Ich kann das nicht alles aus erster Hand berichten, da ich die Communities nicht angelegt und betreut habe. Ich glaube aber, dass es eher historische Gründe hat.
Vor einiger Zeit war es wohl üblich pro Stadt eine eigene Community anzulegen und für diese entsprechend ein IP-Netz zu verwalten. Das Wiki zeigt, dass diese Praxis zumindest früher sehr verbreitet war. Hierbei hat man vorausschauender weise, um Wachstum zu ermöglichen, /16er Netze genutzt.
Die Vorgehensweise wie bei FFRL mit relativ großen Domänen kam erst später, ist aber natürlich was die Nutzung des Adressraums angeht deutlich effizienter.
Da wir uns als VfN NRW auf die Fahnen geschrieben haben den Leuten die Gründung einer eigenen Community so einfach wie möglich zu machen haben wir für einige Communities den gesamten technischen Verwaltungsaufwand übernommen damit sich die Leute vor Ort um das verteilen von Routern und allgemeinem Klinkenputzen beschäftigen können.
Dadurch, dass @RubenKelevra die technische Einrichtung der einzelnen Communities für uns vorgenommen hat (da er einfach am meisten Ahnung davon hat) haben viele dieser Aktivitäten seinen „Stempel“.
Hier ging es hauptsächlich um Anfragen von Menschen, die gerne in ihrem Ort Freifunk machen wollten aber Starthilfe brauchten. Wir haben hier quasi auf Zuruf gearbeitet. Deswegen gibt es einzelne Nodes in Städten wo es nun bereits aktive Communities von FFRL gibt. Warum das so ist sollte man die Leute vor Ort fragen. Teilweise sind Starthilfen gegeben worden wo danach einfach nichts mehr gelaufen ist. Ich kann selber nicht genau nachvollziehen wie einige Dinge gelaufen sind, da ich erst seit November 2014 im Vorstand des VfN NRW bin.
In einigen Fällen gab es wohl schon vorher Knoten von uns dort, vielleicht gab es auch Fälle wo Communities gegründet worden sind, wo es schon FFRL Knoten gab. Der FFRL ist an vielen Stellen dann aber einfach schneller gewachsen als wir, war dadurch deutlich sichtbarer und hat sich daher etwas stärker ausgebreitet. So kam es dann früher oder später zu dem Überlapp, den wir heute sehen.
Zurückzuführen ist dies meiner Meinung nach darauf, dass der FFRL sich früher von dem Mitgliedsmodell für die Nutzung der VPN-Exits verabschiedet hat als wir das getan haben (wir haben dies erst diese Woche beschlossen).
Wir weisen aber bei neuen Anfragen aber immer auf bestehende Strukturen hin, sofern sie vorhanden sind.
Eine Konkurrenz im Sinne einer Rivalität zwischen den Vereinen sehe ich nicht. Wir machen alle Freifunk. Ich finde hier dass man durchaus Alternativen schaffen und auch zulassen sollte. Das bisherige Problem, das hier die Brisanz aus meiner Sicht reinbringt, ist im Grunde nur, dass verschiedene Firmwaren nicht miteinander meshen können. In meinen Augen ist dies nur ein temporärer Zustand, der sich in Zukunft technisch lösen wird.
Wenn aber der Default in Zukunft FFRL oder FF Wasauchimmer oder Firmware Foo oder Bar sein soll dann gibt es plötzlich weniger Gruppen, die mit anderen Modellen und Techniken experimentieren und so vielleicht auch neue Lösungen entwickeln die nicht notwendigerweise ins Schema F passen. Ich kann dem durchaus positives abgewinnen.
Insofern kann ich mir durchaus vorstellen das es zwischen den Vereinen einen positiven Wettbewerb gibt, der aber letztlich alle weiterbringt, da wir offen arbeiten und unsere Ergebnisse teilen.
Beispiele für positive Wettbewerbe dieser Art sind zum Beispiel das Battlemesh.
Ich für meinen Teil habe OpenWrt auf eine handvoll Routermodelle portiert, die ich getestet habe. Ich sehe nicht warum meine Arbeit im VfN NRW diese Arbeit weniger wertvoll für andere Freifunk Gruppen macht oder dem Freifunk im allgemeinen schadet.
Im Endeffekt, und das merkt man auf den persönlichen Treffen, wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Und wenn von außen Unruhe ins Projekt gebracht wird und Behauptungen im Raum stehen dann gibt es schnell mehr Verlierer als Gewinner. Leute sind beleidigt und verletzt, Communities und Vereine gegeneinander aufgebracht, Leute ziehen sich aus dem Projekt zurück.
Aber für mich hat diese gesamte mühselige und schmerzhafte Diskussion allerdings auch positive Aspekte: Denn es hat unseren Willen noch stärker gemacht mit den anderen Communities und Vereinen „richtig“ zusammenzuarbeiten. Wir haben dafür notwendige Veränderungen gesehen und sind dabei diese umzusetzen. Inzwischen mit deutlich mehr Elan als vorher.
Mein Tipp ist daher der gleiche wie vorher auch: Mehr miteinander reden als übereinander. Dinge direkt klären statt sie eskalieren zu lassen. Die Dinge hinterfragen statt Behauptungen aufzustellen. Versuchen Verständnis zu erlangen statt auf Angriff zu gehen.
Soweit von mir das Wort zum Sonntag (schon heute da ich jetzt erstmal ein paar Tage verreise).