Was nun: Störerhaftung komplett(?) gekippt

Und wieso sollte man sich für den weiteren Betrieb entscheiden?
Ich hatte die Gateway-Geschichte so verstanden, dass damit die Störerhaftung für Knotenbetreiber umgangen werden kann?

Unter Anderem…aber eben auch viele andere Dinge, wie bspw. die virtuelle Layer2 Vernetzung, Schutz vor ungerechtfertigter Strafverfolgung, etc.

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Hat einer von euch schon die im erwähnten Änderungsanträge gesehen oder gelesen?

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Nicht vergessen, dass Abmahnungen auch ohne Störerhaftung versendet werden können, da die Abmahner natürlich davon ausgehen, dass der Anschlussbetreiber der direkte Verursacher ist, und dann auf dieser Grundlage weiterhin Unterlass verlangen kann.

Es wird natürlich jetzt hoffentlich wesentlich einfacher darauf zu reagieren, auch ohne anwaltliche Hilfe. („Ich wars nicht, ich hab hier so einen Hotspot, liegt es vielleicht daran?“) Für Leute, die aber absolut gar keine Lust auf irgendwelchen Stress haben, wird das VPN daher auch mittelfristig noch eine Möglichkeit sein.

Muss man jetzt natürlich schauen, wie sich das Abmahnergeschäft entwickelt. Vielleicht wird das jetzt ja so unprofitabel, dass sich das nicht mehr lohnt. Und wir alle von Abmahnungen verschont bleiben, Hotspot oder nicht.

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Das Fragezeichen würde ich aus juristischen Gründen bei der Antwort tunlichst unterlassen und eher durch ein Ausrufungszeichen ersetzten. :wink:

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Auch wenn sich Aussagen der SPD in letzter Zeit des öfteren als nicht haltbar oder gar gegenteilig herausgestellt haben… hier eine etwas konkretere Beschreibung des Gesetzentwurfes.
http://blogs.spdfraktion.de/netzpolitik/2016/05/11/wlan/

Hoffen wir mal, dass aus dem Privileg des „Accessproviders“ nicht nachträglich auch noch die Pflichten dieser auf Hotspotbetreiber abgeleitet werden und diese zur Vorratsdatenspeicherung verpflichtet werden (aktuell sind „Anbieter, die ihren Kunden nur eine kurzzeitige Nutzung des Telekommunikationsanschlusses ermöglichen“ ja eigentlich von der Speicherpflicht befreit). :stuck_out_tongue:

Wir wissen es nicht und müssen uns überraschen lassen.
Denn erfolgreich war zumindest unsere Lobbyarbeit in dieser Richtung bislang eher weniger, oder?

Und wenn der Bundespräsident irgendwann mal etwas unterschriebt, dann gibt es ggf. noch Durchführungsverordnungen, es wird Übergangsfristen geben und schlussendlich muss sich eine Rechtsprechung verfestigen für die „unklaren Fälle“.

Und das Problem mit den Sturmtruppen ist dann nicht gelöst, die morgens um 6 Uhr Wohnungstüren aus den Angeln stemmen, weil sie von befreundete Dienste aus zuverlässigen Quellen informiert wurden.

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Eben, ich habe keinen Bock ungebetenen Besuch auf dem Boden liegend zu empfangen. :wink:

Für uns ändert sich durch „Die schönste Beerdigung des Jahres“ (Zeit Online) vor allen Dingen eines: den Bedenkenträgern, die sich bisher gegen die Aufstellung eines Nodes ausgesprochen haben, gehen die Argumente aus. Und das sind hier nicht wenig.
Was es technisch bedeutet, ob es zur Vereinfachung oder Kostenreduzierung für Freifunk führt, kann ich nicht beurteilen.

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Nach längerer Abstinenz melde ich mich mal wieder zu Wort.

In meinen Augen sind die Nachrichten von Heute das endgültige Todesurteil für Freifunk, wie es heute in Deutschland besteht, und ich finde das toll!

Damit werden die Aluhut-Träger mit ihrem Traum vom Parallel-Netz endgültig kalt-gestellt, und das ist gut so!

Die gesammte Infrastruktur von Freifunk (bestehend aus Supernodes und Backbones) wird dadurch hinfällig (kein Mensch mit gesundem Menschenverstand glaubt an die Notwendigkeit eines privaten Internet, und die „Zombie-Apokalypse“ ist eher unwahrscheinlich)

Wenn es eine Zukunft für die Freifunk-Bewegung gibt, besteht diese imho darin, zwischen Nachbarn zu vermitteln und zu meshen, aber dazu bedart es einer völlig neuen Software, und weder „Supernodes“ noch „Backbones“, oder gar einen Freifunk-Rheinland e.V.

