst da ist eben die Hierarchie nicht weiter definiert. Dann kommt es eben zu den angesprochenen Fragen wie „Ist ein Forenaccount jetzt genau so gut wie eine Mail-Adresse? Was wäre mit einer Jabber-ID z.B. oder einem Skype-Namen?“
Die Interpreation klingt zwar wesentlich komplexer und verletzt so gefühlt Occam’s Razor, aber irgendwie finde ich sie halt intuitiver. Wieso sollte man Freifunk für immer auf E-Mail-Adressen festnageln? Was machen wir, wenn in 20 Jahren die E-Mail doch mal endlich ausstirbt wie z.B. Usenet bereits tat?

Man kann aus dem PPA nicht hernehmen, welche der Interpretationen korrekt ist. Man kann natürlich sagen, dass man versucht, interne Widersprüche im PPA mit seiner Interpretation zu minimieren, aber sebst da kann man dann auf etwas kommen, das so von den Autoren nicht beabsichtigt war.

Ein Regelwerk sollte jedenfalls immer für den Konfliktfall geschrieben worden sein. Wenn keine Konflikte vorliegen braucht man auch keine Regeln. Da kann es nicht sein, dass das Regelwerk schwammig ist, und man drauf vertraut, dass alle die Regeln gleich „erfühlen“. Der Konfliktgrund wird ja meistens sein, dass über Regeln Uneinigkeit herrscht, da sollte man natürlich Konfliktpotential durch sehr klare Begriffllichkeit verringern. Oder man sollte wenigstens eine Judikative haben, die das Regelwerk auswerten darf und eine Exekutive die dann dafür sorgt dass die Interpretation durchgesetzt wird. (Alles inklusive Gewaltenteilung natürlich damit es zu keinem Missbrauch kommt, aber das sind Details.)

Dazu kommt, dass der master-Branch des MoU meines Wissens nach explizit mit dem Wunsch geschrieben wurde, das „Alles geht, nix muss“ im Freifunk zu beenden und verbindliche Schranken darüber, was Freifunk ausmacht, zu etablieren. Da darf es aber auch niemand wundern, dass der Entwurf so nicht konsensfähig ist (weil an den Ecken natürlich schon aktuell aktive Freifunker runterfallen und delegitimiert werden) und als oktroyiert empfunden wird, wenn jemand so tut als wäre das schon offiziell verabschiedet und „wirksam“.

(Es gibt übrigens mehrere MoU-Entwürfe im Repo. Ich bin ja ein Fan des Entwurfs von @megfault, branch „rework“ iirc)

Da man sich ja eh ein wenig in die Tradition der freien Software gestellt hat, wäre es besser gewesen zuerst die Biographie von Richard Stallman (gleichzeitig Geschichte von GNU) zu lesen und das dann ähnlich zu machen.
Der Typ ist halt Mathematiker und hat erstmal nach einem persönlichen Konflikt mit kommerziellen Programmierern einige Jahre die Situation in der Softwarewelt und insbesondere das Wesen von Software selbst analysiert und auf wenige widerspruchsfreie Axiome heruntergebrochen, die man heute als „Vier Grundfreiheiten“ kennt.
Seit 1985 gibt es diese Freiheiten und die sind heute immer noch gültig, obwohl sich die Community viel massiver entwickelt hat als die Freifunker und auch die technische Realität sich verändert hat. Beispielsweise war die GNU GPL ja ein Versuch eine Lizenz zu entwickeln die maximal restriktiv ist, aber trotzdem die Grundfreiheiten noch zulässt. Als sich die Technologie weiterentwickelte wurde nachträglich die AGPL entwickelt, weil da dann noch mehr ging. Hätte man Freiheit z.B. gleich als „GPL oder noch mehr Freiheiten“ definiert, wäre das nicht möglich gewesen und die AGPL würde als proprietär gelten.

Und wir stehen hier mit dem für ein Grundlagenpapier sehr wortreichen PPA oder gar dem MoU (die im Vergleich quasi die Rolle der „Freifunk-GPL“ haben) und streiten bereits nach 10 Jahren über redundante Teile oder finden sogar Widersprüche. Wäre halt schön gewesen, wenn man sich auf abstrakte Grundlagen konzentriert hätte (z.B. „Jeder Knotenbetreiber hat die Pflicht für andere Meshteilnehmer kontaktierbar sein“) und die Details erst auf dieser Grundlage als veränderbares Erläuterungsdokument konkret ausgefüllt hätte. Aber jetzt ist zu spät, kann man nix mehr machen.

Ich hatte es gelesen als „mehrere Mailadressen sind willkommen, aber wenigstens eine muss drin stehen“.

Das habe ich auch so verstanden.
Daher ist es notwending (und unabdingbar), dass sowohl das MoU, also auch das PPA aufs Wort genau ausgelegt wird. Denn darum geht es in Konfliktsituationen. (Wie von Dir beschrieben)

Exkurs:
Eine Groundspeak.Inc kann natürlich durchaus per orde Mufti erkennen, dass der legendäre Satz „Caches that are buried. If a shovel, trowel or other “pointy” object is used to dig, whether in order to hide or to find the cache, then it is not appropriate“ (Archiv-Link) einfach trottelig war, wenn es darum ging, generell vergrabene Verstecke zu untersagen. Weil dann nämlich schlicht behauptet wurde, dass weder zur Installation noch zum Suchen solches(!) genanntes Werkzeug („spitz“) genutzt werde.

Fidonet hatte mit der WorldPol4.07 ein wirklich katastrophales Konglomerat aus Regeln, die die Admin-Bereiche jahrelang mit Diskussionsstoff versorgt haben, weil so viel Unklares, Interpretationsbedürftiges oder schlicht Widersprüchliches enthalten war.
Umgekehrt ist die Diskussion natürlich auch Community-Building, weil die Leute sich daran reiben und schlussendlich verschiedene Störmungen dabei zueinander finden.

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Wäre halt schön gewesen, wenn man sich auf abstrakte Grundlagen
konzentriert hätte (z.B. „Jeder Knotenbetreiber hat die Pflicht für
andere Meshteilnehmer kontaktierbar sein“) und die Details erst auf
dieser Grundlage als veränderbares Erläuterungsdokument konkret
ausgefüllt hätte.

Das löst jedenfalls den Widerspruch auf der derzeit besteht.

Aber jetzt ist zu spät, kann man nix mehr machen.

Ist doch extra in einem Github Repository, das kann man noch patchen. Die GPL hat ja auch mehrere Versionen.