Diskussion RWE/Innogy -> FFRL

Hallo Reiner,

stimmt, aber erst, nachdem z.B. auch ich mich in dem Mumble darüber beschwert habe.

Es kann doch nicht sein, daß wir auf der Strasse unser Credo „Wir verstehen frei als öffentlich zugänglich, nicht kommerziell, im Besitz der Gemeinschaft und unzensiert“ vehement vertreten und gleichzeitig unser Vorstand überlegt, seine in der gewerblichen Tätigkeit üblichen Tagesätze für Freifunkprojekte anzusetzen.

Tut mir leid, das geht gar nicht und jedes Mitglied (nicht nur Vorstände), die eine solche Vorgehensweise gut heißen, disqualifizieren sich für mich als Freifunker.

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Dann gehört das aber in den Vorstandsbericht.

Oder eben in einen eigenen TOP. Aber auf jeden Fall vor den TOP „Entlastung des Vorstands“.

Wo sind wir hier eigentlich? Vor einer Neuwahl hat der alte Vorstand Rechenschaft abzulegen, das bedeutet auch, dass kontroverse Themen angesprochen werden müssen, und dann dauerts halt länger!

Und der Rechenschaftsbericht hat definitiv auch Vorrang vor den Wahlen. Wir sind kein Karnevals-Spaßverein. Nix „das ist halt so“.

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Häääääää,

erst lesen dann posten. Die Wahl ist der drittletzte Punkt auf der TO!

TOP1 Eröffnung der Mitgliederversammlung
TOP2 Wahl Protokollführer
TOP3 Wahl Versammlungsleiter
TOP4 Feststellung der Beschlussfähigkeit
TOP5 Feststellung der ordnungsgemäßen Einladungen
TOP6 Aussprache und Abstimmung über die Tagesordnung
TOP7 Bericht des Vorstandes
TOP8 Aussprache über die Berichte
TOP9 Entlastung der Vorstandsmitglieder
TOP10 Abstimmung über Satzungsänderungsanträge
(Anträge müssen bis zum 05.01.2018 24:00 Uhr bei Vorstand eingegangen sein vor-stand@freifunk-rheinland.net)
TOP11 Wahl der Vorstandsmitglieder
TOP12 Verschiedenes
TOP13 Schlusswort des Vorstandes

Es geht hier im Thread um die Innogy-Geschichte. Die ist ja anscheinend durchaus kontrovers und gehört darum vor der Entlastung besprochen, am besten gehört die halt direkt in den Vorstandsbericht.

Also nicht „Besprecht das halt unter TOP 12 Verschiedenes kurz vor TOP 14 Schnittchenverkostung“, so geht das ja nun mal nicht.

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Genau so geht das nicht, da hast Du Recht, denn Ihr (die MV) könnt doch die TO ändern wie Ihr wollt!

Es gibt nur Getränke!

Also ich lese immer nur mimimi…
Habt ihr keine anderen sorgen?!

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Ich bin kein Vereinsmitglied im FFRL, war aber bei dem Mumble dabei. Ich verstehe nicht so ganz, wo hier dein Problem ist.

Das Netz ist frei und erfüllt alle Kriterien, die hier aufgelistet wurden. Wenn jemand, sei er Vorstand des Vereins oder nicht, eine umfassende Beratung für ein Großprojekt durchführt, dann kann er selbstverständlich von demjenigen dafür Geld nehmen. Das ist doch ganz normal.

So eine Detailplanung ist extrem zeitaufwändig. Die Firma, die im Titel genannt ist, könnte diese Planung selbst durch ihre Angestellten durchführen lassen. Oder sich die Planung einkaufen, was sie in dem Fall dann tut.

Vergleich das mal mit dem Linuxkernel. Er ist frei und quelloffen und was die Lizenz nicht alles garantiert. Trotzdem werden ich glaube es sind rund 2/3 der Entwickler für Ihre Arbeit am Kernel bezahlt, weil Firmen gewisse Features brauchen und diese durch eigene oder externe Entwickler durchführen lassen. Anders ginge es auch gar nicht, denn Entwickler haben auch Familien und private Wünsche, die sie sich erfüllen möchten, und dafür brauchen sie Geld, was sie als Entlohnung für ihre Arbeit bekommen.

