@adorfer
Das wäre teilweise kein Problem. Ich verfüge über Kontakte zu einem solchen Presswerk.
Kleine Maschine waren im Tonnebereich. Größte Maschine drückt mit ca. 35T die Form zusammen und schießt dann dass Material ein, was meist aus Granulat aufbereitet wird).
Formen sind nicht einfach eckig oder ausgehüllt. Es sind High-Tech-Formen aus Aluminium (für wenig Auflage) oder sogar Messing und höherwertig.
Dazu ist jede Form in Wirklichkeit ein Wunderwerk an Mechanik, da exakt und korrekt die Teile auseinander fahren müssen.
Man stelle sich eine Schürze von PKW vor (habe ich als Beispiel gesehen) die mit 20 Tonnen hochglanz auf Chrom-Applikation gepresst wird. Kann meines wissens NUR diese Unternehmen weltweit bis Heute, alle anderen müssen nach dem pressen, das Plastik was wie Chrom aussehen soll polieren, nachbearbeiten und insbesondere bei Chrom-Applikationen noch händisch nachprüfen… ein Wahnsinn. Es darf nicht EIN STAUBKORN in die Maschine gelangen - sonst ist die schöne Front vom Chromgrill im Ar…gen. Namen kann ich nicht nennen, aber Sterne müssen leuchten
Ein Staubkorn würde einen Kratzer von ca. 5cm bis 20cm verursachen. Warum? Das Staubkorn wird auf diese Strecke lang gepresst. Versucht mal mit dem Hammer ein Staubkorn zu pressen … wie gesagt es ist unvorstellbar welche Kraft dort wirkt.
Leider kostet selbst eine einfache und billige Form für solche Kästen wie Du Sie gerne hättest aus PP/PE o.ä. ca. € 10.000.
Einige Formen sind sogar so teuer, dass es die Anschaffungskosten der mittleren Pressmaschinen in denen diese eingesetzt wird übersteigt. Dies wird hier aber nicht der Fall sein, sondern eher eine ziemlich starre günstige Form mit ggf. 1-2 Entfernungsbolzen. Da müssen die Experten von der Firma schauen, aber ich denke die Richtung sollte stimmen.
Wie gesagt, es sind keine starren Formen - es kommen überall Stäbe raus und Teile fahren zur Seite, werden danach oder während dem Pressverfahren bewegt, gedreht… usw. … gleichzeitig bei Tonnen Anpressdruck!. Ich denke wenn man es nicht gesehen hat, kann man es kaum greifen.
Es werden auch normale Sachen wie Isolierkörper für Hochspannung gepresst (die mit Gas gefüllt werden müssen wegen der Sicherheit bei Verbindung von zwei Hochspannungsleitungen - eine Art Muffe die man nicht mehr mit Feststoffen durchführen kann). Sieht aus wie … naja … die Saugglocken von einer Milchabpump-Anlage die man gegeneinander verschrauben kann inkl. Ventil fürs Gas.
Aber auch einfach Plastikteile die man gar nicht versteht was es ist, bis einem erklärt wird: Kommt ins Handy. Ist die Abdeckung vom Batteriefach, Zeiger, Uhren usw.
Alles ab einer Auflage von 10.000 lohnt zu pressen. Ggf. sogar in kleinerer Auflage, aber nicht viel (5.000, mit der Absicht mehr zu machen).
Es kommt alles auf die Komplexität der Box an und somit auf die Kosten der Form an.
Ist es einfach viereckig wie die ersten DSL-Modems, dann wäre es günstig.
Will man es schön abgerundet im Design (wie Fritz!Box) dann wird es teuer.
Will man Vertiefungen im Plastik, wie eine viereckige Mulde, dann wird es richtig teuer.
Löcher und Freiräume sind hingegen kein Problem, aber müssen auch bedacht werden (komplett frei oder zum rausdrücken mit kleinen Plastikresten befestigt usw.)
