Es ist langsam in der City

Hallo miteinander,

zunächst mal möchte ich euch für eure Arbeit danken. Es ist ein tolles Projekt, was ihr da in der City aufgezogen habt.

Es scheint allerdings etwas am Ziel vorbeizugehen. „Freies Internet“, und darum geht es ja bei eurem Projekt vor allem, ist zwar nun da, funktioniert aber nicht zuverlässig. Habt ihr mal selber getestet, wie schlecht der Durchsatz ist?! Mit Mühe und Not bekommt man tagsüber mal einen MBit über die Leitung geschubst, meistens weniger. Das reicht oft nicht mal für einfachste Anwendungen.

Die Frage ist nun natürlich: woran liegt es und was kann man tun, um diese Situation besser zu machen?

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Da dir nach ein paar Tagen niemand Antwort gegeben hab, antworte ich mal aus einer „fremden“ Community. Daher kann ich natürlich nur Allgemeinplätze geben und nicht genau ergründen, was vor Ort los ist.

Grundsätzlich ist das Ziel von Freifunk der Aufbau einer Netzinfrastruktur in Bürgerhand. Nicht der kostenlose Zugang zu High-Speed-Internet.

Der Zugang zum Internet ist nur eine Möglichkeit zu der man ein solches lokales Netz nutzen kann. Der Zugang wird ermöglicht durch freiwillige Spender (ggf. auch Organisationen oder Kommunen), die ihren Internetanschluss zur Verfügung stellen.

Dementsprechend ist das Niveau in Sachen Geschwindigkeit oft unterschiedlich. Oft kann man nur das „digitale Glas Wasser“ reichen, und keinen mörderischen Durchsatz liefern. Du fragst nun, wie man es besser machen kann. Die Lösung ist offensichtlich: Schau mal wer noch einen Anschluss in den Bereichen, wo es lahmt, spenden könnte, und sprich diese Person darauf an, ob du da einen Freifunkrouter aufstellen kannst. Das sollte das Netz an diesem Ort beschleunigen.

Gegebenenfalls fehlen auch bei den Backend-Administratoren, die die VPN-Infrastruktur betreiben, an Manpower oder Hardware. Hier kannst du durch Know-How und Zeit bzw. Geldspenden helfen. Setz dich am besten per E-Mail o.ä. mit den Mülheimern in Verbindung, ich habe das Gefühl die lesen im Forum nicht so aktiv mit.

Gruß
David aus Aachen

Hallo David,

erstmal Danke für Deine Antwort - besonders, da Du aus einer anderen Community kommst.

Klar, das Zeil von Freifunk ist kein flächendeckendes Highspeed-Internet. Dem möchte ich aber zwei Argumente entgegensetzen: Erstens (und das ist der, zumindest hier in MH, gravierendere Punkt) wird genau das propagiert! Stadtverwaltung und Freifunkler sind mehrfach an die Presse gegangen, dass sie doch ein tolles WLAN-Backbone-Netz über der Stadtmitte aufgezogen haben in das sich jeder reinmeshen kann, um kostenloses Internet überall zu haben. Die restlichen Freifunk-Gedanken blieben immer unerwähnt. Das führt mich allerdings zu meinem zweiten Argument: Ich glaube, für 99% der Nutzer zählt auch nur das „freie Internet“. Das ist schade - aber auch eine Tatsache, die man akzeptieren muss.

Ich habe mich in den letzten beiden Wochen viel mit FF beschäftigt, daher kommt auch meine Antwort so spät. Ich habe eigene Router aufgesetzt, sehr viel gelesen, mal verschiedene Images verschiedener Communities und Vereine (FFRL und VFN) genutzt. Hier scheint es, was die Performance angeht, riesen Unterschiede zu geben. Und mir stellt sich vor allem die Frage: Was kann man tun, um dies zu verbessern? Die Stadtverwaltung hat ja einige tausender springen lassen…?

Und noch eine Frage hab ich an die Experten heir: Was genau bringt mir das WLAN-Backbon über der Stadt? Ich habe mal viele verschiedene Standorte dort ausprobiert. Mein Router konnte sich fast nie dort hineinmeshen.?

Gruß
Peter

Hallo,

ich persöhnlich finde diese Speed Diskussionen immer sehr anstrengend und nicht zielführend.
Wenn man aber schon darauf eingehen will dann muss man hier mehrere dinge unterscheiden. Erstens die Verbindung der Nodes an die Supernodes. Bei „langsamen“ Communities geschieht die Anbindung für gewöhnlich per FastD während die „schnellen“ Communities auf eine L2TP Anbindung setzen. Zweitens gibt es den WLAN Part hier kann es viele Einflussfaktoren geben, weshalb gerade nicht so viele Bytes transferiert werden können. Drittens die Speedmessung an sich. Zum einen taugen die meistens Tools genau garnichts und ermöglichen definitiv nicht eine vergleichbare Messung.
Zum anderen würde ich immer empfehlen eine Speedmessung per LAN Kabel zu machen und nicht per WLAN wegen der eben schon erwähnten Einflussfaktoren.

