Ich, ein neuer Freifunker, bin bei der Lektüre des Selbstverständnisses einer FreifunkerIn
kurtz „MoU“ genannt und des Pico Peering Agreement „PPA“ genannt auf widersprüchliche Datenschutzrichtlinien gestoßen.
Siehe unten: Der Datenschutz Widerspruch.
Jetzt frage ich mich, ob es nicht aus Sicht des Datenschutzes besser wäre, auf alle Eingabeoptionen personenbezogener Daten wie zum Beispiel die Mailadresse zu verzichten.
Konkret hieße das: Luci und gluon so umzubauen, dass eine Eingabe personenbezogener Daten unmöglich wird. Die freiwillig Angabe der Geo.Daten könnte bestehen bleiben müsste aber durch einen Zufallsgenerator um 50-100 m im Längengrad und Breitengrad verschoben werden,
diese Daten könnten dann als Wahrscheinlichkeitswolke* ohne Statusanzeige auf den Karten angezeigt werden. Alle statistischen Angaben, die Rückschlüsse auf Benutzerverhalten einzelner Knotenbetreiber zulassen, sind zu entfernen.
Freistehende Einfamilienhäuser mit mehr als 100 m zum Nachbarhaus dürfen nicht auf der Karte Angezeigt werden. Diese Bedingung zu erfüllen ist wohl die einzig wirkliche Herausforderung.
Mit obengenannten Maßnahmen können wir datenschutzrechtlichen Bedenken entgegenwirken
und uns zusätzliche Arbeit ersparen.
(Wahrscheinlichkeitswolke)* = angelehnt an die typische Darstellung des Internetzes in Netzwerkdiagrammen. Es könnte natürlich auch als Wabe oder Kreis angezeigt werden.
Mir persönlich würde ein Gänseblümchen am besten gefallen, das meine ich ernst.
Das würde für die Freifunk Nutzer bedeuten, dass wenn ich mich in diesem Wolkenbereiche bewege, der Freifunkempfang sehr wahrscheinlich ist.
Das PPA Dilemma.
Das PPA ist der Versuch einen Minimalstandard für das peering zu definieren, wird aber von vielen Freifunk Communitys so wie es ist zum Dogma erhoben.
Gerne wird das PPA zitiert um zu drohen oder auszugrenzen.
Schaut euch mal im hier im Forum um. Sucht einfach mal nach PPA…
Niemand hat sich die Mühe gemacht das PPA anzupassen oder gibt es Communitys die das gemacht haben?
Wäre toll wenn ich mal ein angepasstes PPA lesen könnte.
Ich würde zum Beispiel den Punkt 2. „Offene Komunikatione“ (so steht‘s im Original der deutschen Übersetzung, kein Witz) Quelle: http://www.picopeer.net/PPA-de.html
komplett streichen wollen.
Was ist offene Kommunikation? Diesen Begriff gibt es nicht.
Es gibt Kommunikation aber keine offene Kommunikation.
Konzerne benutzen diese Begrifflichkeit gerne als interne Marketingstrategie um ihre Mitarbeiter für dumm zu verkaufen.
Weiter heißt es unter Punkt 2
„…Diese Information soll (muss?) unter einer freien Lizenz (free licence) veröffentlicht werden…"
Was jetzt soll oder (muss?) Ich verstehe den Inhalt des ganzen Satzes in diesem Zusammenhang nicht.
Kann mir das mal jemand erklären?
Was würdet Ihr grundsätzlich streichen oder ändern wollen?
Zurück zum Datenschutz Widerspruch.
Hier meine Argumentation:
In der MoU heißt es unter Punkt „Technische Prinzipien“:
"…Datenschutz und Datensparsamkeit: Wir speichern weder Verbindungs- noch Bestandsdaten. Wir speichern keine personenbezogenen Daten. Die Angabe von Emailadressen zur Kontaktaufnahme und Geokoordinaten zur Darstellung auf der Karte ist freiwillig…"
Quelle: MoU/FreifunkMemorandumofUnderstanding.md at master · freifunk/MoU · GitHub
Außerdem beruft man sich in der MoU auf § 3a des Bundesdatenschutzgesetz: Datenvermeidung und Datensparsamkeit.
Widersprüchlich dazu beschreibt das PPA unter Punkt 2:
„…Der Eigentümer erklärt, erreichbar zu sein und wird dazu wenigstens eine E-Mail-Adresse bekanntgeben…“
Wenn wir mit personenbezogenen Daten hantieren, ob absichtlich oder nicht, und dazu zählen E-Mail Adressen mit und ohne Echtnamenangaben und schlimmer noch in Verbindung mit exakten Geo.Daten - also Adressen, ist § 3a des Bundesdatenschutzgesetz Datenvermeidung und Datensparsamkeit zu beachten. Auch gilt das Recht auf Selbstauskunft nach §34 BDSG.
Was personenbezogene Daten sind, ist hier nachzulesen:
https://www.ldi.nrw.de/mainmenu_Datenschutz/Inhalt/FAQ/PersonenbezogeneDaten.php
Auch würde mich mal interessieren, ob es eine/n Freifunk Datenschutzbeauftragte/n gibt und was sie/er zu meiner Ausführung sagt.
Mein Fazit:
Wir als Bürgernetzbetreiber müssen beim Thema Datenschutz besonders vorbildlich sein,
sonst machen wir uns bei Protesten gegen das aufweichen des Datenschutzes lächerlich.
Nur nicht erhobene Daten sind sicher und machen keine zusätzliche Arbeit.
CTF77