Derjenige der WLAN haben will, hat nicht unbedingt das Wissen es zu planen. Und das kauft er sich sein.

Und @TschaeggyWasa hat ganz offen und transparent gesagt, was da für Tagessätze fließen würden und wenn ich mich richtig erinnere sogar erwähnt, dass er Überträge gegenüber seinen Unkosten (also seinen regulären Tagessätzen bei seiner Bezahlt-die-Brötchen-Arbeit) an den Verein spenden würde.

Grüße
Matthias

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Ich glaube genau hier liegt für viele der Hase im Pfeffer, dies aus drei Gründen:

i) Was ist die ehrenamtliche Arbeit von Freifunkern?

Genau diese Tätigkeit, nämlich eine Form ehrenamtlicher Technologieberatung in Sachen WLAN, ist für viele der Kern ihrer Freifunk Tätigkeit. In mehreren Communities ist man mittlerweile weiter als der Heim- & Herdrouter mit Beratungstisch. Sie machen also genau ihre „Bezahlt-die-Brötchen-Arbeit“ für lau. Man kennt sich aus mit dem was man tut.

Wie ist das bei vergleichbaren Installationen gelaufen?

Ist bspw. beim Ausbau der Ministerien Geld an Privatpersonen geflossen?
@Michael1 @mraerino @nomaster?

ii) Kommunikation
Wir machen das alle ehrenamtlich, dass man - gerade als Vorstand - nicht die Zeit hat sich um alles ehrenamtlich zu machen ist klar. Kritisch wäre hier denke ich die Frage ob im Sinne von i) dann durchgegeben wurde:

„Hey ffrl,
es gibt hier ne Anfrage für ne Großinstallation. Wir bekommen das ehrenamtlich nicht gestemmt kann das jemand übernehmen, kann da jemand helfen? Bitte Rückmeldung bis x“

Explizit, da die Community das Projekt mit Know-How unterstützt hat, siehe [1], und sich in der Zeit vermutlich nicht bewusst war, dass es sich um eine „Bezahlt-die-Brötchen-Arbeit-Projekt“ von Tscheggys Firma handelte. Dann wird über die Community Know-How - und die Zeit dieses zur Verfügung zu stellen - abgerufen das man sich anschließend bezahlen lässt.

iii) Blick nach vorne - Ungeklärte Standards
Relevante Frage ist hier - darum ging es denke ich auch @yayachiken - dass man in Zukunft klärt wie sowas zu laufen hat. Explizit als Vorstand von Vereinen ergeben sich oft Kontakte die für jeden Selbstständigen Gold wert sind.

Daran ist nichts Verwerfliches und es ist sicher eine geringe Entschädigung für den Aufwand den man treibt. Gefährlich ist es trotzdem.

Folgt man der Definition von Korruption von Transparency Intenrational:

"Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil. "

Ist - ähnlich Insiderhandel auf den Finanzmärkten - zu klären wie der FFRL möchte, dass mit einem entsprechenden Informationsvorsprung durch die Vorstandstätigkeit umgegangen wird?

  • Ist es legitim wenn entsprechende Anfragen direkt „privat“ verwertet werden?
  • Ist erwünscht, dass entsprechende Anfragen in den Verein weitergereicht werden um nach einer „grace period“ wirtschaftlich übernommen werden dürfen.
  • Ist erwünscht, dass Mitglieder der Community diese Nutzung transparent machen?
  • Wie ist der Umgang mit Know-How Abfragen aus der Community bei solchen Projekten?
  • Möchte der Verein in Zukunft bestimmte Anfragen im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetreib übernehmen?

Soll heißen, ab einer Gewissen Auftragsgröße macht der Verein die Beratungsarbeit und derjenige der die „Leistung“ empfängt bezahlt diese?

Ich denke explizit das letzte scheint ein guter Ansatz zu sein. Ab wann nimmt man Geld?

  • Homeuser werden immer beraten
  • Was ist mit Gemeinnützigen Organisationen?
  • Was ist mit Gastronomie?
  • Was ist mit Einzelhändlern?
  • Was ist mit Kommunen?
  • Was ist mit Großkonzernen?

