Moin!
Im Freifunk-Blog tauchte gestern Abend ein Artikel auf, der die momentane Entwicklung vieler Communities kritisiert. Knlx blickt auf die Leipziger & Berliner Anfangszeit zurück, als mit IP-Adressen aus Wikis hantiert wurde und selbst die Clients OLSR fahren mussten. Dann gab es immerhin DHCP mit NAT, welches aber als unschöne Hierarchie betrachtet wird.
Das jetzige Freifunk vieler Communities habe nicht mehr viel mit Freifunk zu tun, denn es herrschten zentralistische und regulatorische Ansätze. Die Bestrebungen einiger Communities, ISP zu werden, per default eingeschaltete Autoupdates, Vereine ansich, all das sei mit der ursprünglichen Freiufnk-Vision unvereinbar.
Als @Floh1111 und ich in Oldenburg vor ca. 6 Jahren mit den ersten Foneras rumbastelten, mit OLSR Erfahrungen sammelten und Netmon entstand, da war die Partizipation für nichttechnikaffine Menschen doch irgendwie schwieriger. DHCP-Ranges für die Router mussten festgelegt und VPN-Certs erstellt werden, und es war im Grunde erstmal nur „Nerdspielzeug“.
Einige Zeit später lernten wir dann auf dem LITOL ein paar Lübecker kennen, die uns von Tinc und Batman-Adv erzählten, und es entstand die Oldenburger Firmware, die als Fork immernoch bei den Franken existiert. Jahrelang gab es nur einen zentralen Gateway, aber Menschen konnten bei dem Netzsetup ohne viel Configaufwand Router aufstellen.
Vor 1,5 Jahren kam dann die Idee auf, einen Verein zu gründen. Die Idee war mitunter, dass man Gateways auf den Verein mieten kann (jaja, hätten wir damals die Gewerblichkeitsdefinition der BNetzA gewusst), und nicht mehr Privatpersonen ihre Server zur Verfügung stellen müssen. Somit läuft das Netzsetup unabhängig von Personen und jeder, der sich einbringen möchte, kann beispielsweise die Gateways mitadministrieren.
Der Verein agiert nur als Konstrukt zur Finanzierung, Miete von Servern etc.
Jeder Mensch, egal ob Vereinsmitglied oder nicht, kann aber mitmachen. Trotz unserer ach so zentralisierten Struktur gibt es viele Menschen, die sich irgendwie einbringen. Menschen, die irgendwo in der Region Router aufstellen, und irgendwann erfahren wir dann mal, dass sich irgendwo auf dem Land ein halbes Dorf vernetzt hat. Wo geschieht da Regulation?
Sicherlich gibt es auch dann ein paar Leute, die Freifunk für eine billige Alternative zu kommerziellen Anbietern halten, beim nächsten Routing-Hickup wird dann eine unpassende Erwartungshaltung offenbart und sie sind dann wirklich besser bei einem Anbieter mit SLA aufgehoben, wo sie Kunde sind und eine Dienstleistung einkaufen - und nicht Teil einer Community.
vg
bjo