Was ist denn in Steele passiert - Diskussion zum Pressespiegel

…als das 2014 besprochen wurde vermutlich noch nicht…wenn ich mich richtig erinnere waren Philip und ich im Spätsommer 2014 da vor Ort…

Ich sehe es genau umgekehrt. Eine gewisse Professionalität hilft Aushängeschilde wie FF in der Steeler City oder den Essener Flüchtlingsheimen dauerhaft zu supporten, auch durch eine wechselnde Community.

Mit Professionalität meine ich Prozesse und Tools, wie sie auch im kommerziellen Bereich anwendung finden. Ich muss voraus schicken, dass ich Techniker im Monitoring & Incident Management einer deutschen Telefongesellschaft bin. D.h. ich muss mich im Störungsfall mit den Produkten bei unseren Kunden befassen, die andere Teams geplant und inbetrieb genommen haben.
Und das A&O ist einfach eine saubere Dokumentation. Sowohl eine technische als auch eine organisatorische.

Ich denke, wir sind uns einig, dass die FF-Community nicht jedem Knotenbetreiber gleichermaßen gut oder schnell helfen kann bzw. so intensiv wie sich derjenige Knotenbetreiber dies vorstellt. Z.B. durch Ferndiganose oder Hausbesuche. Wenn sich Mitglieder auf Grund von Anfragen oder Tickets dazu bereit erklären, sich in ihrer Freizeit auch dem 100. Neuknotenbetrieber persönlich mit Rat & Tat zur Seite zu stehen, dann finde ich das einen tollen Einsatz.
Im Vordergrund sollte dabei aber letztlich die Hilfe zur Selbsthilfe stehen, also den Knotenbetreiber soweit Auszuklären, dass in Zukunft Updates, Resets, Prüfung des Verbindungsstatus selbst vorzunehmen. Stichwort eigenverantwortliche Administration.

Nur, bei den o.g. Aushängeschildern ist das Betreuungspotential deutlich höher als bei Privatpersonen mit einem FF-Router auf der Fensterbank.
Und der gravitierende Unterschied: Während sich die private Einzelperson meistens von sich aus für die Teilnahme am FF entscheidet, basiert die Einrichtung von FF-Knoten in Steele oder in den Flüchtlingsheimen eher auf einem aktiven Angebot an die Ladeninhaber, Kommune und Heimbetreiber.
Man darf sich darüber freuen, dass dieses Angebot zahlreich angenommen wurde (FF kommt den Nutzern zu gute, nicht bloß den Betreibern). Aber ich finde, man darf sich danach nicht rar machen, wenn es an die „Aftersale-Betreuung“ geht.
Gerade bei diesen Projekten sehe ich den Support als Community-Aufgabe. Aufgabe aber hier bitte nicht als Verpflichtung sehen sondern eher als Interesse daran, diese nicht unerheblichen Netzabschnitte am Laufen zu halten. Im Sinne aller Nutzer, sei es in Fußgängerzonen, Bürgerzentren (wie auch das Grend eines ist) und den Flüchtlingsheimen.

Um den Bogen zurück zur Professionalität zu schlagen, kann eine Community-Aufgabe wie der Name schon sagt, am besten geschultert werden, wenn sie eben nicht auf den Schultern und dem alleinigen Wissenstand einzelner ruht.
Also ganz klar: Es ist gut, wenn es Paten für einzelne oder mehrer Standorte gibt und diese sich dort besonder gut auskennen.
Und genauso hat CyrusFox hat vollkommen recht, „blöd“ ist es wenn diese Paten mal nicht (mehr) zur Verfügung stehen. Und sind wir ehrlich, nicht immer stehen wir einen Projekt wie dem FF jederzeit zur Verfügung. Man muss einem Projekt ja nicht gleich dem Rückkehren, aber Urlaub, Krankheit, familiäre und berufliche Umstände zwingen uns manchmal im Ehrenamt/Hobby kürzer zu treten.

Mit einer guten Dokumentation ist man in der Lage, die Betreuung einzelner „Kunden“ auch durch andere Freiwillige übernehmen zu lassen.

So unterscheide ich zwischen dem organisatorischen (was ich als CRM - Customer Relations Management auffasse) und dem technischen.
CRM wäre also eine Dokumentation der Kontaktpersonen auf beiden Seiten:

  • Wer sind beim FF die Paten für den Standort?
  • Wurde dem „Kunden“ eine bestimmte Email-Adresse zur Kontaktaufnahme mitgeteilt?
  • Wer ist Ansprechpartner und Vertretung für den Standort? → Kontaktadressen
  • Wie sind die Öffnungszeiten?
  • Ist der Besuch zuvor anzumelden? Wenn ja wie? Gibt es (besonders auf Bezug Flüchtlingsunterkünfte) permanent Zutrittsberechtigte?
  • Anfahrsbeschreibung

Technische Doku ist:

  • Inventory/Standortdoku: Welche Geräte wurden vor Ort aufgebaut?
    Wo wurden diese Geräte installiert (Fotos, Lagepläne, etc)
    Wem gehört welches Gerät (FF-Spende, Kundeneigentum, etc)
  • Konfiguration: Welche abweichen Einstellungen wurden vorgenommen?
    Was steckt an den Ports? Welche Ports sind aktiv/deaktiviert.
  • Skizzen, Datenblätter.