Hier sind die Grenzen vermutlich unterschiedlich. @Frank und @anon5732352 vertreten hier vermutlich die Meinung: Kostenlos. Immer.

  • Die Förderung privater Nutzung ist klar Vereinszweck.
  • Die Förderung gemeinnütziger Organisationen (Geflüchtetenunterkünfte, Obdachlosenunterkünfte, Vereinsheime) ebenso Vereinszweck und im wahrsten Sinne des Wortes Ehrensache.
  • Die eigene Stammkneipe denke ich private Bequemlichkeit.
  • Der Tante Emma Laden evtl. fast Mitleid.
  • Der Marktplatz der eigenen Stadt eine Frage von Stolz.

Bei einer Großinstallation wie einem Stadion ist dass dann nicht mehr einfach so gemacht. Gleichzeit ist es ein PR Projekt eines Großkonzerns da wirds dann schon knifflig.

Einerseits ist ein Fußballstadion ähnlich einem Marktplatz de facto öffentlicher Raum und auch ein Prestigeprojekt, andererseits wirklich Arbeit.
Das hat - wenn RWE bei der Sache mitspielt - nichts mehr mit der Hilfe von „Bedürftigen“ oder „technisch Unmündigen“ zu tun.

Wo hier die Grenzen sind ist eine Sache über die man reden kann und sollte.
Wäre gut wenn wir das ohne ad hominem Angriffe hinbekommen.

Wäre es ein guter Weg hier einen Fragenkatalog zu erarbeiten den dann der Vorstand rechtzeitig bekommt um auf der MV Fragen beantworten zu können?

@TschaeggyWasa @pberndro Wieviel Vorlauf bräuchtet ihr?

Cheers,
Gregor

[1] RWE/Stadion Wesel Projekt

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Ich für mich brauche keinen Fragenkatalog. Ich werde auf der MV alle Fragen beantworten. Und die Regelung, bezüglich von Projektplanungen muss der neue Vorstand für sich treffen.

Ich war im Oktober einen ganzen Tag in diesem Stadion und habe eine Projektplanung vorgenommen, sowie einen Tag Nacharbeit im Büro,die ich ehrenamlich erstellt habe.

Hier das Ergebnis:
AueStadionGrobkonzept.pdf (772,9 KB)

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Hallo,

Ich find’ die Frage passt nicht so ganz.

Erstmal:
Das Freifunk-Projekt ist kein Consulting-Dienstleister, der bei manchen Kunden Geld nimmt und bei anderen nicht. Wir sind kein Hotspot-Dienstleister, der große Installationen auf Kundenwunsch betreibt. Damit stellt sich auch nicht die Frage, wer für lau bedient wird.

Freifunk ist auch kein ISP. Ich hab’ mit Hilfe anderer dazu einen Blog-Post geschrieben:
https://kbu.freifunk.net/2016/04/Impulse-Geben/

Freifunk ist für mich ein DIY-Projekt, dass Wissen vermittelt und Zugang ermöglicht. Mir ist egal, ob Student oder Telko-CEO: an Freifunk-Treffen können alle kostenlos teilnehmen.

Dann:
Freifunk ist jedoch auch ein netzpolitisches Projekt, dass für den nicht-kommerziellen, freien und ungehinderten Zugang zu Informationen eintritt. D.h. wir müssen authentisch und glaubwürdig auftreten und argumentieren. Bei kommerziellen Projekten entsteht ein Interessenkonflikt. Sie gehen einerseits gegen das Selbstverständnisund machen uns angreifbar und sind andererseits völlig unnötig um dieses Ziel zu erreichen. Ein nicht-kommerzielles Netzwerk, kann niemals gewinnorientierten betrieben werden.
Gewinnorientiert heißt auch zu Werbezwecken.

Bei der Zusammenarbeit (wie mit RWE / Innogy) oder der FDP (Rainer Gutowski: "Freies W-Lan ist Bürgerrecht") ergibt sich zudem die Situation, dass Freifunk mit Parteien und Unternehmen assoziert wird. Das gibt der Öffentlichkeitsarbeit einen anderen Spin: wir verlieren Authentizität und Menschen werden ggf. abgehalten, weil sie für die RWE oder die FDP in Ihrer Freizeit keine Werbung machen wollen.

