Lizenzbedingungen der GNU GPL

Ciao!

Ich wollte ich auf eine wichtige Forderung der GNU GPL hinweisen: Die Zuverfügungstellung des Quellcodes.

Die Gluon Firmware ist unter GNU GPL 2.0 lizensiert. Demnach müßten alle davon abgeleiteten lokalen Fimwares unter der gleichen oder einer kompatiblen Lizenz veröffentlicht werden. Selbstredend sind auch bei Freier Software alle Forderungen der Lizenz zu erfüllen.

Dem Lizenztext kann man unter §1 entnehmen:

1. You may copy and distribute verbatim copies of the Program's
source code as you receive it, in any medium, provided that you
conspicuously and appropriately publish on each copy an appropriate
copyright notice and disclaimer of warranty; keep intact all the
notices that refer to this License and to the absence of any warranty;
and give any other recipients of the Program a copy of this License
along with the Program.

Viele Hersteller, welche GPL-Software verwenden, lösen das, in dem sie ein kleines Faltblatt mit dem GPL Lizenztext beilegen. Schaut einfach mal in den Kartons Eurer TP-Link Router nach :wink:

In §3 heißt es weiterhin:

3. You may copy and distribute the Program (or a work based on it,
under Section 2) in object code or executable form under the terms of
Sections 1 and 2 above provided that you also do one of the following:

      a) Accompany it with the complete corresponding machine-readable
      source code, which must be distributed under the terms of Sections
      1 and 2 above on a medium customarily used for software interchange; or,

      b) Accompany it with a written offer, valid for at least three
      years, to give any third party, for a charge no more than your
      cost of physically performing source distribution, a complete
      machine-readable copy of the corresponding source code, to be
      distributed under the terms of Sections 1 and 2 above on a medium
      customarily used for software interchange; or,

      c) Accompany it with the information you received as to the offer
      to distribute corresponding source code.  (This alternative is
      allowed only for noncommercial distribution and only if you
      received the program in object code or executable form with such
      an offer, in accord with Subsection b above.)

Was complete source code bedeutet, ist auch in §3 definiert:

For an executable work, complete source
code means all the source code for all modules it contains, plus any
associated interface definition files, plus the scripts used to
control compilation and installation of the executable.

Zu klären wäre, ob wir unsere abgeleitete Troisdorfer Firmware auch unter der GPL 3.0 lizensieren könnten. Diese Lizenz ermöglicht es, den Source Code auch nur auf einem Webserver zur Verfügung zu stellen.

Um der Lizenz genüge zu tun, müßte m.E. folgendes gewährleistet werden:

  • Wir müßten bei Weitergabe von Routern mit Freifunk-Firmware den Lizenztext der GPL mit aushändigen, bestenfalls als kleines Faltblatt.
  • Mit der GPL 2.0 müßten wir den kompletten Quellcode auf CD mitgeben.
  • Wenn wir auf GPL 3.0 „umlizensieren“ könnten, könnte das Faltblättchen einen Hinweis enthalten, wo man sich den kompletten Quellcode von einem Webserver ziehen kann. Eine CD könnte man sich dann sparen.

Leuten, die sich die Freifunk-Router selbst flashen, brauchen wir natürlich kein Lizenztext oder eine CD mit Quellcode hinterherschicken - nur das mich keiner mißversteht.

Ich glaube nicht, daß man der Lizenz genüge tut (werder der GPL 2.0 noch der 3.0), wenn man Freifunker darauf hinweist, daß man sich den Quellcode aus diversen Quellen im Internet zusammensuchen muß.

Ich bin ein großer Anhänger der Idee hinter freier Software und als Lizenz-Nazi schwer daran interessiert, keinen Verstoß gegen die Lizenz zu begehen.

Wie seht Ihr das?

G.M.

Für GLUON gibt es eine zentrale Anlaufstelle.
Da findet sich der aktuelle Code der Communitie, und wer sich zutraut, daraus eine eigene Firmware zu backen, findet das auch mit der ersten Suche in einer Suchmaschine seiner Wahl.

Die Forderung eine CD mit zu liefern ist einfach quatsch, und das verlangt auch die GPL nicht.

Ich kann da keine Konflikte zur GPL erkennen.