Professionalität bedeutet hier auch, diese Daten so strukturiert wie möglich abzulegen, vor allen um sie wieder zu finden, und sie aktuell zuhalten.
Eine gute, vorgebene Struktur macht es letztlich egal ob man 5, 10 oder 50 Standorte verwaltet.

Wohl gemerkt, der dadurch mögliche support ist erstmal rein reaktiv.
Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Nur wer eine Störung an „seinem“ FF-Knoten meldet, dem kann geholfen werden.
Natürlich kann man sich überlegen, Aushängeschilder in ein proaktives Monitoring aufzunehmen. Aber ganz ehrlich, auch wenn man sich diesen Klotz ans Bein bindet, müssen die Nutznießer ja nicht wissen, dass die Community ein Auge auf die Router hat. Soetwas würde tatsächliche eine Erwartungshaltung wecken.

Schöne Grüße aus Steele
Christof

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Moin.

Ein sehr schöner Beitrag @kappa3. :+1:

Und eigentlich ein Fall für „How to / to do“.

Hast du da eine bestimmte Softwarelösung parat womit eine Community solches umsetzen könnte?

Ich gebe zu das ich damit angefangen habe, aber es dann sträflich Vernachlässigt habe so zu handeln.
Das wird mich bestimmt noch „einholen“. :confused: Aber noch sind „meine“ Knoten überschaubar.

Gruß

Danke

OpenSource fällt mir spontan kein reines Doku-Tool ein. Kaufsoftware wäre z.B. Pathfinder
So ein Tool ist aber so mächtig, dass man dort auch gleich Linkstrecken, Backbone usw. dokumentieren kann.

Aber für eine lokale/regionale Community kann man das ganze auch ohne Branchensoftware lösen.
Ein Wiki reicht aus. Zur Not tut es auch eine Dateiablage, die eine ordentliche Ordnerstruktur ermöglicht.
Beispiel:

    45xxx
      45276 Essen-Steele
                Steeler Whiskyfass
                Anschrift: Hansastr. 17, 45276 Essen
                Örtlichkeit: Ladenlokal, Zeitschriften/Tabak/Lotto/Spirituosen
                Webpräsenz: http://www.steeler-whisky-fass.de/
                Anfahrt: Fußgängerzone zwischen Kasier-Otto-Platz und Grendplatz, ggü dm-Drogeriemarkt
                Öffnungszeiten: 07-18 Uhr
                Anmeldung erforderlich: nein
                Ansprechpartner: Andreas Schmidt (Inhaber), 0201 - 510865

                           Knoten:     
                            FF-Essen-Steele-WhiskeyFass01 
                            Modell:                   TP-Link TL-WR841N/ND v9
                            Primäre MAC:	e8:94:f6:42:9f:54
                            Node ID:	                e894f6429f54
                            Firmware	        0.7.2 / gluon-v2015.1.2
                            Internet-Verbindung: nein
                            Internetanbieter:
                            Internetzugang:
                            DynDNS:
                            Meshing: ja
                            Meshing-Möglichkeiten: FF-E-Steele-OptikGrend-01

Man braucht sich ja nur auf Vorlagen einigen. Ein mehr an Dokumentation geht ja bei Bedarf immer

Je nachdem, was für eine Wiki oder CMS-Software man einsetzt, lassen sich möglicherweise unterschiedliche Berechtigungen setzen. D.h. Admins und designierte Parten sehen die vollen Informationen, andere Communitymitglieder nur die Basisinfos. Das ist, denke ich, gerade bei Kontaktinfos wie Handynummer usw. nicht verkehrt.

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Moin.

Das nenn` ich konstruktive Zusammenarbeit! froi

Aber ich bemerke gerade wieder das wir uns mächtig vom Eingangsthema entfernt haben. :grin:

Vielleicht mag ein Mod, in Abstimmung mit Dir einen neuen, geeigneteren Thread aufmachen.

Wäre eine der offenen Officepakete als Grundlage vielleicht eine Lösung? Vielleicht gibt es da ja bereits eine ähnliche Vorlage, oder so, welche man für den Zweck abwandeln könnte.
Nur so ein Gedankengang.

Gruß

Es gibt sicherlich eine Menge tools, um solch eine Dokumenation zu pflegen.
Ein Wiki, jede Art von Textverarbeitungen, Ecxel-Dateien und mehr.

Die Fragen sind doch mehr:

  • wo soll die Doku gespeichert sein?
  • wie komfortabel kann man lesend/schreibend darauf zugreifen
  • wie komfortabel kann man die Daten pflegen
  • wie einfach lassen sich Daten zu einem bestimmten
    Knoten/einer Anbindung finden?

Als Vorschlag habe ich xmind, um die Auswahl nochmal zu vergroessern :wink:

Ich denke, dass wir den Begriff „Team“ dazu heranziehen können.

In dem Fall der Cafés in Steele, aber auch bei sozialen Projekten, Flüchtlingsheimen und jeder anderen größeren Installation, kann man keinem einzelnen Freifunka zumuten, den Betrieb alleine zu stemmen.

Wir sollten für diese Standorte Teams bilden, die als Gruppe kontaktierbar sind und am besten in einem Ticketsystem arbeiten, sowie ihre Zeiten koordinieren. Das geht dann mehr in Richtung ehrenamtliche Arbeit als Aktivismus. Wer das machen will, wird so aber eher glücklich denn als Einzelkämpfer.

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Danke @nomaster für den Einwurf.
Das war bereits in Vorbereitung und wurde jetzt umgesetzt.
Erste Knoten wurden bereits geupdatet.

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