Aber wie gesagt diese Diskussion ist sehr müssig. Am Ende des Tages zählt nur eines. Geht gerade das was ich gerade im Internet(Netz) machen möchte. Auch wenn Freifunk nicht dafür gemacht ist das Traffic intensive Dienste wie z.B. Amazon Video, Netflix oder auch Youtube genutzt werden geht es doch im Normalfall.

Desweiteren obliegt die Betreuung jedes einzelnen Freifunkknotens dem Aufsteller (dem Freifunker). Auch wenn wir mit Standard Images verwenden um den lokalen aufwand (aber auch den Aufwand durch Fehlkonfiguration) im Zaun zu halten gibt es dinge die jeder Aufsteller beeinflussen kann. Gerade die Antennenausrichtung und der Aufstellort des Nodes sind entscheidend.

So mal meine 5cent dazu.

Gruß
Thomas

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Hi peterwild,

ich kann deine Schmerzen sehr gut nachvollziehen. Hier in Aachen erlebe ich auch einige Zugangspunkte die sehr schlecht (geringer Datendurchsatz aber vor allen Dingen sehr hohe Latenzen) funktionieren.
Leider sind die möglichen Ursachen dafür wie schon angedeutet sehr vielfältig und treten dann häufig sogar in Kombination auf.

Am Ende hilft es nur sich auf die Suche nach der Ursache / den Ursachen zu machen. Im folgenden will ich mal ein prominente Möglichkeiten aufzählen.

  • Der Zugangspunkt hat zu wenig CPU Leistung für den VPN Uplink
  • Der Zugangspunkt wird von zu vielen Menschen gleichzeitig benutzt
  • Der Zugangspunkt hat selber keinen direkten Uplink, nutzt nur den Uplink eines anderen Gerätes und der ist über Funk mit nur einer schlechten Qualität erreichbar
  • Der Betreiber drosselt den Traffic unnötig stark
  • Schlechte Planung bei der Aufstellung mehrerer Knoten. Es hilft, wenn sich die Leute die einen Knoten betreiben möchten in Ballungsgebieten von einem Freifunk-Fachman beraten lassen :smile:

Ich hoffe es findet sich jemand, der sich das mal vor Ort genauer ansieht. Denn auch wenn der Zugang zum Internet nicht das Ziel des Vereins ist ( womöglich aber doch das Ziel der Kommune?), sollte die Qualität am Ende für den Benutzer stimmen. Ansonsten sollte man lieber überlegen die / den entsprechenden Knoten abzuschalten, weil die Leute sonst den Eindruck erhalten Freifunk sei per se scheiße, was natürlich falsch ist :wink:

Ich sehe häufig auch noch zusätzliches Szenario: Airtime „aufgebraucht“.
d.h. es gibt einen potenten Uplink (echtes VDSL100, voll funktionsfähig), einen fixen Router (1043), ein effektives Protokoll (L2TP), Backbone mit Platz und Anbindung… es gehen trotzdem nur 12MBit/s „für alle“ durch.
Warum? Weil das 2.4GHz-Band voll ist. DHCP braucht X Versuche („eingeschränkte Verbindung“) und wenn man dann was hat dann tröpfeln die Daten nur trotz 4-5 „Balken“.
Abhilfe: sich direkt neben den Router stellen und über Speedtest von 60MBit/s freuen… bringt nur nix, sobald man auch nur 2m weg geht…
Und

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Hi Peter,

ich hoffe man konnte dir hier schon kompetent genug antworten.
Wir (Mülheimer Community) sind tatsächlich wenig aktiv im Forum, zumindest in unserem Bereich. (dafür aber in der Stadt selbst :wink:
Wenn du aber immer noch mitmachen möchtest, freuen wir uns, dich kennen zu lernen. Unser Stammtisch findet jeden 1. Sonntag des Monats um 19 Uhr in der Kneipe „Rathsstuben“ statt.
Gruß

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Hallo zusammen und vielen Dank für eure Antworten!

Nochmal kurz vorweg: Ich will hier weder Freifunk diskreditieren noch das Engagement der MHer Community. Im Gegenteil - ich finde es super toll, dass es dieses Projekt gibt! Mich würde halt nur interessieren, wie man es besser machen oder weiter optimieren kann.