Ciao!

Verstehe ich nicht, Dein Argument. Es geht hier um ein fundamentales Recht freier Software: Den kompletten Quellcode bekommen zu können. Ob der User damit eine eigene Firmware macht oder mit den Ausdrucken das Wohnzimmer tapeziert, ist völlig irrelevant. Das ist eine nicht verhandelbare Forderung der GPL.

Deine persönliche Meinung zur GPL in allen Ehren. Kannst Du Deine Aussage, das verlange die GPL nicht, irgendwie belegen? Wir können ja gerne diskutieren, was mit „medium customarily used for software interchange“ in §3 a) gemeint ist.

G.M.

Laut §3C reicht es aus, die Gluon Lizenz mitzuliefern, da wir nicht-kommerzielle Ansätze verfolgen.

Sicher? Klar sind wir nicht kommerziell. Aber erfüllen wir auch die 2. Bedingung? Wir haben doch selbst den Quellcode zur Verfügung. Ich glaube, das geht nicht.

Für alle, denen das Lesen der Lizenz in deutscher Sprache leichter fällt, gibt es hier eine inoffizielle deutsche Übersetzung der GNU GPL 2.0: GNU GPL v2.

Andere Sprachen: Unofficial GNU GPL v2.0 Translations - GNU Project - Free Software Foundation

Kommentierung&Erklärung zur GPL (deutsch): http://www.ifross.org/Druckfassung/Die_GPL_kommentiert_und_erklaert.pdf

G.M.

Um die Diskussion abzukürzen, könnten wir einfach die Hauptentwickler von Gluon kontaktieren und um Klarstellung bitten. Glaube kaum, dass die darauf pochen werden, dass unbedingt physikalische Medien mitgeliefert werden - auch wenn die Konsequenz womöglich in der Zukunft die Lizenzierung nach GPLv3 nach sich ziehen mag.

Würde mich interessieren, wie der Rest damit umgeht ^^

Das ist sicherlich eine gute Idee, die gluon Entwickler zu fragen!

Nur, die sind ja auch nicht in der Lage, einzelne Lizenzbestimmungen der GPL für nicht notwendig zu erklären.

In Bezug auf die Frage der Mitlieferung des Quellcodes auf CD verweise ich auf http://www.ifross.org/Druckfassung/Die_GPL_kommentiert_und_erklaert.pdf#page=91, PDF-Seite 91ff. Das ist da sehr klar beschrieben.

Allerdings berücksichtigt das Dokument nicht die aktuelle Version 3.0 der GPL, demnach die Zurverfügungstellung des Quellcodes allein als Download möglich ist. Ich könnte mal bei meinen Mitfellows der FSFE fragen, ob man ein abgeleitetes Werk unter GPL 3.0 lizensieren kann. Der Linux Kernel ist halt explizit unter GPL 2.0 veröffentlicht.

Mich auch!

G.M.

ganz oben hat @Marconi ja schon auf den bei den TP-Link Routern beiliegende Faltblatt verwiesen.
Und so ne kleine Silberscheibe liegt doch auch dabei - wo ich zugegebenermassen noch nie vom Inhalt her draufgeschaut habe… liegen dort evtl. schon die Sourcen…? :wink:

Dann wäre doch alles klar… es liegt doch schon dabei… oder nicht?
EDIT: Und wenn nicht, dann setzt man einfach mal „hintenrum“ bspw. Harald Welte auf TP-Link an und dann machen die das schon für uns :wink: SCNR

Und selbst die Original Firmware der Router ist doch OpenWrt [basierend]… also sollte/müsste das auch schon dabei liegen…
Fehlt noch unsere Modifikationen - die [grossteilig] keine sind… das ist nur Applikationen und können damit natürlich eine völlig andere Lizenz haben (Apache, BSD, CDDL, PublicDomain, whatever…)
Und was wirklich Modifikationen an GPL sind (z.B. batman-adv Kernel-Modul) - nun ja… den Diff kann man ja mal auf einer Doppel-A4 Seite mit beilegen…

Ich denke, der Smiley deutet schon an, daß es Dir bei den obigen Ausführungen wichtig war, das Thema etwas witzig anzugehen. Das an sich ist auch gar nicht schlecht, schließlich machen wir das ja alle hier in unserer Freizeit, da darf Spaß auch mal erlaubt sein. Ansonsten bringt mich das nicht wirklich inhaltlich weiter.

