Das Problem hier kann man leider nicht wirklich von der Person des Pinky trennen, und daher ist der Thread als der hundertste „Pinky-Analyse-Faden“ ziemlich sinnlos. Aber trotzdem, hier müssen einige Dinge klargestellt werden, bevor hier Leute denken, man darf nicht mitmachen wenn man nicht mindestens den LPIC-1 bestanden hat. Das ist nämlich Blödsinn.
Es geht nicht darum, dass Leute hier nicht mitmachen können, wenn sie technisch nicht ganz fit sind. Wir haben bei uns in der lokalen Community imo eine nahezu perfekte Aufgabenverteilung und Kommunikation zwischen Technikern, Community-Managern, Softwareentwicklern, technischen Autoren, PR-Menschen, Politikern, Außendienstlern. Dazu braucht man aber ein Team, wo sich Leute freiwillig Hüte aufsetzen, oder sich auch mal unterordnen und freiwillig Kompetenzen abgeben, weil das bei jemand anders in besseren Händen liegt. Es ist also bei Freifunk definitiv möglich sich einzubringen, wenn man keine Ahnung von Linux hat, indem man sich auf ein anderes Fachgebiet beschränkt und das auch so ankündigt.
Das Problem ist also nicht, dass Pinky sich weigert etwas technisches zu lernen, das ist nämlich gar kein Problem. Dann ist nämlich einfach der notwendige nächste Schritt, sich jemand anders zu suchen, der technisch versiert ist, und sich dieser Person in technischen Fragen unterzuordnen. Von dieser Person ist man dann halt abhängig. Das kriegt Pinky eben nicht hin. Sei es aus Stolz oder was auch immer.
Dann wird versucht Druck aufzubauen, um Leute seine Defizite ausfüllen zu lassen und trotzdem das sagen zu haben. Wie viele Threads hatten wir schon wo immer kam „Ich hab tausende Euro an Spenden an der Angel, aber die kriege ich nur, wenn ihr das jetzt genau so macht wie ich es euch sage.“ Es ist jedem klar, dass so etwas in einem Ehrenamt nicht geht. Es kann nicht einfach jemand Leute unter Druck setzen. Und dann ist klar, dass viele sich einfach nur noch denken „Steck dir deine tollen Fördermittel sonst wo hin, solange du uns in Ruhe lässt“.
So Situationen gab es bei uns auch, aber die wurden dann eher gelöst, indem man gesagt hat „Wir haben folgende Forderungen von extern, was kann jeder JETZT liefern, um diese Forderungen zu erfüllen.“ Und dann hat man sich so zusammengebaut was man als Team schaffen kann, und so einen Plan erarbeitet wie die Forderung zu erfüllen ist, und dann loslegt. Und so sollte es imo laufen.
Die Leute hier sehen, dass er das nicht akzeptieren kann, von jemandem abhängig zu sein, und sich unterordnen zu müssen, und schlagen dann das offensichtliche vor: Eigne dir die Kompetenzen selbst an, die du brauchst um unabhängig zu werden. Ureigenster Freifunkgedanke: Wissensgefälle führt zu Machtgefälle, also soll jedes Wissensgefälle so gut es geht abgebaut werden.
Aber das geht ja auch nicht, weil es ja für Pinky nicht sein kann, dass man im Freifunk gezwungen wird, sich Wissen anzueignen, was ja auch sinnvoll klingt. Wenn man Freifunk in die Breite bringen möchte, dann kann man nicht von allen verlangen, sich obskures Wissen anzueignen. Aber das ist eben ein Strohmann, denn es gibt ja auch die oben genannte Möglichkeit, den anderen die Kompetenzen übertragen zu können, wenn man kein entsprechendes Wissen hat. Weil dann hat man eben die Wahl: Kompetenzen abgeben aber nichts lernen müssen, oder mühsam Inhalte erarbeiten, aber dafür unabhängig sein.
Und das ist vermutlich auch der Grund wieso es mit den „anarchischen“ Communitys, wo jegliches Machtgefälle inakzeptabel ist, häufiger knallt. Dort wird es eben nicht akzeptiert, dass sich Leute einfach anderen unterordnen (oder anders formuliert, dass sich Leute über andere erheben). Darum ist man am Ende nur wirklich handlungsfähig, wenn alle ein ähnliches Maß an Kompetenz haben und alle Entscheidungen wohlinformiert im Konsens treffen können. (Oder es bilden sich doch durch Schweigen Einzelner Strukturen aus, die ähnlich zu den oben genannten sind, aber den Teilnehmenden nicht so bewusst sind)