Fazit:
Mir ist erstmal schlichtweg egal, wer welche Wifi-Installation kommerziell aufbaut, in ISPs arbeitet oder wem ISPs gehören. So lange

  • Niemand sagt es sei Freifunk
  • Niemand es im Freifunk-Kontext bewirbt
  • Die berufliche Tätigkeit nicht mit Freifunk beworben wird.
  • Keine Verwechselungsgefahr zwischen Freifunk und ihrer bzw. seiner beruflichen Tätigkeit existiert
  • Keine Interessenkonflikte bestehen
  • Die Öffentlichkeitsarbeit getrennt ist.

Einfach gesagt: Wenn es nicht wie Freifunk quakt und wie Freifunk läuft, dann ist es halt nicht Freifunk. Nennt es dann einfach anders.

Gruß, yanosz

So also mal in die Runde: ich denke es war Unglücklich das das Thema damals unter der Frage „Was hat Freifunk davon“ aufkam. Das hinterließ den Eindruck, als habe es so Vergütungen schonmal gegeben, was @TschaeggyWasa aber mitlerweile eindeutig klargestellt hat, dass dem nicht so ist. Mein Eindruck ist, dass das noch nicht jeder mitbekommen hat. Es stand nur als Möglichkeit im Raum. Man kann ja darüber diskutieren: positiv ist damit wären Projekte möglich die anders nicht gehen, negativ wäre die Außenwahrnehmung „in Wahrheit kostet Freifunk doch eine ganze Menge“ etc.

IMO sollten wir über das zukünftige Vorgehen durchaus als eigenen TOP sprechen, persönlich würde ich mir auch wünschen das wir (Vorstand wie Mitglieder!) uns aus sowas raushalten, auch um uns bei der Gemeinnützigkeit nicht die Finger zu verbrennen. Es muss dann halt klar sein: was ehrenamtlich nicht zumutbar ist/klappt, geht halt nicht. Und das find ich jetzt nicht mal schlecht.

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Hallo,

Es nehme es wie folgt wahr:

40 € pro Stunde sind nunmal ein anderer Anreiz ein Netz aufzubauen als die Freifunk-Projektziele.

Rainers Antwort, der die Diskussion vom Interessenkonflikt zum Sündenfall umschwenken lies, wirkt auf mich wie politische Rhetorik.

Es geht mir nicht um einen Sündenfall sondern um einen Interessenkonflikt. Es geht darum, welches Interesse verfolgt wurde. Und Rainer schreibt nicht, dass er kein Interesse hat, mit Freifunk 40 € / h zu machen.

Gruß, yanosz

Lieber Yanosch,

ich sehe in keinster Weise einen Interessekonflikt. Aber wie gesagt der neue Vorstand kann sich dafür ja eine Regelung überlegen.

Und nochmal diese Diskussion hat eigentlich in diesem Thread nix zu suchen, weil es hier nicht um RWE geht, sondern um alle Behörden, Städte, Gemeinden, die gegen Aufwand eine Planung haben wollen.

Lieben Gruß
Der Reiner

Doch, es geht genau darum, ob Mitglieder unseres Vereins (ob Vorstand oder sonstiges Mitglied) egal welche Aktionen im Zusammenhang mit Freifunk gegen Bezahlung durchführen oder nicht.
Wie Gregor geschrieben hat, bin ich für eine strikte Ablehnung eines solchen Vorgehens um sämtliche Möglichkeiten zur missbräuchlichen Nutzung von Spendengeldern entgegen zu wirken.

Ich fände es schön, wenn sich noch mehr Leute an der Diskussion beteiligen würden und wir so ein unterschiedliches oder mehrheitsfähiges Bild bekommen. Auch könnten wir dann, wenn es nötig wäre, Satzungsänderungen (da wir ja eh welche machen werden) dazu vorbereiten.

Der neue Vorstand (Du @TschaeggyWasa betonst das ja dauernd) hat dann eine klare Richtschnur.

Zumindest die Regelungen des FF-MoU sind bezüglich der „non-Kommerzialität“ leider etwas schwammig.
daher kommen wir um eine Diskussion zu der Ausgestaltung konkreter Szenarien wohl wirklich nicht herum.