Das sind interessante Aspekte, die Du aufwirfst. Natürlich könnnen Erweiterung/Anwendungen unter einer anderen Lizenz als der GPL oder auch als proprietäre Software lizensiert werden. So könnte man das Ausliefern/Veröffentlichen des Quellcodes umgehen Das steht für mich aber im Widerspruch zu dem Geist hinter Freifunk. Ich denke, sowas ist bei Freifunk nicht mehrheitsfähig.

Außerdem schreibt die GPL vor, daß der Quellcode maschinenlesbar vorliegen muß. Ein ausgedrucktes Diff zum Abtippen genügt meines Erachtens nicht.

Ich würde mich freuen, Gleichgesinnte zu finden, um hier ein praktikables und lizenzfestes Vorgehen für Freifunk zu entwickeln. Schließlich profitieren wir bei Freifunk ja ganz stark von Freier Software. Dann sollten wir umgekehrt vermeiden, die Grundprinzipien und Grundforderungen Freier Software bewußt oder unbewußt zu mißachten.

Schönes Wochenende
G.M.

Erstmal finde ich es gut dass das mal jemand anspricht. Mich stört das weniger, u.a weil ich meine Router selber flashe und das Problem ja hauptsächlich bei gesponsorten / verkauften Routern besteht. Was mich aber massiv stört ist die Verfügbarkeit der sites. Zumindest in meiner Domäne (Wupper) ist nur die site.conf aus dem image abrufbar, die site.mk habe ich auf Anfrage zugeschickt bekommen.

Die „sollten“ in einem git sein, oder zumindest irgendwo abrufbar. Das sollte derjenige der die FW baut machen!

Tut @phip offensichtlich nicht, die site im git ist uralt, kein bisschen funktionsfähig und nur für Wuppertal; Leichlingen, Burscheid, Bergisch Gladbach fehlen komplett.
Inzwischen wird ein anderer port fürs VPN benutzt, teilweise andere Server und ein anderer Kanal.
Ich habe mal das repo geforked und ne aktuelle Version reingepackt und nen pull request erstellt, das ist aber auch schon ein bisschen her und es sieht nicht so aus als ob der in nächster Zeit angenommen werden würde…
Immernoch fehlen dann die sites für die restlichen FWs die er bereitstellt.

Macht @phip. Tut macht die Eisenbahn :wink:

Aber nicht Optimal… Sollte mal angesprochen werden. Aber nicht Thema dieses Threads

Ich muss zugeben, ich kenne mich mit den Lizenzen nicht gut aus. Deshalb meine blauäugige Sicht:

  • wenn wir die FW nur zum Download anbieten, reicht es dann nicht, auch den Quellcode nur per Download anzubieten?
  • wir verkaufen keine Router, daher müssen wir auch keine CD beilegen?
  • wir in Troisdorf sponsoren keine Router. Der Verein bekommt sie gespendet, die Community flasht sie selbst, die Aufsteller bekommen sie „zur Verfügung gestellt“. Sie bleiben im Besitz des Vereins, also muss der Verein/die Commuity Zugriff auf den Quellcode haben? Dann reicht doch auch die Downloadmöglichkeit?

Oder sehe ich das zu einfach?

Ggfs. sollten auf dem Router (zB im Lizenzfile) Infos abgelegt werden, wo die Quellcodes zu finden sind.

Übrigens sehe ich eine angepasste site.conf nicht als Quellcode, sondern als Konfigurationsdatei an. es reicht demnach die dummy-site.conf in dem Gluon-Quellcode, oder?

Zumindest bei uns in Münster läuft das so: GitHub - FreiFunkMuenster/site-ffms-old: Old, unorganized repository!! NEW: https://github.com/FreiFunkMuenster/site-ffmsl

Egal ob Vereine Router verkaufen oder nicht, sie verkaufen jedenfalls keine Router mit Firmware. Wenn überhaupt wird den Communitymitgliedern alias Routeraufstellern geholfen, wie man die Firmware selbst installiert. Und was ist dieses „CD“ eigentlich, hab ich länger nicht benutzt. Braucht mein Laptop dafür einen speziellen Anschluss?

