Die Killerapp für die Zukunft

Ich glaube viele in diesem Forum und auch die meisten Freifunker sind sich einig, dass Freifunk mehr ist als nur Internet. Möchten wir , dass Freifunk bei Abschaffung der Störerhaftung nicht stirbt um weiter ein dezentrales Netzwerk zu haben brauchen wir eine Killerapplikation. Einen internen Dienst, der nicht nur Nerds anspricht und im Zusammenhang mit Freifunk einen Mehrwert darstellt.

Habt ihr Erfahrungen aus den Communities oder neue Ideen?

Felix

Abgesehen von dem unsäglichen Clickbait-Titel des Posts:

Was ist die Frage?

3 „Gefällt mir“

Clickbait „vom Feinsten“

Die Störerhaftung für Private wird es eh noch lange geben, Telekom und Vodafone (Kabel Deutschland) sei dank…

In Burscheid/Leichingen/GL? gibt es wohl Gameserver und Teamspeak „und mehr“, das kann @PetaByteBoy oder @Pinky sicher erzählen

Die fehlt tatsächlich, allerdings sind wir nunmal auch ein dezentrales Netzwerk. Das spricht eigentlich gegen Killerapp.

Dennoch gibt es ein paar Beispiele für interne Services:

Im Rheinländischen Freifunk gibt es echtes IPv6, public.

Sogar mit Roaming!
Damit habe ich mehr als mir in absehbarer Zeit die Consumer-Provider anbieten werden.

Und das habe ich heute, und benutzt es auch.
Ehrlich gesagt möchte ich darauf gar nimmer verzichten.

6 „Gefällt mir“

OK Titel war doof gewählt. Das Thema ist denke ich trotzdem wichtig.

Sollte die Störerhaftung abgeschafft werden, ist für offenes WLAN kein VPN mehr nötig, dies ist derzeit für Viele, der einzige Grund zu Freifunk zu gehen/mitzumachen und nicht den Gastzugang ihres Routers zu benutzen, also laufen uns dann die Leute/Nodes weg bzw. es gibt keine neuen mehr

Habe ich es doch geahnt

PS: Ich finde diese dezentrale Suchmaschine YaCy toll

4 „Gefällt mir“

@Pinky ich wollte ausdrücken, dass wenn jeder die Verschlüsselung des WLANS entfernen kann , weil die Gesetze sich geändert haben, werden die Menschen ihre Freifunk Router abbauen.

So meine Hypothese.

Und es geht nicht um Gameserver sondern Dienste, welche nur durch die Eigenschaften des Freifunk Netzwerkes einen Mehrwert erfahren.

1 „Gefällt mir“

Für mich fällt sowas unter „für Nerds interessant für alle anderen nicht“

Yacy? Find ich uch toll danke dass du mich erinnert hast das muss auch ins FF!

ich seh keinen Unterschied zu jetzt.

  1. geht schon jetzt
  2. weis jeder, dass alle möglichen Neugierigen schnüffeln, wo sie können, und Gesetze eh niemanden dabei interessiert und das sogar von unserer Regierung gefördert wird, zwar auch rechtswidrig, aber ist eh allen egal.
  3. ich kenne niemanden (ausser Dauer-Paranoikern, wie mich) , die irgendwie in den letzten 3 Jahren ihr Nutzungsverhalten geändert hätten. Im Gegenteil: so ist z.B. Onlinebanking mit mTan auf demselben Smartphone (was ja die Sicherheit des mTan-Verfahrens aushebelt) heute häufiger, als vor 3 Jahren.

Das Einzige, was Otto-Normaluser vom Aufstellen eines Routers abhält, ist die Störerhaftung, weil da genügend drüber berichtet wurde. In dem Moment, in dem dem potentiellen Aufsteller klar wird, daß dies (bei uns) kein Thema ist, gibt es keine Bedenken mehr (es sei denn, er ist sowieso dagegen im Sinne von „was hab ich davon“.

Meiner Meinung nach heißt die Killerapp im Freifunk „freies Netzwerk“. Ja ich weiß, dem durchschnittlichen WhatsApp Nutzer ist dieser Begriff kaum vermittelbar. Diejenigen unter uns die Wert auf ein Netzwerk legen das in Bürgerhand und selbst verwaltet ist werden auch zukünftig am Netz basteln. Vielleicht nicht mehr in der Geschwindigkeit wie es zur Zeit der Fall ist, aber ganz sterben wird es nicht.

Eine weitere Killerapp ist die Mesh-Funktionalität. Ist das Netz dicht genug, kann bei mir der Internet Anschluss gestört sein oder auch ein ganzer Provider in der Stadt und trotzdem habe ich noch IP Connectivität ins Internet

Dieses Mesh Netz kann bei Wegfall der Störerhaftung sogar leistungsfähiger sein als es jetzt ist. Im Moment kann ich selbst wenn es ein durchgängiges Mesh zwischen mir und meinem Kumpel am Stadtrand gibt ihm nicht ne 1 GB Datei mal eben rüber senden. Weil der Weg nicht über das MESH geht sondern von meinem Knoten zu den Gateways/Super Node und bei ihm wieder raus. Mein Upload ist mit 2 MBit nicht gerade groß. Denn zwischen meinem Knoten und dem Knoten meines Kumpels ist der kürzeste Pfad nun mal über die Supernodes/Gateways.