„Frei“ bedeutet dabei, diese Netze öffentlich und anonym zugänglich zu machen, sie nicht kommerziell zu betreiben oder auszuwerten

Das regelt meines Erachtens lediglich den (späteren) Netzbetrieb, nicht jedoch, wie Netze installiert oder diese Installationen (eventuell) „verkauft“ werden.

Ich bin leider hier gar nicht im Thema drin, deswegen nur die knappe Faktenlage zu der Frage:
Die Ministerien, die Freifunk WLAN anbieten haben das in eigener Regie gemacht. @nomaster hat lediglich als technischer Vorstand des Vereins bei einigen Terminen beraten. Das ist für uns Bildungs- und Lobby-Arbeit. Da er das in seiner Rolle als Vereinsvorstand gemacht hat, ist kein Geld geflossen.

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Die Diskussion will ich doch garnicht abwürgen. Aber Sie hat in diesem Thread nicht zu suchen, denn der angesprochene Fall hat rein gar nix mit der RWE zu tun, denn der „Auftrag“ wäre von der Stadt Wesel gekommen. Hier heisst einfach der Ort „RWE Stadion“.

So etwas gehört nicht in eine Satzung.

Was hat das bitte mit einer missbräuchlichen Nutzung von Spendengeldern zu tun? Der Verein gibt nichts aus, sondern bekommt etwas!

Natürlich könnte man nach meinem dafürhalten Satzungsänderungsanträge auf der MV machen. Ich weiss nur nicht ob dann jemand behauptet, wenn er gewusst hätte, dass diese Satzungsänderung gemacht wird, wäre ich gekommen.

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Grundsätzlich wäre unter anderen Vorbedingungen diese Sache deutlich unproblematischer.

Aktuell haben wir jedoch einen Verein, der aufgrund von Kapazitätsproblemen offensichtlich nur bedingt bis gar nicht handlungsfähig ist. Über diese Grundannahme und ggf. Ursachen kann man natürlich auch erst einmal diskutieren, aber aufgrund verschiedener Erfahrungen mit dem Vorstand im letzten Jahr ist das zumindest für mich zweifelsfrei klar. E-Mails wurden jedenfalls nicht nur in Einzelfällen nicht beantwortet.

Außerdem steht der Vorstand im Dienste des Vereins. Vereinsaktivitäten des Vorstands sollten dem langfristigen Wohl des Vereins dienen, um die satzungsgemäßen Zwecke am besten nachhaltig ausüben zu können. Das steht für mich auch nicht zur Diskussion, sondern ist vom Vereinsrecht meines Wissens nach so festgelegt.

Nun ist es so, dass der Vorstand natürlich ehrenamtlich in der Freizeit arbeitet. Ich bin zusätzlich ein großer Freund von Meritokratie (aka „Wer macht hat Recht“) möchte also nicht grundsätzlich die Kompetenz des Vorstands einschränken über den Fokus der eigenen Tätigkeit und die persönliche Freizeitaufteilung zu verfügen.

Jetzt ist es aber nun einmal so, dass durch die aktuelle Lähmung des Vereins in verschiedenen Communitys viele Gelegenheiten durch die Lappen gegangen sind, dringend benötigte Gelder (Spenden inkl. Quittungen, Förderung) zu akquirieren oder anderen Einfluss aufzubauen. Den im Verein organisierten Communitys ist dadurch Schaden entstanden. Das kann man juristisch sicher schön reden, aber im Klartext gesprochen sind die Communitys definitiv nicht da, wo sie im Laufe des Jahres hingekommen sein könnten, wenn alles gut gelaufen wären.

Das ist jetzt natürlich grundsätzlich alles ok. Wenn es Kapazitätsprobleme gibt, dann gibt es die eben, es kann sich niemand zweiteilen.

Jetzt wurde vor kurzem dann bekannt, dass über „Consulting“ des Vorstands für Freifunk-Angelegenheiten nachgedacht wird. Vor dem Hintergrund der kontinuierlichen Verwaltungsprobleme frage ich mich halt, wieso der Vorstand davon ausgeht, dass für so etwas Kapazitäten da sind.