Die Fertigung der Werkzeuge und Formen geht nicht alleine mit CNC, sondern muss teilweise mit Starkstrom im Spezial-Isolierungsbad geschmolzen werden (habe den Namen vom Prozess gerade nicht im Kopf, ist aber hundert Jahre alt), da sonst die Details bei CNC zu ungenau werden (harte Ecken in einer Form z.B. die auf 1/1000mm stimmen müssen weil ein Vierkant auch aus Plastik eingesetzt werden muss mit 0,001 Toleranz)
Das dort dann noch 100 verschiedene Granulate gelagert werden in riesigen Silos sprengt alles.
Diese Firma ist eine der wenigen Unternehmen die mich nicht nur begeistert haben (von Aufbau, Aufstellung, Handhandbung, Teamgeist, Expansionskraft … usw.) sondern zu denen ich weiterhin regen Kontakt pflege.
Meist ist der Job getan, es folgt noch eine Überwachungs- bzw. Begleitungszeit und dann ist Ende.
Hier hört man leider schon raus. Es wird mega günstig pro Stück und ein kompliziertes Werkzeug wird es auch nicht sein. Wenn man die Box noch so smart designen kann das Ober- und Unterschale identisch wären, dann spart man zum Start eine Werkzeugform die sch…ön teuer ist, aber unter 5.000 bis 10.000 Stück wird es sich leider nicht lohnen, wenn es mit Ober- und Unterschale identisch klappt dann wäre die Auflage jedoch schon 2.500 bis 5.000, weil man ja zwei Stück für ein Endprodukt benötigt.
Und dann ist die Alu-Form durch. Die kann man dann noch 1-3x aufbereiten (kostet dann nur 50% von einer neuen Form), aber dann ist es vorbei und es muss spät. nach 30.000 bis 40.000 Stück eine neue Form angefertigt werden.
Nimmt man die gleiche Form in Messing kann ich die Auflage leider nicht sagen, dass habe ich mir nicht genau gemerkt und gehörte auch nicht zu meinen Aufgaben, aber es ging in die 200.000 bis 400.000 Stück.
Formen werden selten beim Kunden eingelagert (meist kleine Formen), die meisten verbleiben jedoch im Lager der Produktion und können somit direkt genutzt werden bei Folgeaufträgen. Zudem ist ein massiver Metalwürfel in der größe einer Telefonzelle nicht wirklich mehr bewegbar. (alles mit riesigen Deckenkränen von Lager zur Fertigung, eine echt geile Show)
Ich kann nun den Firmennamen hier nicht veröffentlichen, aber sagen wir mal so … ich habe noch ein paar Gefallen oder einen großen Gefallen bei einem Inhaber und Geschäftsführer vom Konzern gut.
Soll nicht arrogant klingen wenn ich sage: Du hättest keine Chance bei einer Anfrage, denn die hätte ich dort auch nicht ohne gewisses Glück und vorherigen Kontakt. Es lassen die -Großen der Welt- dort produzieren.
Ich werde mal am Samstag oder nächste Woche reinhorchen was man da evtl. machen kann. Es gibt ja auch Materialtests u.ä. …
Jedoch müsste eine Art Box im Design fertig sein, also die digitale Umsetzung (CAD oder sowas - da habe ich keine Ahnung - Format kann ich mal anfragen was die so benötigen)
Hast Du da etwas?
Ganz einfach wäre noch, ohne die Presswerke, einen Prototyp aus Holz bauen. Ein negativ aus Silikon anfertigen und dann sollte man pro Silikonform ein paar hundert händisch gießen können. Ist allerdings ein bischen Tricki bei einer solchen Form.
Jedoch gibt es da gute Tricks und Anleitungen. Wir haben damals (andere Firma) einige Formen angefertigt und dann auch ein paar Teile in ganz kleiner Auflage benötigt. Sobald es mehr wird, dann hört man freiwillig auf und sucht sich ein Presswerk. OH JA. Und wenn man beim gießen unachtsam ist (und keine erforderlichen Handschuhe oder Atemmaske trägt) kann es sogar gefährlich sein.