Ja, denk Mal an die ganzen großen Linuxdistris. Gibt’s alles als Download, das reicht.

Warum liest Du denn den Lizenztext nicht? Immerhin hast Du Dich wenigstens implizit durch die Nutzung der Freifunk-Software damit einverstanden erklärt. Der Text ist wirklich nicht sehr lang und auch kein Juristen-Chinesisch. Eine ganze Menge Dinge stehen da ziemlich klar drin.

Das ist ein guter Hinweis!

Was Quellcode im Sinne der GPL ist, findet sich in §3 des Lizenztexts:

The source code for a work means the preferred form of the work for
making modifications to it.  For an executable work, complete source
code means all the source code for all modules it contains, plus any
associated interface definition files, plus the scripts used to
control compilation and installation of the executable.  However, as a
special exception, the source code distributed need not include
anything that is normally distributed (in either source or binary
form) with the major components (compiler, kernel, and so on) of the
operating system on which the executable runs, unless that component
itself accompanies the executable.

Tatsächlich wäre zu prüfen, ob eine generelle site.conf und andere Config Dateien die Anforderungen der GPL erfüllen würden. In diesem Falle könnte man tatsächlich einfach auf die Gluon Sourcen verweisen.

Für Freifunk Troisdorf wäre das Verfahren gangbar, wenn der einzige Unterschied „unserer“ Firmware zum Gluon in der Anpassung dieser Config-Dateien liegt.

Trotzdem müßten wir aber den GPL Lizenztext mitgeben und den Hinweis auf den Gluon Quellcode. Darum kommen wir m.E. definitiv nicht herum, falls wir vorgeflashte Router verteilen. Ich sehe darin aber auch kein unlösbares Problem. Den Lizenztext bekommen wir von der GNU Webseite, und so ein A5-Papier ist schnell erstellt und kostet nicht die Welt.

G.M.

Die Communities editieren ja Gluon an sich auch nicht, sondern fügen nur die Konfigurationsdateien ein. Wir sind quasi nur Nutzer, keine Programmierer in dem Sinne. Daher reicht ein Verweis auf die Originalquellen plus die geänderten Teile, da hier klar ist, wie sie zusammen gesetzt werden.

Würden Communities Gluon forken und ändern, müsste das auch öffentlich sein, korrekt.

Wenn man Gluon baut zieht der sich während des Build-Prozesses ja alle mögliche Dateien rein. In einem Gluon-Repo ist erstmal bis auf eine Makefile und ein paar Konfigurationsdateien wenig los.

Wäre es akzeptabel auf dem Lizenzzettel einfach auf das Github-Repo mit der jeweiligen site.conf und ggf. einer Readme mit Build-Anweisungen zu verweisen?

Wenn nein, dann müsste man ggf. nen Bug bei Gluon aufmachen, dass der Buildprozess ein bisschen überarbeitet wird, damit das unkomplizierter lizenzkonform funktioniert…

Macht uns jetzt nicht noch mehr Arbeit. Es ist schon aufwändig genug zu schauen ob die Lizenzen der verwendeten Software miteinander kompatibel sind. Lasst einfach den GPL Zettel drin und vermerkt auf eurer Downloadseite wo man an die Quellen kommt. In Lübeck haben wir das so gelöst (ganz unten): http://luebeck.freifunk.net/firmware.html

Die Lübecker Freifunk-Firmware ist Freie Software. Sie basiert auf dem [Gluon-Framework][1] und [OpenWrt][2] und darf nach den Bestimmungen der [GNU General Public License][3] weiterverteilt und verändert werden.

Das Gluon-Site-Repository befindet sich unter https://github.com/freifunk-gluon/site-ffhl

[1]: https://github.com/freifunk-gluon/gluon
[2]: https://openwrt.org/
[3]: https://www.gnu.org/licenses/gpl-2.0.html

Wenn jemand tatsächlich fertige Geräte mit Freifunkfirmware verkauft, kann er den Text und die URLs noch mit in den Beipackzettel aufnehmen. Mir, als Gluonentwickler, reicht es aber völlig, wenn es schnell auf der Webseite der Community zu finden ist.

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