Die fehlende Handlungsfähigkeit des Vereins ist ein unberechenbares finanzielles Risiko für den Verein. Es stehen fehlende Spendenquittungen im Raum, welche potentiell Nachforderungen des Finanzamtes in (mangels Buchführungstransparenz) nicht absehbarer Höhe begründen könnten. Mit den prall gefüllten Fördertöpfen für Freifunk ist ggf. auch 2018 Schaden für die Communitys des FFRL e.V. zu erwarten. Außerdem gerüchtet es, dass Fördermitglieder nicht aufgenommen werden konnten, dazu hätte ich auch gerne mehr Infos oder ein Dementi.

Auf der anderen Seite stehen beim hypothetischen Engagement z.B. für Innogy ein paar Kröten für den Verein aus 2 Tagen Arbeit. Außerdem können aus dem Consulting bei einem laufenden Projekt natürlich immer weitere Verpflichtungen/Haftungen etc. entstehen, die den Vorstand auch in Zukunft dauerhaft weiter binden könnten. Da müsste man natürlich Transparenz bei den Beratungsverträgen haben, damit die Mitgliederversammlung die Risiken abschätzen kann (hint hint, man sieht den Diskussionsbedarf). Hier wäre z.B. sogar noch besser, wenn jegliches Consulting klar abgegrenzt vom Verein über private Firmen abgewickelt würde, allein damit der Verein komplett raus ist.

Für mich ist die Kosten-/Nutzenrechnung eines solchen Projektes so stark überwiegend zu ungunsten des Vereins, dass natürlich der Verdacht eines Interessenkonflikts aufkommt. Ich gehe fest davon aus, dass keine geldwerten Vorteile ausgetauscht wurden, aber es geht natürlich bei jedem großen Auftrag um Geschäftskontakte und politischen Einfluss.

(Der geneigte Leser kann ja mal im Gedankenexperimen das „e.V.“ gegen ein „GmbH“ austauschen und „Vorstand“ durch „Geschäftsführung“ und da das ganze mal inklusiver aller Konsequenzen für Unternehmen und Geschäftsführung durchspielen. Dann wird deutlich, dass die Situation ernst ist, und sich nicht so einfach wegwischen lässt, wie es aktuell versucht wird.)

Innogy ist nicht das erste Projekt, das so gelaufen ist. Es gab in der Vergangenheit bereits das NRW-Wirtschaftsministerium wo am Ende nur politischer Einfluss gegen die Prinzipien des Backbone eingetauscht wurde (Vorschaltseite, obwohl es bei uns sowas explizit nicht gibt!) und die Verhandlungsposition vom Communitys beim Thema Vorschaltseite wahrnehmbar geschwächt hat. Es ist fraglich, dass Rathaus Hintertupfingen-Ost ähnliche Konditionen gekriegt hätte, und in der Summe muss der Vorstand sich wieder der Frage stellen ob es wirklich um Entwicklung der Verhandlungsposition von Freifunk-Communitys ging, oder um persönlich im Wirtschaftsministerium einen Fuß in die Tür zu kriegen, das sich ggf. auch für eine politische Karriere nutzen lässt. Ich hatte gehofft sowas wiederholt sich nicht, weil ja der Aufschrei der Community groß genug war.

Was die Diskussion auch angeheizt hat ist die Kommunikation des Vorstands. Entweder hat man keinen Bock das Thema zu diskutieren, oder will es aktiv kleinhalten. Sonst kann ich mir folgendes Verhalten nicht erklären:

