In verschiedenen Threads haben wir zu verschiedenen Anlässen doch häufiger über Freifunk auf 5 GHz diskutiert. Mir ist allerdings erst kürzlich klargeworden, wie verfahren die Situation überhaupt ist.
Anders als auf 2.4 GHz müssen wir uns „da oben“ mit einigen regulatorischen Vorgaben herumschlagen. Ganz unabhängig von eventuellen Graubereichen macht uns OpenWRT erstmal folgende technischen Vorgaben:
country DE: DFS-ETSI
(2400 - 2483 @ 40), (N/A, 20), (N/A)
(5150 - 5250 @ 80), (N/A, 20), (N/A), NO-OUTDOOR
(5250 - 5350 @ 80), (N/A, 20), (0 ms), NO-OUTDOOR, DFS
(5470 - 5725 @ 80), (N/A, 27), (0 ms), DFS
(57240 - 65880 @ 2160), (N/A, 40), (N/A), NO-OUTDOOR
Wenn man eine Kanaltabelle danebenlegt:
Kanäle 36 bis 48.- läuft, aber bitte nur drinnen
Kanäle 52 bis 140 - nein, kein DFS im Gluon vorhanden
Kanäle 149 und aufwärts - nein, nicht aufgeführt
Die Vorgaben werden auch durchgesetzt, bei Abweichungen bricht die Initialisierung von 5 GHz mit Fehler ab. Ziemlich unpraktisch, die richtig interessanten Bereiche sind damit für Freifunk erstmal raus.
Wie kommen wir hier weiter?
- Regulatory Domain wechseln / Regulatorische Vorgeben verändern
Ähm, uff, das kann ja jeder für sich entscheiden, Bolivien-Powerfunk FTW. Solche Tricksereien einem unwissenden Steckdosenfunker mitzugeben ist vielleicht nicht so die Ultima Ratio.
- DFS-Support in Gluon nachrüsten
Machbar, verträgt sich aber schlecht mit dem Meshing. Wenn DFS einen vorrangigen Dienst findet, bleiben ja nur zwei Optionen. 5 GHz ganz ausschalten oder auf einen sicheren Kanal wechseln.
Kanalhopping machen wir aber nicht - arbeitet der Freifunkrouter nicht auf dem Standardkanal, finden ihn die Meshpartner nicht mehr. Es können nur noch Clients verbunden werden.
Eventuell wäre ein Ansatz einen zusätzlichen Kanal zu definieren. Im Sinne von „unser 5 GHz-Kanal ist 100, aber wenn das DFS dort einen vorrangigen Dienst bemerkt, nimm 40“. So würde sich zumindest noch ein Teil der Wolke finden.
- Als Verein Zugriff auf Kanal 149+ beantragen
Diese hohen Kanäle gibt es (in anderen RegDomains) und man darf mit Genehmigung diese auch nutzen, sogar bis 4W. Die Gerüchtelage besagt, dass die Berliner daran schon gescheitert sind. Persönliche Vermutung - es gibt eine individuelle Prüfung für eine einzelne Funkstrecke, ein Freibrief für einen ganzen Verein überall und immer ist nicht vorgesehen.
Habe ich alles richtig dargestellt? Wie seht ihr das Thema? Wie können wir 5 GHz richtig für Freifunk nutzen?