Ich habe mal selber zu Hause getestet: DSL-Anschluss, über den real etwa 10 MBit kommen, daran angeschlossen ein frisch geflashter 841. Daran, per Kabel, ein Laptop. Sonst keine Clients verbunden. Das Erlebnis war - unterirdisch. Eine Änhliche Erfarung mache ich dann, wenn ich durch die Stadt gehe und mich dort in einen oder mehrere Freifunk-Knoten einklinke. Die Messung erfolgt zwar „nur“ mit dem Handy, aber selbst fürs normale Surfen braucht man schon mehr als nur Geduld. Normales surfen war tagsüber und abends kaum bis gar nicht möglich, von Streaming-Diensten, wie weiter oben genannt, will ich gar nicht erst reden. Interessanterweise ging es nachts und früh am morgen (so zwischen 0 und 6 Uhr) sehr gut.

Ich sehe hier dieselbe Gefahr, wie prebille:

@marakara: Übermorgen wird das leider nichts bei mir, arbeite im Schichtdienst. Aber nächsten Monat werde ich mal versuchen, zum Stammtisch zu kommen.

Btw: Gibt es eigentlich noch keine RG-West-Firmware für den 841 V11?

Gruß
Peter

Lässt sich „unterirdisch“ auch in Daten/Zahlen ausdrücken?
Sonst führt eine weitere Diskussion nur zu unterirdischen Spekulationen :sweat_smile:

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Unterirdische Spekulationen gibt es derzeit zur FAA&und anderen Copter-Flugrichtlinien, da diese eben nur für „oberirdisch“ gelten, aber eben auch unter Dächern und Brücken, nicht aber in Tunneln… </offtopic>

Na wie gut, das Freifunk meistens nur oberirdisch betrieben wird :smiley:

Bin zwar nicht in Mühlheim aber auch RG-West. Speedtest von vor 5min…


Sicher nicht das schnellste Freifunknetz aber viel mehr als Arschlahm.

wer da meckert gehört eingewiesen

ich selbst hatte bis vor kurzem noch ddl ram 2000 was eher dsl 200 entsprach :wink:

Wir wissen aber nicht ob @peterwild auch „da“ ist.

Wenn also z.B. der lokale Uplink Probleme hat (MTU, CMTS-Netzsegment voll etc.pp) oder die Airtime aufgebraucht ist (durch Nachbar-Wlans auf dem gleichen Kanal), dann könnte es durchaus sein, dass da effektiv nur 200kBit/s ankommen.
(Und er daher nicht eingewiesen werden müsste, wie Du es formulierst)

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Wie ich im anderen Thread schrieb, ist zumindest mein Performance-Problem eher der Airtime zuzuschreiben. Ich betreibe aber auch zwei verschlüsselte WLANs und einen 2,4GHz-Sender für drahtlose Preisschilder, dazu dann zwei FF-Sender inhouse.
Dass ich da nur 1-3MBit habe, ist nicht verwunderlich. Weiter weg über WDS-Brücke angebunden habe ich 10 MBit. RG-West (Duisburg).

Dass die gefühlte Performance so schlecht ist, sollte dann konkret vor Ort analysiert werden.

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Ich bin über diesen Thread gestolpert und klinke mich hier mal ein, obwohl der Thread schon etwas älter ist.

Ich persönlich finde die Performance hier auch sehr schlecht. Meinen eigenen Knoten (FF-MH-Heimaterde) habe ich vor einiger Zeit aus eben diesem Grund erstmal wieder abgebaut. Geschwindigkeiten über 1MBit waren fast nie möglich. Gut, dieser Knoten war auch nicht ideal angebunden.

Aber auch in der Stadtmitte ist es langsam. Messungen an einigen Knoten (z. B. FF-MH-Starphone, FF-MH-Profoto, FF-MH-Stadthafen) sind teilweise nicht möglich oder ergeben auch nur <1MBit, gemessen mit Ookla Speedtest auf iPhone. Das aufrufen einer Internetseite (heise.de nach löschen des Browsercaches) dauert dann auch durchaus mal zwei Minuten.

Ich möchte freifunk eigentlich nicht gerne den Rücken kehren, da ich das Projekt echt toll finde. Was kann man machen, um es zu verbessern?

@thonhaus … das lässt sich so pauschal und unter diesem threadtitel nur in deiner lokalen Community klären, ob es wirklich so ist - und was man gemeinsam unternehmen kann das es besser wird.
Dazu is persönlicher Austausch extrem vorteilhaft.
Es gibt Hard-Limits die je nach Setup aber unterschiedlich liegen … sollten aber weit über 1Mbit liegen.

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