  • Auch ein Jahr nach dem Rücktritt des letzten Kassenwarts wird immer noch gegen die Person gepöbelt. Vor allem die Veröffentlichung im öffentlichkeitswirksamen Einladungsschreiben war ein totales No-Go. Der Verdacht liegt nahe, dass ein Sündenbock gesucht wird für die Vorstandsarbeit des letzten Jahres.
  • Der Vorstand hat Hilfsangebote zur Buchführung (die trotz Pöbelei vorlagen) viel zu lange liegen lassen. Allein darum lässt sich die eingeschränkte Handlungsfähigkeit nicht ausschließlich auf Personalmangel zurückführen…
  • Das Thema Interessenkonflikt wird unter den Teppich gekehrt, indem fast alle möglichen Formen der Moderation genutzt werden:
    • Zunächst einmal hätte der Vorstand im Optimalfall die Kontroversität vorhersehen können und proaktiv informieren bzw. Meinungsbild einholen können. Oder auch anbieten, den Staffelstab vor Unterzeichnung des Beratervertrags weiter zu geben, damit man vom Interessenkonflikt befreit ist.
    • Die initiale TO der MV enthält den Punkt auf expliziten Wunsch eines Mitglieds nicht mit Berufung darauf, dass man dies ja auf der MV beantragen könnte. Das ist vereinsrechtlich sehr problematisch, da die Einladung bereits die Vorbereitung auf die MV ermöglichen soll, bzw. die Entscheidung beeinflussen ob man hingeht oder nicht. (Das selbe gilt übrigens für SÄA was hier auch nicht ganz sauber ist aber das ist ein anderes Thema)
    • Insbesondere wird forciert auf den TOP Verschiedenes verwiesen, der nach jeglicher Rechtfertigung des Vorstands (durch Berichte der Vorstandstätigkeit und der Kasse) liegt. Daher auch meine „knee-jerk“ Reaktion gestern, dass die Diskussion über bezahlte Beratertätigkeit doch bitte in den Vorstandsbericht oder sonst irgendwie vor die Entlastung gehören soll. Sonst entsteht der Eindruck, dass man sich vor Rechtfertigung drücken möchte.
    • Es besteht wie hier im Forum nachzulesen ist zumindest von Seite Reiner kein Unrechtsbewusstsein. Ein Interessenkonflikt wird aktiv geleugnet. Hier meine Meinung: Das Zugeben dieses Konflikts ist kein Schuldeingeständnis, denn diese können immer passieren, wäre die „gesündere“ Geisteshaltung (nach dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“) und würde es leichter machen, die Entscheidungen nachzuvollziehen.
  • Nicht zuletzt wird auch versucht den Beschwerdeträger zu diskreditieren indem Polemik und persönliche Angriffe vorgeworfen werden. Das ist natürlich menschlich nachvollziehbar, aber macht man auch nicht.
  • Außerdem komme ich mir bei der Kommunikation von Reiner in den Forenthreads schon ein bisschen verarscht vor. Ich halte die aktuelle Situation für sehr ernst für den Verein, und halte zumindest ein bisschen Kreide fressen und Demut für angebracht.
    • Ich hoffe immer noch, dass sich alles klären lässt. Nur weil die Fragen unangenehm sind, heißt nicht, dass sie sich nicht zufriedenstellend beantworten lassen. Die aktuelle Kommunikation ist aber leider nicht vertrauenserwecken, sondern sieht mehr nach „schlechtes Gewissen“ und Schadensbegrenzung aus.

Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass ich Diskussionen nur on the record (also z.B. Forum, oder eben auf der MV) führen möchte.

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Es wurde erwähnt wähnt das sich jetzt auch die FDP für Freifunk einsetzt. Nachdem Piraten, Linke und „Die PARTEI“ das schon länger tun seh ich da nun gar kein Problem. Ich glaub Bündnis 90 hat da auch schonmal was gemacht, fehlen hauptsächlich die Großen. Was die Reformer davon halten werde ich beizeiten mal abklopfen. Wenn wir es hinbekomen das ALLE da irgendwie mit bei sind wird es für die Politik schwieriger zu vermitteln wenn sie was dagegen beschliessen. Die Alternative muss jemand anders bequatschen, Piraten haben diesbezüglich Müll in der Satzung der das effektiv verhindert.

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Deine Logik kann ich nicht nachvollziehen.
Für mich besteht ein deutlicher Unterschied dazwischen ob

  • eine politische Partei Freifunk befürwortet (egal ob nur auf dem Papier oder durch praktisches Handeln)
  • ein Unternehmen eine Hotspot-Lösung (hier: large scale) plant und ein Freifunk-Vereinsvorstand denen Consulting-Dienstleisungen anbietet (kostenpflichtig, auf Rechnung, im Namen von Freifunk, so mein derzeitiges Verständnis)

Die einzige Gemeinsamkeit, die ich eventuell konstruieren könnte in Deinem Vergleich wäre z.B.
„Was wäre, wenn die AFD mit/für Freifunk werben würde“ vs „Was wenn Vattenfall für Freifunk werben würde“