Wenn jetzt aber jeder Knoten ohne Supernode selber Internetgateway sein kann, dank weg fallender Störerhaftung, dann wird die Datei über das Stadtweite MESH übertragen. Und wenn es dort potente Funkstrecken gibt, dann ist die Chance groß das die Datei nicht mit 2 MBit über den Upload meines Internet Providers übertragen wird sondern merklich schneller.

Ein weiterer Pluspunkt für Freifunk ist das mindestens innerhalb einer Community die selbe SSID verwendet wird. Sollte die Störerhaftung fallen bin ich vielleicht umgeben von zig offenen WLANs aber ich müsste mir immer ein neues aussuchen weil jeder sein offenes WLAN anders benennt. Habe ich mich einmal zur SSID einer Freifunk Community verbunden loggt sich mein Gerät selbstständig immer wieder neu ein.

Ich sehe die Zukunft also nicht so schwarz wie der Threadstarter, sondern sehe Freifunk als die Möglichkeit auch nach der WLAN Störerhaftung als Netz überleben zu können. Und wer weiß, vielleicht zieht Freifunk in Deutschland wie Guifi.net in Spanien auch irgendwann eigene Glasfaser bzw. fängt an Fasern zu beleuchten.

6 „Gefällt mir“

ein Großstadt-Szenario. Ausserhalb sieht es anders aus:
bei uns haben 95% Uralt-Telekom oder O2-Verträge, teils ganz ohne, teils mit nur Minimal-Internet. Bei denen ist ein Router mit Uplink nicht möglich, weil sofort oder nach kurzer Zeit alles gestört ist, gar kein Internet mehr geht oder der PAYKart-Leser nicht mehr funktioniert. So was ist dann der Supergau und hat dann Abschalten des FF-Routers ohne Chance auf spätere Neuinstallation zur Folge.

Anbieterwechsel wäre möglich, sogar ohne Preisaufschlag, aber Vertragskündigungsfristen i.d.R. 3 - 12 Monate)
Also erst mal eruieren, was geht ohne Ärger jetzt, und alles andere für später vormerken.

Dann kommt die räumliche Distanz. Entfernungen zwischen denkbaren Routerplätzen mehr als 100 m, mitunter mehr als 1000. Also allenfalls sehr kleine Wolken, ausgenommen Innenstadt.

Damit ist aber auch der Fokus vom Ansatz bereits völlig anders. Hier ist automatisch mehr von Interesse, das der Nachbar (Nachbarladen) überhaupt Internet bekommt, und in den einkommensschwachen Wohnsiedlungen, daß diejenigen, die von ALGII oder Mini-Rente leben, sich Internet gar nicht leisten können, also nur einen Surfstick für €15,- haben, mit Voloumenbegrenzung, nun endlch Inernet mit akzeptablem Durchsatz und ohne Voloumenbegrenzug´ng haben können…

Meshen interessiert da keinen, wenn das nicht mit Internet verbunden ist.

Aber gerade deshalb sehe ich in diesen Gegenden eine sehr große Zukunft für FF, weil wir die soziale und technische Lücke füllen können.

Setzt aber voraus, dass wir zuverlässig „liefern“, d.h., Internet darf nicht vom Zufall abhängig sein, sondern muss stabil laufen, weil sich die User darauf verlassen (können sollen). „Liefern“ wir nicht, ist der Ärger programmiert und automatisch auch die Abkehr hin zu den Kommerziellen. Und wer sich einmal enttäuscht abgewendet hat, ist i.d.R. für immer verloren, als User und als Aufsteller eines Routers und als positiver Weitersager.

Für mich steht und fällt damit alles bei FF mit der Internetanbindung, die ist essentielle Voraussetzung für alles, was man sonst noch machen könnte.
.

Hm nö - eigentlich will ich nur Internet teilen und Internet geteilt kriegen. Der faktische Abmahnschutz ist die Killer-App.

1 „Gefällt mir“

Ich glaube, daß diese Forderung ein wenig „historisch verklärt“ ist.

Als ich mich als Jugendlicher für Elektronik und Kommunikations-Technologie interessiert habe, war eine Amateurfunk-Lizens die einzige Möglichkeit weitgehend unkontrolliert und kostenneutral zu kommunizieren.

Seit ich eine schnelle Internet-Anbindung habe ist das einfach obsolet.

Ganz ähnlich ist das doch mit den „internen Diensten“

In Zeiten, als ein isdn-Anschluss als Datenautobahn bezeichnet wurde mag das von Interesse gewesen sein - heute kann ich diesen Vorteil nicht mehr erkennen.