Alles, was man dazu braucht, sind Vermittler zwischen Nachbarn, die es ermöglichen ein Roaming zwischen den privaten Routern zu schaffen - das ist dann endlich wirklich dezentral, so, wie es die ursprüngliche Idee von Freifunk mal vorgesehen hat.

Eine Schlüsseltechnologie dazu ist ipv6, was aber von den grossen Providern bereits überwiegend angeboten wird, und inzwischen langsam Fahrt aufnimmt.

Wenn die Freifunk-Community nicht komplett in Vergessenheit geraten will, ist jetzt der Zeitpunkt, sich neu zu erfinden.

Denkt mal drüber nach!

Wenn gute Ideen auftauchen, und die üblichen Blockierer (ihr wisst schon, wen ich meine :wink: ) entmachtet werden, bin ich auch gerne wieder mit im Boot.

Harry

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Ich sehe immernoch einen Anwendungsfall für VPN-Gateways. Mal abgesehen davon, dass immernoch Post reinflattern kann:
batman-adv kann interface alternation. Man kann zwei VPN-Tunnel über 2 verschiedene Anschlüsse machen, um es auf dem GW wieder zusammenzuführen. Es sollte möglich sein, die 2. Leitung über Mesh zu verbinden.
Egal, ist OT.

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Nein. Ich glaube du meinst eher den Tod der Freifunk/Gluon Implementierung, die wir jetzt haben, oder? Freifunk ist IMO mehr als das.
Allerdings ist gluon schon ziemlich gut. Solange es keine bessere Alternative gibt, bleibt es die 1. Wahl.

Ich halte die jetzige Infrastruktur nur für einen Gesetzes-Workaround. Wenn das Gesetz aber nicht mehr umgangen werden muss und dennoch der Workaround bestehen bleibt, fände ich das ebenfalls unsinnig.
Ein privates Internet allerdings kann es nicht geben, ohne dass wir die Definition von „privat“ oder „Internet“ ändern. Ein dezentrales Nachbarschaftsnetz macht hingegen definitiv Sinn. Allerdings wäre das kein privates Netz, sondern ein öffentliches Netz und sogar das Internet, macht man es denn richtig (IPv6!). Internet bedeutet aber nicht, dass die Infrastruktur nicht öffentlich/gemeinschaftlich betrieben werden kann.

Alles in Allem glaube ich, dass unsere zwei Meinungen artverwandt sind, allerdings ist deine Frustration zwischen den Zeilen deutlich erkennbar.

Weil ich nicht den Eindruck habe, dass die Idee der Dezentralität im Freifunk Rheinland e.V. angekommen ist, habe ich freifunkcp ins Leben gerufen. Steckt noch in den Kinderschuhen, aber ich entwickle kontinuierlich dran.

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Unabhängig von der eigentlichen Freifunk-Idee: einfach mal durchlesen:

8 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: (Nicht-)Vereinsmitgliedschaft, Kontrahierungszwang beim FFRL

Ich sehe keine neuen Ängste die geschürt werden. Das nicht nur die Störerhaftung ein Problem darstellt ist nicht erst seit heute auf dem Tisch, auch wenn Du das nun gerne so sehen möchtest…

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Ich bin nicht bereit mit irgendwelchen Vereins-Beiträgen den privaten Netzwerk-Spielplatz irgendwelcher Nerds zu finanzieren.

Solche Kommentare finde ich ehrlich gesagt hier ziemlich fehl am Platz :wink: Völlig egal wie hier irgendwer irgendwas sieht. Es ist und bleibt eine Unterstellung.

Im Übrigen finde ich es unanständig und durchschaubar, jetzt, nachdem die Störerhaftung endlich vom Tisch ist neue Ängste bei den Usern zu schüren, nur damit die finanzielle Basis für diesen Spielplatz erhalten bleibt.

Und ich finde es unrealistisch und naiv zu glauben das dadurch die initialen Abmahn-Versuche abgewendet werden. Manche Leute wollen eben nicht mal das am Hut haben und einfach nur Wifi für andere anbieten.
Es gibt genügend Situationen wo einem selbst die dann nicht mehr vorhandene Störerhaftung schützt.
Z.b. Leute die Suizid ankündigen, fände es echt nicht schön plötzlich die Polizeit bei mir klingeln zu haben weil sich jemand im Haus gegenüber das Leben nehmen will.
Um mal nur ein Beispiel zu nennen…

Davon ab wird mit dem Vereinsbeitrag nicht nur „zentrale Infrastruktur“ bezahlt sondern auch Setups die sehr wohl autark funktionieren, zwar bei einem Ausfall der Gateways ohne Internetuplink aber sie funktionieren.

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jaja…getroffene Hunde…

QED

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Ich akzeptiere nicht, dass hier von mehreren Personen ein über weite Strecken konstruktiver Thread komplett derailed wird. Ihr seid bestimmt keine bösen Menschen.
Aber bitte denkt an die Außenwirkung, wenn man zu bald jedem zweiten Thema hier im Forum vorrangig Offtopic-Geflame findet.

Was nun die Störerhaftung selbst betrifft:
Ich sehe die Herausforderungen an die „Gluon/FFRL-Backbone-Struktur“ (wenn ich die mal so betiteln darf) so, dass es eher die Plasterouter-Software ist, die uns fordert als eine entfallende Störerhaftung.

Wenn wir nun binnen weniger Monate eine Babel-Implementation erhalten, die deutlich besser skaliert mit großen Meshes als Batman-Advanced.
Und zudem vielleicht aucn noch eine Mini-Lösung für Client-Steering, dann ist es eine tolles Package:

  • Plasterouter könnten vergleichsweise harmlosen Traffic (Youtube…) direkt am Privat-Breitband-Anschluss auskippen
  • Normaler Traffic könnte über die lokalen Batman-Gateways ausgeleitet werden („Websurfen“)
  • Potentiell problematischer Traffic (Mail, IM, Blacklist-Websites, also Nutzungsarten das SEK auf den Plan ruft in seltenen Fällen) könnte über den FFRL-Backbone gehen.
    (Wie das technisch geht: da gibt’s von ffffm ein schönes Package für die Supernodes, was auch in die größeren Plasterouter passen würde, was sich AS-Listen zieht für Provider zieht und dann deren IP-Blöcke anders leitet. Wäre aber ein anderer Thread, das zu erläutern. Und ja, solche Listen sind ein Punkt für viel Diskussion…)

Die Netzneutrlität würde dabei hinen herunter fallen.
Das wäre böse.

Aber ansonsten wäre es eine effektive Lösung, die einfach große Meshnetze ermöglichen würde, die so schnell wären, dass es wirklich zum primären „Nutznetz“ auch für die Routeraufstellenden daheim würde.

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Vor einiger Zeit hat mich dieser Bericht über Guifi.net angefixt. Natürlich werden wir nie Glasfaser an öffentlichen Strassen legen dürfen. Aber wir sind gedanklich ja in einer gewissen Aufbruchstimmung.
Ich habe bisher nicht herausgefunden, wie die Spanier ihr Netz aufbauen, aber es scheint sehr erfolgreich zu sein. Können wir da vielleicht was lernen?
Besonders schön finde ich, dass die auch einen @adorfer namens Ramon Roca haben. :wink:

Ich sehe das ähnlich. Dedizierter Freifunk GWs haben schon eine sehr stressvermindernde Wirkung für den Endaufsteller. Vorteil für uns Admin ist dass man in Zukunft ohne Ripe usw dann einfach nen Server mieten kann und den dediziert für Freifunk als Gateway betreibt (machen wir ja jetzt schon so, aber halt mit mehr Risiko). Ist zwar nicht so schick wie mit eigener Range, Peering usw, aber eben deutlich schöner als das VPN Geraffel.

Was aber laut den Zwiebelfreunden SEHR SEHR SEHR selten ist. Freifunker hat es (meines Wissens) noch nie betroffen.

[quote=„adorfer, post:47, topic:9628“]
Denn erfolgreich war zumindest unsere Lobbyarbeit in dieser Richtung bislang eher weniger, oder?
[/quote] Hab ich nen anderen Eindruck. Denke wir haben da durchaus alle zusammen etwas bewegt. Es ist bei weitem nicht so dass das die Piraten alleine waren, auch wenn das teile der Partei gerne so verbreiten. Ich denke das Zusammenspiel aus vielen Faktoren, Router und Menschen bringt da den Druck rein.

Vor 10 Jahren hat niemand Freifunk IRGENDETWAS relevantes zugetraut. Jetzt gibt es massenhaft Versorgte Flächen, Unterkünfte und verschiedene Gruppen, welche wichtiges technisches Know-How an interessierte Menschen weitergegeben haben. Sag niemals nie :smile:

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