Ich mach Freifunk, um meinen Mitmenschen (und natürlich mir selbst) möglichst überall einen freien Zugang zum Internet zu ermöglichen, und helfe so mit, die Vision von Idustrie 4.0 aka Internet der Dinge voran zu bringen.
Da wir ohnehin ein IPv6-Netz betreiben stellt sich die Frage imho überhaupt nicht mehr.
Alles, was wir ans Freifunk-Netz hängen ist per Definition öffentlich

Wenn es überhaupt sinnvolle lokale Dienste gibt, dann sind das eher Temperatur., Regen-, Luftfeuchte etc. Sensoren.

Wenn ich eine Webcam auch öffentlich anbieten kann, gibts doch keinen Grund, daß auf das Freifunk-Netz zu beschränken.

Wenn Freifunk dazu beiträgt, daß die WebCam überhaupt einen Netzzugang hat, haben wir die Misssion imho erfüllt.

5 „Gefällt mir“

Eine potentielle „Killer-App“ wird allein die Existenz dieses Anachronistischen Spielzeugs in 3 bis 4 Jahren sein, wenn Internet sich auf Apps von Facebook, Google, Amazon, Flipkart beschränkt und alles was in Facebook nicht angezeigt ist, für die Welt nicht mehr vorhanden ist.

Meine (technischen, sozialen, kulturellen, ökonomischen, politischen etc.) Kenntnisse reichen nicht, um das vertieft zu durchdenken - vorstellen könnte ich mir aber Freifunk als „Killer-App“ in anderen Gegenden der Welt, wo man abgeschnitten von der Rest-Welt trotzdem sinnvoll ein eigenes Netz nutzen könnte.
Abgelegene Farmen, Dörfer, redundante Netze wegen kaputter Infrastruktur usw.

Wenn wirklich verzweifelt hier nach dem FF-Sinn gesucht wird, warum nicht mal konkret und ernsthaft mit NGO Gruppen überlegen, ob man zwei, drei Referenzprojekte machen kann. Nicht in einem sauerländer Dorf sondern dort, woher gerade die vielen jungen Menschen Richtung Europa fliehen. …
Technologietransfer - Wissenstransfer - okay alles etwas undurchdacht…

1 „Gefällt mir“

Glaube ich eher nicht. Selbst wenn man weitgehend sicher nicht mehr haftbar ist, wenn jemand Scheiße über seinen Anschluss anstellt, ist es immer noch nervig genug, in eventuellen Ermittlungen erstmal gefunden zu werden.

Und Gesetze die jegliche Ermittlungen im Internet komplett beenden wird es a) nicht geben und will ich b) nicht haben. Insofern ist die Dienstleistung „Freifunk-Community, die sich um das Rechtliche kümmert“ unabhängig von der Störerhaftung.

Was die Killer-App angeht: Load-Balancing über das Mesh-Netzwerk, damit das mit den vielen geteilten Internet-Anschlüssen nicht nur was bringt, wenn einer ausfällt, sondern immer.

3 „Gefällt mir“

Die realistischste Killer-App könnten wir hinkriegen, wenn wir das aktuelle Routingprotokoll gegen ein intelligenteres Ersetzen könnten, sodass Loadbalancing im Mesh möglich ist. Wenn man auf dem Land dann im Reihenhaus statt 5x 2 MBit/s Downstream eben einen großen getrunkten 10 MBit/s Downstream hat, den man unter den Nachbarn teilt, würde man sicherlich Freifunk auch mal dem normalen Netz bevorzugen. Und dann bekommt man auch die kritische Benutzermenge für ein „Stadtteil-Facebook“ oder einen öffentlichen Medienserver.

Für alle anderen Killerapps im Internet-Abschalt-Szenario, denke ich an Kommunikation. Und diese müssen imho damit sie überhaupt eine Chance haben vollkommen dezentral/P2P funktionieren. Also im Optimalfall nur noch eine App installieren und dann loslegen, ohne dass im Mesh jemand einen Server betreiben muss. So etwas gibt es im Moment bei den mir bekannten Wolken noch nicht, und ist sogar ein wenig unerwünscht, da oft Multicast oder sogar Broadcast-Traffic zur Organisation eingesetzt wird, der das Netz verstopft…

4 „Gefällt mir“

zumal mit IPv6 das sowieso bis zum einzelnen Router relativ einfach ist, spätestens, wenn wir wieder die Vorratsdatenspeicherung haben, und die wird dieses Jahr kommen.

Es scheint aber vielen nicht klar zu sein, dass „frei für jeden“ eben nicht gleichbedeutend mit „anonym“ ist.
(außerdem denke man daran, dass alle deutschen Provider, ausgenommen Vodaphone - die haben gar nicht geantwortet - seinerzeit zugegeben haben, dass NSA - und auch die verbundenen deutschen Dienste - Zugriff direkt bis auf den letzten Router haben, und da ist es etwas naiv zu glauben, im Ernstfall könne sich jemand hinter dem Tunnel des VPN verstecken. Geschützt durch VPN-Tunnel ist man nur gegenüber privaten und kommerziellen Schnüfflern.)

Wenn der Router auch noch Telefonie machen würde - das wäre Killer. Aber das müsste per App gemacht werden, die Frequenzen kann ein WiFi-Router ja nichtmal.

1 „Gefällt mir“